Neuer Eberhofer-Film
"Leberkäsjunkie": Interview mit Rita Falk
30. Juli 2019, 17:47 Uhr aktualisiert am 30. Juli 2019, 17:47 Uhr
Am Donnerstag, 1. August, kommt die sechste Verfilmung der Eberhofer-Krimis von Rita Falk in die Kinos. In Leberkäsjunkie muss Kommissar Franz Eberhofer, gespielt von Sebastian Bezzel, auf seine geliebten Leberkässemmeln verzichten - die Gesundheit! Noch dazu verdonnert seine Ex-Freundin Susi ihn dazu, auf den gemeinsamen Sohn aufzupassen. Zum Glück kommt der nächste Kriminalfall: Eine Brandstiftung bringt einen Mord ans Tageslicht. Mit der Autorin der Eberhofer-Krimis, Rita Falk, hat sich Gäuboden aktuell unterhalten.
Gäuboden aktuell: Franz Eberhofer hat im neuen Film zuviel Cholesterin und darf als bekennender Leberkäsliebhaber keinen mehr essen - fatal! Sind Sie ein Leberkäsjunkie?
Rita Falk: Ich mag Leberkäse schon sehr gerne. Ich glaube, jeder Bayer isst gerne Leberkässemmeln. Aber so oft, wie ich gerne würde, geht das nicht. Dagegen sprechen gesundheitliche Gründe. (lacht)
Ein weiteres Thema im neuen Film ist der Franz als Vater. Ziehen Sie die Ideen dafür aus Ihrem eigenen Leben?
Falk: So wie es im Film und auch im Buch ist, ist das auf die Figur Franz Eberhofer zugeschnitten. Aber natürlich gewinne ich aus meinem eigenen Leben oder dem Leben meiner Mitmenschen die Ideen für meine Bücher. Mit 20 Jahren hätte ich kein Buch schreiben können. Man braucht eine gewisse Lebenserfahrung. Das geht jedem Autor so.
Zu sehen ist diesmal eine gruselige Brandleiche. Könnten Sie einen solchen Anblick aushalten?
Falk: Ich muss so etwas sogar aushalten. Ich war schon in der Pathologie und habe mir das angesehen, weil ich der Meinung bin, dass man sich gut informieren sollte, bevor man über etwas schreibt. Daher glaube ich, dass ich den Anblick einer Brandleiche ertragen könnte. Für mich war in der Pathologie der Geruch viel schlimmer als der Anblick der Leichen. Es riecht dort wie in einem Schlachthaus. Ich habe danach wochenlang kein Fleisch mehr essen können.
Ihr Mann ist Ex-Polizist. Haben Sie daher Ihre Faszination für Kriminalfälle?
Falk: Er hat zuhause am Küchentisch immer viel von seinem Beruf erzählt, weil die Kinder nachgefragt haben. Die sind sehr neugierig und dadurch habe auch ich viel vom Polizeialltag mitbekommen. Natürlich verwende ich davon manches in anderer Form in meinen Büchern.
Wie ist es, sein eigenes Buch auf der Leinwand umgesetzt zu sehen? Sind Sie damit zufrieden?
Falk: Ich gehe vorab immer über das Drehbuch des jeweiligen Films und ich habe hin und wieder Kritikpunkte. Die werden aber immer verstanden und umgesetzt. Wenn der Film dann auf der Leinwand ist, bin ich der größte Fan. Ich finde die Umsetzung großartig und glaube, man könnte keine Rolle besser besetzen.
Sahen Sie Sebastian Bezzel als Eberhofer von Beginn an als die perfekte Besetzung?
Falk: Als ich die Bücher geschrieben habe, hatte ich ihn nicht vor Augen. Aber als es an die Verfilmung ging, ist mir Sebastian sofort eingefallen. In der Serie Franzi hat er mir sehr gut gefallen und ich dachte mir gleich: "Mensch, der könnt' doch den Eberhofer spielen!" Das macht er brillant.
Eberhofers Dorf Niederkaltenkirchen ist voll von liebenswürdigen und skurrilen Charakteren. Sehen Sie Niederbayern auf diese Weise?
Falk: Das Bild von Niederbayern in den Büchern und Filmen ist natürlich überspitzt - ich schreibe keine Sachbücher. Es soll die Leser unterhalten und lustig sein. Aber ich glaube schon, dass Bayern in einer abgeschwächten Art so tickt, wie ich das darstelle. Ich höre sehr oft, dass die Leser sich oder andere in den Figuren wiedererkennen.
Der Drehort der Filme ist Frontenhausen im Landkreis Dingolfing-Landau. Haben Sie das mit entschieden?
Falk: Wir sind im Vorfeld durch ganz Niederbayern gefahren und haben geeignete Stellen gesucht. Ich habe dann immer gesagt, was ich mir vorstellen könnte. Am Ende ist es Frontenhausen geworden und es ist perfekt für Niederkaltenkirchen.
Niederbayern wird sehr abgründig dargestellt. Könnte man sich einen Eberhofer-Krimi auch in Oberbayern vorstellen?
Falk: Nein, das ist für mich undenkbar. Ich hätte den Eberhofer nie in Garmisch angesiedelt. Zum Eberhofer passen keine Geranien, keine Lüftlmalereien und keine geschnitzten Balkone.
Manchmal erinnern die Fälle um den Eberhofer mit ihrem grotesken Humor an österreichische Fernsehproduktionen.
Falk: Ich schaue die total gerne. Die trauen sich einfach mehr, ob Braunschlag oder Vorstadtweiber. Ich freue mich, dass sich die Eberhofer-Filme weiter aus dem Fenster lehnen als es im deutschen Fernsehen üblich ist.
Sie schreiben Buch um Buch, mindestens eins pro Jahr. Wie schaffen Sie es, so kreativ zu bleiben?
Falk: Ich mache es einfach total gerne - ich liebe meine Arbeit. Ich glaube, wenn man sein Hobby zum Beruf macht, hat man nie wirklich Arbeit. Mir jedenfalls macht es wahnsinnig Spaß und ich glaube, die Leute lesen die Bücher gern, weil der Funke überspringt.
Bevor Sie den Durchbruch als Schriftstellerin schafften, haben Sie in einem Büro gearbeitet und waren danach eine Zeit lang arbeitslos. Macht es unglücklich, tagsüber nicht zum Schreiben zu kommen?
Falk: Darüber habe ich niemals nachgedacht. Mein gelernter Beruf ist Bürokauffrau und schreiben war lange Zeit einfach nur ein Hobby von mir. Ich hätte nie gedacht, dass daraus jemals mein Beruf werden könnte. Durch glückliche Umstände konnte ich während meiner Arbeitslosigkeit schreiben und wieder glückliche Umstände ließen mich dann einen Verlag finden, der meine Texte drucken wollte.
Wurden Sie ermutigt, die Bücher einzuschicken?
Falk: Ich hatte einige Testleser, die mich regelrecht bedrängt haben und meinten: "Schick das doch endlich mal raus!" Anfangs habe ich mich nicht getraut, bis ich dachte: "Was solls? Du hast nichts zu verlieren!"
Auf wie viele Eberhofer-Krimis darf man sich noch freuen?
Falk: Ich habe überhaupt kein Limit. Es wird auf jeden Fall einen neuen Film geben, die Dreharbeiten beginnen im September. Ein neues Buch wird Ende August erscheinen: Der zehnte Eberhofer-Krimi mit dem Titel Gugelhupfgeschwader. Und dann schauen wir weiter!
Sie haben also keine Angst, dass Ihnen die fantasievollen Essenstitel ausgehen?
Falk: Also die Namen gehen mir definitv nicht aus … (lacht) Ich habe eine ganze Liste mit Essensnamen bei mir herumliegen.
Nächste Woche kommen Sie mit den Schauspielern Sebastian Bezzel und Simon Schwarz nach Straubing ins Kino Citydom. Welche Verbindung haben Sie zu Straubing?
Falk: Da ich lange in Landshut gewohnt habe, kenne ich Straubing natürlich. Ich war oft hier mit meinen Kindern, die in Regensburg Eishockey gespielt haben und gegen Straubing angetreten sind. Ich freue mich auf Straubing und bin gespannt, wie das Publikum drauf ist!
Vielen Dank für das Gespräch!
Am Mittwoch, 7. August, ab 19.15 Uhr geben Rita Falk, Sebastian Bezzel und Simon Strauß im Citydom in Straubing den neuen Film vor. Es besteht die Möglichkeit für Fotos und Autogramme. Die Filmvorführungen an diesem Abend sind ausgebucht. Infos und Karten für weitere Vorstellungen: www.citydom.de und Tel. 09421/84530.