Nach Volksfest-Absage

Gäubodenvolksfest-Nostalgie fürs Wochenende


Ein Foto aus besseren Zeiten. 2021 wird es - wie schon 2020 - kein Volksfest in Straubing geben.

Ein Foto aus besseren Zeiten. 2021 wird es - wie schon 2020 - kein Volksfest in Straubing geben.

Das Gäubodenvolksfest 2021 in Straubing ist offiziell abgesagt. Das hat der Stadtrat am Montag, 26. April, entschieden. Die Absage war erwartet worden.

Es gibt auch 2021 pandemiebedingt kein Gäubodenvolksfest. Man könne mit der Entscheidung aus Verpflichtung gegenüber den Geschäftspartnern und deren Planungssicherheit nicht länger warten, sagte OB Markus Pannermayr im Plenum.

Wenn es auch heuer nichts mit der Volksfest-Vorfreude wird, will unsere Redaktion zumindest etwas Volksfest-Nostalgie bieten. Das Beste aus unserem Archiv:

Wie ein kleiner Bub Star des Abends beim Menzl wurde.

Wie ein kleiner Bub Star des Abends beim Menzl wurde.

Die vielleicht schönste Volksfestgeschichte 2018 hat sich am zweiten Sonntag ereignet. Es war im Weckmann, bei der Blaskapelle Josef Menzl. Irgendwann, nicht zu spät, aber auch nicht zu früh, war ein kleiner Bub auf der Bühne, auf dem Arm von seinem Bappa, und dieser Bub hat angefangen zu singen: "Griaß di Gott, Frau Wirtin, schenk a Glaserl ein, hol aus deinem Keller deinen besten Wein"; a Capella, und so sicher und selbstbewusst, wie nur ein Bub singt, der oft und gern singt: Das war der Felix.

Wer das in einem Bierzelt hört, von 3.000 gesungen, nachdem ein kleiner Bub vorgesungen hat, der muss rauf auf die Bierbank und mitsingen und fröhlich sein. Es geht gar nicht anders. Denn das ist das Schöne an einem Abend mit der Kapelle Josef Menzl: Dass hier ganze Lieder gesungen werden, Lieder, die kleine Geschichten erzählen; und nicht nur Refrains, sondern auch die Strophen, und jeder singt mit. Hier geht's zur Geschichte: Wie ein kleiner Bub Star des Abends beim Menzl wurde

Volksfest ist, wenn sich Betrunkene mit Geistern prügeln, junge Burschen nachts in der Wildwasserbahn baden oder Polizisten verängstigte Kinder mit Stoffbären beruhigen. Hier haben wir einige kuriose Polizeimeldungen der vergangenen Jahre gesammelt. Zum Beispiel: Um 4.40 Uhr wurde eine Streife in die Innere Frühlingsstraße gerufen, weil dort angeblich ein Bewusstloser am Boden läge. Als die Beamten eintrafen, lag dort tatsächlich ein 27-jähriger Straubinger - zusammen mit einer Frau, er küsste sie wie wild. Eine Bedienung erzählte, dass der Liebestolle kurz vor Eintreffen der Polizei noch besinnungslos am Boden gelegen hatte. Nun schien es ihm aber an nichts zu fehlen. Mehr Meldungen finden Sie im idowa.plus-Link.

Wussten Sie, dass die Hüter der Kronjuwelen von Queen Elizabeth II. seit 2012 jedes Jahr ins Lechner-Zelt kommen? Sie kommen nicht nur zum Feiern und Trinken, sondern philosophieren auch darüber, warum die Tracht in Bayern seit einigen Jahren immer populärer wird. Und gleich die erste Frage bei unserem Besuch: "Also was denkt ihr Bayern über den Brexit?" Die ganze Geschichte hier: Wenn sie nicht die Kronjuwelen der Queen bewachen, tragen sie Lederhose

Peter Sauer und seine Helfer zünden jedes Jahr das Prachtfeuerwerk. Davor gibt's eine Ochsensemmel beim Wenisch.

Peter Sauer und seine Helfer zünden jedes Jahr das Prachtfeuerwerk. Davor gibt's eine Ochsensemmel beim Wenisch.

"Meine Nachbarn stört der Krach nicht mehr - die sind schon lange taub", scherzt Peter Sauer. Der knallende Abschied aus Sauers Kunstfeuerwerk-Fabrik gehört zum Volksfest wie Bierzelt und Riesenrad. Bei einer Ochsensemmel hat er uns erzählt, dass zu seinen Kunden auch Polizei und Feuerwehr gehören: "Ich steh' irgendwo im Feld und drück auf's Knöpfchen"

Die einen nannten sie "Fun-Dirndl", die anderen "Augenkrebs-Dirndl": Es ist noch nicht so lange her, dass die Menschen am Festplatz, vorzüglich die weiblichen unter ihnen, herumliefen wie Textmarker: neongelb, neongrün, lila oder rosa-pastell. Durch einen Riss in der Zeit müssen sie mit ihren Dirndln aus den Achtziger Jahren ins frühe 21. Jahrhundert entkommen sein. Aber dann, oh Wunder: Der Riss in der Zeit scheint sich zu schließen, die Blingbling-Dirndl haben ein Ende - schreibt unser Kolumnist und erzählt von zwei Mädls aus dem Krönnergarten.

Tagblatt-Redakteurin Sophie bedient einen Tag lang im Greindl-Festzelt. Danach fühlen sich ihre Oberarme an wie Schammerl.

Tagblatt-Redakteurin Sophie bedient einen Tag lang im Greindl-Festzelt. Danach fühlen sich ihre Oberarme an wie Schammerl.

Tagblatt-Redakteurin Sophie Schattenkirchner hat einen Tag lang im Greindl-Festzelt mitbedient - und das, obwohl sie keine einzige Liegestütze, geschweige denn einen Klimmzug schafft. Wie es ihr ergangen ist, beschreibt sie in ihrer Reportage. Und, wie Stammbedienung Andrea mit unfreundlichen Gästen umgeht: "Nur noch freundlicher." Andrea studiert nämlich Psychologie - und es gibt kaum einen Nebenjob, bei dem man mehr über Menschen lernen kann, als beim Bedienen im Festzelt.

Bei der Lampionfahrt nahm unser Redakteur bei zwei alten Hasen im Kanu Platz: Peter und Florian könnten gegensätzlicher nicht sein, sind aber die besten Freunde. Einmal im Jahr treffen sie sich und fahren bei der Lampionfahrt vor Tausenden Schaulustigen die Donau hinab. "Heute schauen uns mehr Leute zu als bei Olympia" - hier ist ihre olympische Stunde.

Wenn er erkannt wird, wird ihm gehuldigt: Aber Christian Handwerker weiß, dass das nicht ihm gilt. Sondern dass die Nachtschwärmer, die noch im Park oder auf der Straße sind, erkennen, dass er gerade da hinfährt, wo sie herkommen. Und sie sehen, was er geladen hat: 22.000 Maß Bier. Eine Reportage als Bierfahrer-Beifahrer.

"Ist das ein Schwein oder ein Schaf?" Die Frage wird Herrmann Gürster relativ oft gestellt. Wahrscheinlich nicht von hiesigen Volksfestgästen, die wissen, wie ein Ochs ausschaut - in Natura und auch am Grill vom Wenisch. Herrmann Gürster ist Koch und Metzger und Spezialist fürs Grillen. Er verrät, worauf man beim Ochsenbraten besonders achten muss: auf festgezogene Edelstahlschrauben. Und auf genügend Flüssigkeit für den Ochsenbrater - sieben Maß, um genau zu sein (Wasser, natürlich).