Glosse

kreis & quer

Landkreis-Kolumne: In den Fünfzigern


Steckdosen kann man nie genug haben.

Steckdosen kann man nie genug haben.

Vor einer Weile stand zu lesen, um der Wohnungsnot zu begegnen, solle es möglich sein, auch wieder nach einem einfacheren Standard zu bauen. Die genannten Beispiele waren: weniger Steckdosen im Wohnzimmer, keine Balkone und dünnere Decken. Das klingt wie Fünfzigerjahrebauten, aus denen einst jeder so schnell wie möglich wieder ausziehen wollte. Ein Künstler, der in so etwas wohnte, hat erzählt, dass er, wenn er nachts an seinen Bildern arbeitete, von links durch die Wand die Bettfedern quietschen hörte, wenn der Nachbar sich im Bett umdrehte, und von oben das Schlaflied, das dort einem kleinen Kind vorgesungen wurde. Sein Nachbar behauptete dafür, er könne nicht schlafen, weil ihn das Geräusch des Pinselstrichs auf der Leinwand wahnsinnig mache.

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