Vor dem Saisonstart
NawaRo-Kapitän Gryka: "Wollen uns nicht verschlechtern"
3. Oktober 2020, 10:27 Uhr aktualisiert am 3. Oktober 2020, 10:27 Uhr
Vor dem Saisonstart gegen Schwarz-Weiß Erfurt spricht NawaRo Straubings Kapitän Magda Gryka über die Vorbereitung, das neue Gesicht der Mannschaft und das Ziel für die neue Saison.
Frau Gryka, am Samstag beginnt die neue Saison. Wie blicken Sie auf die Vorbereitung zurück?
Magda Gryka: Ich finde, wir haben eine wirklich stabile Vorbereitung gespielt für die aktuelle Situation. In den ersten Spielen in Erfurt waren wir noch nicht ganz auf der Höhe, das war nach der langen Pause aber auch zu erwarten. Danach haben wir uns schnell gesteigert. Wir haben unter anderem oft gegen Stuttgart getestet, da hat man innerhalb einer Woche große Fortschritte gemerkt. Jede Spielerin konnte Selbstvertrauen tanken und auch als Team sind wir zusammengerückt.
Am letzten Test-Wochenende gab es noch einen 3:1-Sieg im Niederbayern-Derby gegen die Roten Raben. Sicher gut fürs Selbstvertrauen.
Gryka: Das stimmt. Im ersten Satz haben wir erst hoch geführt, das hat uns selbst ein bisschen überrascht, und dann verloren. Dann könnte man auch zusammenbrechen, aber wir haben uns zusammengerafft und das Spiel gewonnen. Es ist wichtig zu sehen, dass man solche Teams schlagen kann und wir immer an uns glauben können.
Am Tag danach gegen Suhl folgte aber noch eine Niederlage…
Gryka: Wenn die Generalprobe schiefgeht, dann ist die Premiere meistens erfolgreich (lacht). Im Ernst: Das Spiel hat uns gezeigt, dass wir kein Spiel zu locker und unfokussiert angehen dürfen. Deshalb war der Mix am letzten Wochenende genau richtig. Wir können an uns glauben, haben Potenzial, dürfen aber nicht überheblich rangehen.
Das Gesicht der Mannschaft hat sich über den Sommer gewandelt, einige Stammspielerinnen sind nicht mehr da. Wie bewerten Sie die Veränderungen?
Gryka: Wir haben nun eine echt junge Garde, viele sehr junge Gesichter in der Mannschaft. Den Weg finde ich gut, wir haben großes Potenzial. Jede Spielerin hat ihre individuellen Stärken, die anders sind als bei den Spielerinnen vergangene Saison. Wie sich die Mannschaft im Vergleich zur letzten Saison schlägt, wird man erst im Saisonverlauf sehen. Das Wichtigste ist: Menschlich passt es wirklich wieder super, jede Spielerin hat ein Kämpferherz und ist bereit zu arbeiten.
Müssen Sie als Kapitän und andere Führungsspielerinnen ob der sehr jungen Mannschaft noch mehr vorangehen?
Gryka: Ich denke schon. Ich kenne es aus meinen Jugendjahren. Auf dem Spielfeld ist es wie in einer Blase, da kann der Trainer nur noch begrenzt einwirken. Da schauen die Jungen vor allem auf die Führungsspielerinnen, schauen wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten, speziell wenn es nicht so läuft. Wir wollen Vorbild sein, vor allem menschlich und charakterlich.
Kommen wir zum Saisonziel: Nach Platz acht im Vorjahr soll es dieses Mal vermutlich nicht weniger sein?
Gryka: Wir wollen uns auf keinen Fall verschlechtern. Dieser Gedanke sollte sich wie ein roter Faden durch die Saison ziehen. Aber wir haben uns als Team auch vorgenommen, dass wir jedes Spiel einzeln betrachten und es auch als kleines Endspiel sehen. Schließlich kann keiner genau voraussagen, wie es coronabedingt weitergeht, ob die Saison zu Ende gespielt werden kann, ob wir Playoffs spielen können.
Beschäftigen Sie sich viel mit solchen Fragen?
Gryka: Ein Stück weit klar. Wenn man die Nachrichten einschaltet, sieht man die Probleme, das kann man gar nicht komplett ausblenden. Wir können in diesem Zusammenhang auch stolz darauf sein, dass es unsere Sportart als einzige Hallensportart neben dem Handball geschafft hat, ein Konzept zu erstellen, mit dem wir wieder starten können. Wie es in ein paar Wochen oder Monaten aussieht, ist nicht vorhersehbar. Aber wir tun gut daran, uns nicht zu viele Gedanken zu machen, denn letztlich liegt das ohnehin nicht in unserer Hand.
Zum Saisonstart ist am Samstag Erfurt zu Gast in Straubing. Was erwarten Sie?
Gryka: Ich erwarte, dass Erfurt eine super emotionale Spielweise aufs Parkett legen wird, sie waren in den Testspielen wie eine Dampflock unterwegs. Wir wollen da voll dagegenhalten, auch mit unseren Emotionen. Deshalb wird es wohl ein sehr emotionales Spiel.
Rund 200 Zuschauer werden in der Halle dabei sein können. Was bedeutet das fürs Team?
Gryka: Das ist super wichtig für uns. Bei den Testspielen in Regensburg hat man gespürt, dass es einfach etwas ganz anderes ist, wenn Stimmung herrscht mit Musik und Zuschauern. Das ist ein ganz anderes Gefühl. Auch in Stuttgart haben wir vor ein paar Hundert Zuschauern gespielt, da kriegt man einen emotionalen Leistungspush. Man ist emotional einfach ganz anders unterwegs, auch wenn es nur rund 200 Zuschauer sind.