Die Straubing Tigers hatten am Freitagabend den Deutschen Meister ERC Ingolstadt zu Gast im Eisstadion am Pulverturm. Lange Zeit sah es dabei gut aus für die Niederbayern, sie führten durch Tore von René Röthke und Dylan Yeo mit 2:0. Letztlich gelang es den Gästen aber, die Partie vor 4.574 Zuschauern zu drehen und drei Punkte aus Niederbayern zu entführen. 2:4 hieß es am Ende für die Oberbayern. Personell musste Tigers-Coach Rob Wilson lediglich wieder auf Thomas Brandl verzichten, konnte aber wieder auf Marcel Brandt zurückgreifen.

Bereits nach etwas mehr als vier Minuten gingen die Tigers in Führung. Im Ingolstädter Powerplay konnte Sandro Schönberger die Scheibe aus der eigenen Zone bringen, zog zwei Gäste-Verteidiger auf sich und konnte mit einem klugen Zuspiel den mitgelaufenen René Röthke bedienen. Dieser fackelte nicht lange und verwertete, frei vor Timo Pielmeier zum Abschluss kommend, mit einem platzierten Schuss zum 1:0. Dabei mussten die Tigers zu Beginn der Unterzahl zittern, als der Puck im Tor von Jason Bacashihua lag, die Schiesrichter nach Ansicht der Bilder aber nicht auf Tor entschieden. Danach gab es ein paar Möglichkeiten auf beiden Seiten, Blaine Down hatte für die Tigers die größte. Aber insbesondere im Powerplay zeigten sich die Hausherren wie bereits in den ersten beiden Saisonspielen äußerst harmlos. Da aber auch die Gäste in der Folge trotz guter Möglichkeiten bis zur ersten Pause torlos blieben, ging es mit dem 1:0 aus Tigerssicht erstmals in die Kabinen.

Im Mittelabschnitt übernahmen die Tigers nach einer kurzen Druckphase der Ingolstädter zunehmend die Kontrolle über die Partie. Und in der 28. Minute belohnten sich die Gastgeber auch für ihre Überlegenheit, Dylan Yeo kam nach einem Querpass von Carsen Germyn zum Schuss und traf zum 2:0. Als Thomas Gödtel für zweimal zwei Minuten auf die Strafbank musste, half es den Tigers auch nichts, dass zwischendurch Ingolstadts Aaron Brocklehurst seine dritte Strafzeit des Abends verbüßen musste. Denn mit Ablauf von dieser Strafzeit konnte der ERC den Anschlusstreffer erzielen. Im Gewühl drückte Ryan MacMurchy die Scheibe über die Linie. Nur rund zwei Zeigerumdrehungen später glich der Deutsche Meister bereits aus. Nach einem leichten Puckverlust der Tigers-Defensive lief Jeffrey Szwez allein auf Jason Bacashihua zu und traf zum 2:2. Gegen Ende des Drittels wurde die Partie noch einmal richtig hitzig und die beiden Teams schienen sich in der Anzahl der Strafminuten gegenseitig überbieten zu wollen. Letztlich ging es aber ohne weitere Treffer in die zweite Pause.

Zu Beginn des letzten Drittels hatte man durchaus Mühe, den Überblick zu behalten. Zum einen was die Spieler anging - zeitweise waren vier Spieler auf der Straubinger Strafbank - aber auch der Nebel, der sich über dem Eis gebildet hatte, wurde immer stärker. Das Spiel selbst nahm im letzten Drittel aus Tigers-Sicht einen negativen Verlauf. In der 48. Minute mussten die Niederbayern erstmals einen Rückstand hinnehmen, John Laliberte traf zum 2:3 für den ERCI. In der 51. Minute benötigten die Unparteiischen zum zweiten Mal im Spiel den Videobeweis, erkannten dieses Mal den zweiten Treffer von John Laliberte jedoch an. Auch wenn man ihnen den Einsatz nicht absprechen kann, hatten die Tigers mit dem Zwei-Tore-Rückstand zu kämpfen und zunehmend Probleme, gute Offensivaktionen zu produzieren. Somit ging die Partie letztlich auch mit der 2:4-Niederlage für Staubing zu Ende, die alles in allem nicht unverdient war.

Tigers-Trainer Rob Wilson zeigte sich nach Spielende "nicht glücklich" über das Ergebnis: "Wir haben vor allem im Kopf Fehler gemacht und dadurch die Tore quasi hergeschenkt." Anders war die Gefühlslage selbstverständlich bei seinem Gegenüber Larry Hurras: "Ich bin stolz auf meine Mannschaft, dass sie ein 0:2 in ein 4:2 gedreht hat. Das ist nicht einfach. Am Ende hatten wir aber auch ein bisschen Glück."