Abschied vom geliebten Freund

Herrchen und Haustier in einem Grab? Straubinger Bestattungshilfe skeptisch


Wenn das geliebte Haustier stirbt, wollen die meisten Besitzer in Würde Abschied nehmen. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Wenn das geliebte Haustier stirbt, wollen die meisten Besitzer in Würde Abschied nehmen. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Von Doris Emmer und Redaktion idowa

In einigen Kommunen in Deutschland ist es seit diesem Montag möglich, dass sich Herrchen und Frauchen mit ihrem verstorbenen Haustier einmal ein Grab teilen. In Bayern dagegen wird bis jetzt strikt getrennt.

Wer etwa in Straubing oder Bogen einen würdigen Abschied von seinem kleinen Freund möchte, kann Hund, Katze oder andere Haustiere auf einem Waldfriedhof für Tiere in der Nähe von Laberweiting im Labertal bestatten. Der Besitzer kommt auf einem kommunalen Friedhof unter die Erde.

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Herrchen und Hund gemeinsam - auch in Bayern?
Laut dem Bayerischen Städtetag sei man noch am Anfang jeder Diskussion. Anfang Juli stehe in Regensburg bei einem Treffen unter anderem erst einmal ein Gespräch über diese Bestattungsform auf der Tagesordnung. Erst, wenn hier ein Diskussionsbedarf bestätigt werde, könnten die Ergebnisse an Ausschüsse, Gremien und an den Vorstand herangetragen werden. Danach käme man auf eine Arbeitsebene. Nur in diesem Fall würde das Gesundheitsministerium aktiv und erst dann sei überhaupt ein Gesetzesentwurf möglich. Im Klartext bedeute dies: Eine etwaige Entscheidung, ob Mensch und Tier im Freistaat gemeinsam bestattet werden können, liegt, noch in weiter Ferne.

Das Standesamt der Stadt Straubing gibt keine weiteren Auskünfte zu diesem Thema. Die Behörde verweist auf die staatlichen Regelungen. Ein Ergebnis der Besprechung der kommunalen Verbände in Regensburg sei abzuwarten.

Staubinger Bestattungshilfe skeptisch

Aloisia Samberger von der Bestattungshilfe im Raum Straubing und Bogen kennt als Fachfrau besondere Wünsche von Verstorbenen. Doch sie ist eher skeptisch, ob sich auch langfristig eine gesetzliche Änderung des Bestattungsrechts im Freistadt durchsetzen lässt: "Ich entdecke noch keine Nachfrage bei Hinterbliebenen, ob ihre Verstorbenen mit einem Haustier beerdigt werden dürfen." Sie kennt das Modell von Bremen und Koblenz, wo eine gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier bereits möglich ist. In Bayern würden die Uhren noch anders ticken. So sei eher das Gewohnte mit persönlichen Nuancen bei Bestattungen gefragt.

Aktuelle idowa-Umfrage : Tierbesitzer mit klarem Wunsch
Trotzdem scheint das Thema der Gemeinschaft von Mensch und Tier auch nach dem Tode Tierfreunde zu beschäftigen. idowa hat in einer nicht repräsentativen Umfrage einen Trend ermittelt. Von 68 Teilnehmern der Umfrage auf dem Portal haben sich 55 (81 %) Tierbesitzer für eine gemeinsame Bestattung mit ihrem Tier ausgesprochen. Neun Teilnehmer (13 %) erklärten, sie hätten zwar kein Tier, könnten sich aber mit der Idee anfreunden. Lediglich vier Personen (sechs Prozent) lehnen die gemeinsame Bestattung von Menschen und Tieren kategorisch ab.

Die Diskussion schwelt, wie sie endet, bleibt abzuwarten. Doch eines steht fest: Die meisten Besitzer sehen in ihrem besten Freund ein Familienmitglied, um das man nach dessen Tod trauern möchte - in welcher Form auch immer.