0:3-Niederlage
NawaRo Straubing ist chancenlos in Potsdam
13. Oktober 2019, 8:30 Uhr aktualisiert am 13. Oktober 2019, 8:30 Uhr
Großer Dämpfer für NawaRo Straubing: In Potsdam gibt es eine deutliche 0:3-Niederlage. In zwei Sätzen ergibt sich das Team fast schon ohne Gegenwehr.
Nein, Benedikt Frank war nicht wütend am Samstagabend. Verhältnismäßig leise und ruhig sprach der Trainer von NawaRo Straubing, als ihn idowa auf dem Heimweg vom Auswärtsspiel beim SC Potsdam erreichte. "Ich bin nicht sauer, es ist eher eine tiefe Enttäuschung", sagte er. Denn seine Mannschaft hatte sich ganz schwach präsentiert und glatt mit 0:3 (10:25; 22:25; 13:25) verloren. "Man kann in Potsdam verlieren. Wir wissen, dass es Mannschaften in dieser Liga gibt, die besser sind als wir. Aber es geht immer um das Wie - und das war heute nicht in Ordnung", sagte er.
So vielversprechend der Saisonstart gegen Wiesbaden war, so ernüchternd war der Auftritt in Potsdam. Das konnte sich Frank selbst nicht so recht erklären. Schließlich hätte seine Mannschaft allen Grund gehabt, die Partie beim Halbfinalisten der Vorsaison mit Mut und Selbstvertrauen anzugehen. Denkste! Zur ersten technischen Auszeit im ersten Satz lag NawaRo bereits 1:8 zurück. Der einzige Punkt? Ein Aufschlagfehler Potsdams. Nach dem 16:8-Zwischenstand zur zweiten technischen Auszeit machte der SCP kurzen Prozess und sicherte sich Satz eins mit 25:10.
Nur einen Satz mitgehalten
Anders sah es im zweiten Abschnitt aus. Hier führte NawaRo sogar anfangs mit 5:2. Zwar drehte Potsdam die Partie umgehend (5:6), doch Straubing blieb dem Favoriten bis zum Satzende auf den Fersen, war bis zum Stand von 22:23 einen Zähler dran. Dann setzte sich aber erneut der SCP durch. "Im zweiten Satz hat es besser funktioniert, weil Einstellung, Wille und Kampfgeist da waren", sagte Frank. Leistungstechnisch sei der Satz aber dennoch nicht gut gewesen.
Satz drei glich dann aber wieder dem ersten. Potsdam zog von Beginn an weg und ließ Straubing nicht hinterherkommen. Schon nach zwei Punkten sah sich Frank zu einer Auszeit gezwungen, 8:3 und 16:6 stand es bei den beiden technischen Auszeiten. Der Satz ging mit 25:13 wieder klar an Potsdam, das damit vor 1.230 Zuschauern einen ungefährdeten 3:0-Heimsieg einfuhr. "Der erste und dritte Satz waren von uns unterirdisch", fand Frank klare Worte. Gerade der letzte Satz störte ihn: "Dass wir nach dem zweiten Satz die Situation nicht nutzen, sondern aufgeben, das ist schon sehr enttäuschend."
Sucht man die Gründe für den Auftritt vor allem in der Personalsituation, würde man es sich viel zu einfach machen. Wie zum Saisonstart fehlten NawaRo in Potsdam Lisanne Meis und Lisa Izquierdo, dazu kam noch der Ausfall von Libera Sophie Dreblow. Als "Ersatz-Libera" sprang Außenangreiferin Julia Schaefer ein - "weil wir bei ihr noch auf die Belastung achten müssen und sie die meiste Erfahrung dafür mitbringt", erklärte Frank seine Entscheidung. Dafür durfte das erst 16-jährige Eigengewächs Valbona Ismaili von Beginn an im Außenangriff ran. Es stand aber immer noch ein Team auf dem Feld, das sich deutlich besser gegen eine Niederlage wehren kann, ja muss.
Frank: "Wenn du dich versteckst, kriegst du aufs Maul"
Die Mannschaft, erzählte Frank, sei nach dem Spiel "stinksauer auf das Auftreten und auf sich selbst" gewesen. Er wollte die Partie eigentlich mutig angehen, Potsdam unter Druck setzen. Doch davon setzte das Team nichts um. "Wenn du dich versteckst, dann kriegst du aufs Maul. Und wir haben dieses Mal aufs Maul bekommen", sagte Frank. Es gebe Tage, wo nicht alles klappt. "Aber dann dürfen wir nicht aufgeben. Dann müssen wir Kampfgeist und Willen an den Tag legen", betonte er.
Vielleicht, meinte der Coach noch, sei es aber sogar gut, mal richtig hingeflogen zu sein. "Damit wir merken, dass nicht alles eitel Sonnenschein ist, sondern dass wir richtig hart arbeiten müssen." Frank ist es wichtig, die Dinge nun klar anzusprechen. Das Spiel sei ein "Riesenrückschlag" gewesen, aufgrund des Auftaktsieges befinde man sich aber nach wie vor in einer komfortablen Situation. Jetzt gilt es, die Köpfe wieder aufzurichten und zu arbeiten, damit Mittwoch in einer Woche beim Heimspiel gegen Meister Stuttgart wieder das NawaRo-Team vom ersten Spieltag zu sehen ist.