Straßkirchen

Landratsamt bestätigt: Das Plutonium ist Geschichte


Knapp eine Woche nach den Drogen-Eskapaden im Plutonium in Straßkirchen (Kreis Straubing-Bogen) hat das Landratsamt die sofortige Schließung der Diskothek angeordnet.

Knapp eine Woche nach den Drogen-Eskapaden im Plutonium in Straßkirchen (Kreis Straubing-Bogen) hat das Landratsamt die sofortige Schließung der Diskothek angeordnet.

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

Das Landratsamt Straubing-Bogen macht der Diskothek Plutonium in Straßkirchen endgültig die Lichter aus. Dies ist das Resultat der Sichtung der Polizeiunterlagen, in denen die Vorfälle im Plutonium vom vergangenen Wochenende dokumentiert wurden.

In der Nacht von 13. auf 14. Mai führte die Polizei mit insgesamt 180 Beamten eine Durchsuchung in der Diskothek durch. Insgesamt wurden dabei von den rund 400 Gästen einer Goa-Party 14 Personen vorläufig festgenommen. Unter ihnen auch der Geschäftsführer des Clubs. Gegen sie wurde ein Ermittlungsverfahren wegen eines Verstoßes nach dem Betäubungsmittelgesetz eingeleitet. 14 von 400? Das mag erstmal nicht sonderlich dramatisch klingen. Dementsprechend groß war auch der Aufschrei unter den Stammgästen der Diskothek. Doch Polizeisprecher Michael Emmer hat dafür gegenüber idowa eine logische Erklärung: "Wir hatten ursprünglich mehr Personal für diesen Einsatz angefordert. Das haben wir aber nicht bekommen. Mit dem Personal, das wir im Laufe dieser Durchsuchung hatten, war es schlichtweg unmöglich, jeden zu erwischen, der Drogen bei sich oder konsumiert hatte." Emmer macht das an einem Beispiel fest: "Die 18-jährige Frau, die uns auf dem Parkplatz ins Auto gefahren ist. Die hätten wir nie erwischt, wenn sie nicht diesen Unfall verursacht hätte. Sie hatte sich zuerst im Außenbereich der Disco aufgehalten." Darüber hinaus hatten einige Club-Besucher ihre Drogen-Mitbringsel vor einer möglichen Durchsuchung entweder in die Ecken oder auf den Parkplatz geworfen. Nicht umsonst fand der Rauschgifthund auf dem Parkplatz noch etliche Tütchen mit Drogen, die dann allerdings keinem Besitzer mehr zugeordnet werden konnten. Emmer ist daher felsenfest überzeugt davon, dass die Quote deutlich höher ausgefällen wäre, hätte man die Möglichkeit gehabt, jeden einzelnen Partygast zu durchsuchen.

Die Goa-Party wurde im Vorfeld mit "15 Stunden fetter Sound" beworben. 15 Stunden durchfeiern? Stellt sich die Frage, wie dies mit der Sperrfrist vereinbar war. Tobias Welck, Sprecher des Landratsamtes Straubing-Bogen, hat darauf eine Antwort: "Es gibt die sogenannte Putzstunde zwischen 5 und 6 Uhr. In dieser Zeit müssen die Gäste die Lokalität verlassen. Wenn nach Einhaltung dieser Stunde wieder weitergefeiert wird, kann man da wenig dagegen machen." Dadurch lässt sich begründen, dass teils bis in die Mittagsstunden im Plutonium gefeiert werden konnte.

Und eben dies machte den ein oder anderen Polizeieinsatz in den vergangenen Jahren notwendig. So zum Beispiel auch am 17. Mai 2014. An jenem Samstagmittag ging bei der Straubinger Polizei die Meldung ein, dass am Straßkirchener Bahnhof zwei Personen mitten auf dem Bahngleis liegen würden. Und tatsächlich konnten diese beiden Männer dort von einer Polizeistreife ausfindig gemacht werden. Aus dem damaligen Polizeibericht heißt es wörtlich: "Beide Männer waren erheblich alkoholisiert und gaben an, aus einer nahegelegenen Diskothek zu kommen, welche angeblich eben erst geschlossen hätte." Durchaus möglich, denn auch am Freitag, 16. Mai 2014, war wieder einmal Goa-Party und 15 Stunden feiern angesagt. Gegen die beiden "Bahngleis-Schläfer" wurde damals ein Strafverfahren wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet, weil der Notfallmanager der Bahn durch den Vorfall gezwungen war, sofortige Maßnahmen einzuleiten.

Vorkommnisse wie diese gab es in den vergangenen Jahren im beschaulichen Straßkirchen immer wieder. Nach den aktuellen Geschehnissen in der Diskothek machte Bürgermeister Dr. Christian Hirtreiter (CSU) seinem Ärger deshalb Luft. Gegenüber idowa sagte er: "Ich möchte diese Disco da nicht mehr haben. Zumindest nicht in dieser Form. Es reicht."

Jetzt steht fest: das Plutonium ist Geschichte. Das bestätigte Landratsamtssprecher Tobias Welck am Freitag gegenüber idowa: "Der Bescheid ist heute rausgegangen. Er enthält einen Widerruf der Gaststättenerlaubnis und eine sofortige Schließungsanordnung." Das bedeutet auch, dass sowohl das heutige Techno-Event als auch das Black Metal-Konzert am morgigen Samstag definitiv nicht mehr im Plutonium stattfinden können.