Für Menschen mit Behinderungen

Jugend forscht: Sonderpreis für Sieger aus Straubing


Von Redaktion idowa

Nach dem Ritterschlag aus der Welt der Wissenschaft gab es für die "Jugend forscht"-Bundessieger noch einen Preis, der die soziale Tragweite ihrer Erfindung würdigt. Aus Sicht der Christoffel-Blindenmission (CBM) war ihr Warnsystem für einen künstlichen Darmausgang eine preiswürdige Erfindung.

Auf den Science Days in Rust prämierte sie am Samstag die Sieger der CBM-Bundessonderpreise "Innovationen für Menschen mit Behinderungen" der Wettbewerbe "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren". Junge Forscher beeindrucken mit ihren Arbeiten

Ein Frühwarnsystem für ein Tabuthema hat drei Bayern den Bundessieg in der Alterskategorie "Jugend forscht" (ältestes Gruppenmitglied 15 bis 21 Jahre) beschert. Die Geschwister Gerold (13), Anna (13) und Felix Kiefl (16) entwickelten ein System, das bei künstlichem Darmausgang warnt, wenn sich dieser löst. So wird der Träger alarmiert, wenn das Stoma undicht wird. Er kann dann rechtzeitig auf die Toilette verschwinden, um das Problem zu beheben.

Den ersten Platz in der Alterskategorie "Schüler experimentieren" (bei Anmeldung nicht älter als 14 Jahre) belegen Mirja und Daniel, Schüler der Edith-Stein-Schule in Darmstadt, mit ihrem Gebärdendolmetscher. Der Roboter der Teenager hat zwei bewegliche Unterarme. 16 Motoren bewegen die Finger nach unten und oben, nach links und nach rechts. Damit lassen sich das Gebärdenalphabet, die Zahlen von eins bis 20 und sogar ganze Worte darstellen.

Zweiter dieser Alterskategorie wurde der Rheinland-Pfälzer Lars Reif (13). Er hat in der Jugend-forscht-AG Neustadt den Duft von Farben erforscht und eine Maske entwickelt. Die Maske wandelt Farben in Gerüche um. Ein Farbsensor erkennt eine Farbe, eine entsprechend programmierte Software sorgt dann dafür, dass der entsprechende Geruch mit einer Pumpe vor die Nase gesprüht wird. So riecht eine gelbe Wand zum Beispiel nach Zitronen. Damit bekommen Menschen mit Sehbehinderungen Zugang zu Farben und damit auch zu Kunst. Empathisch, sensibel und mit viel sozialem Engagement

Auf dem zweiten Platz sind Elias Stoetzer (14) und Lucca Fechner (17) aus Berlin. Sie erfanden vier verschiedene Computer-Eingabehilfen für Menschen mit Körperbehinderungen. Zum einen haben sie einen robusten Joystick entwickelt, mit dem die Nutzer die jeweiligen Buchstaben ansteuern und auswählen. Gleiches ist möglich mit einer Konstruktion aus vier großen Tasten. Für Menschen, die ihre Gliedmaßen gar nicht bewegen können, haben sie zwei Alternativen entwickelt. Bei der einen steuert die Blickrichtung den Cursor, die zweite funktioniert mit gezieltem Blinzeln.

Der CBM-Sonderpreis "Innovationen für Menschen mit Behinderungen" zeichnet jedes Jahr kreative Studien und Projekte im Rahmen des Wettbewerbs Jugend forscht aus. Der Sonderpreis geht an Arbeiten, die behinderten Menschen den Alltag erleichtern, Chancengleichheit fördern oder sich mit dem Zusammenhang von Krankheit und Behinderung befassen. Besonders Projekte, die einen Beitrag für Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern leisten, haben gute Chancen. Unter allen Landesgewinnern wählt die Jury der CBM jeweils zwei Bundessieger in beiden Altersklassen aus. Die Siege auf Bundesebene sind jeweils mit 300 Euro dotiert. Der zweite Platz wird mit 200 Euro honoriert.