Medizincampus

Neuer Studiengang "Medizin Niederbayern" startet in Regensburg

Der neu geschaffene Medizincampus Niederbayern soll Ärzte ausbilden und an die Region binden. Der Beginn des dazugehörigen Studiengangs wurde in Regensburg gefeiert.


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Christian Stroszczynski und Silke Härteis werden als Studiendekane die Fakultät Medizin und Vorklinik leiten.

Jetzt soll es dem Ärztemangel in Niederbayern an den Kragen gehen. Über 100 Studenten haben diese Woche den neuen Studiengang "Medizin Niederbayern (MCN)" begonnen. Um das zu feiern, haben sich am Montag Projektteilnehmer und Studenten an der Universität Regensburg getroffen. Ziel des Studiengangs sei es, die neuen Studenten durch den "Klebeeffekt" dazu zu bringen, künftig in Niederbayern zu praktizieren, sagte Bernd Sibler (CSU), Landrat des Landkreises Deggendorf und ehemaliger Staatsminister für Wissenschaft und Kultus, in dessen Amtszeit das Projekt initiiert wurde. Entstanden sei die Idee in Zeiten der Covid-Pandemie, erklärte Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg. Dass sich die Universität in der Umsetzungsbeauftragung gegen die Technische Universität München durchgesetzt habe, "zeigt die erstklassige und lange bewährte Qualität der Medizinausbildung hier bei uns in Regensburg".

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Seit diesem Wintersemester bietet der Medizincampus Niederbayern (MCN) 110 Studienplätze an. Neben der herkömmlichen Vergabe von Studienplätzen über den Numerus Clausus, gab es auch Auswahlgespräche, um besonders geeignete Bewerber für das Medizinstudium zu gewinnen.

Ziel sei aber auch, "dass wir die Versorgungssituation für die Menschen in der Region sicherstellen können", sagte Sibler. Denn: Niederbayern sei der letzte Regierungsbezirk in Bayern ohne Medizinerausbildung gewesen.

Ausbildungsstandorte in ganz Niederbayern


Der Rolle Niederbayerns zeigt sich auch im vorgesehenen Studienverlauf. Das vorklinische Studium, also die ersten vier Semester, werden an der Universität Regensburg absolviert. Anschließend wechseln die Studenten für zwei klinische Semester an das Universitätsklinikum der Domstadt, ehe sie für drei Semester an den niederbayerischen MCN-Standorten unterrichtet werden. Zu den klinischen Standorten in Niederbayern zählen dabei etwa das Donauisar-Klinikum Deggendorf, das Bezirksklinikum Mainkofen, das Klinikum Landshut, das Krankenhaus Landshut-Achdorf sowie das Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut, das Klinikum Passau, die Kinderklinik Dritter Orden in Passau und das Klinikum St. Elisabeth in Straubing. Wissenschaftliche Partner des MCN sind die Universität Passau, die Technische Hochschule Deggendorf und die Hochschule Landshut.

Im Gespräch mit den neuen Studenten fällt auf: Sie freuen sich über den Studiengang. So auch Samuel Kilzer aus Linz. Er habe sich für Regensburg entschieden, da sich die deutsche Uni am nächsten zu seiner Heimatstadt befinde. Auch spekuliere er darauf, seine klinischen Semester in Passau abzuleisten, da die Stadt nur eine Stunde von Linz entfernt ist. Feste Pläne nach dem Abschluss seines Studiums habe er aber noch nicht. "Mein Fokus liegt jetzt erstmal auf der Ausbildung."

Forschungsgebäude noch in Planung


Auch die niederbayerischen Kommunen haben noch einige offene Aufgaben. "Jetzt geht es darum, dass wir, liebe Kollegen aus der Kommunalpolitik, die baulichen Voraussetzungen schaffen, um wissenschaftliche Fläche zur Verfügung zu stellen", sagte Sibler. Denn einige der Forschungs- und Lehrgebäude seien noch in Planung, würden aber rechtzeitig bis zum Eintreffen der ersten Studenten auf den niederbayerischen MCN-Standorten fertiggestellt werden. In Straubing seien etwa neben einem neuen Forschungsgebäude auch neue Studentenunterkünfte geplant. Diese seien zwar nicht nur für MCN-Studenten gedacht, allerdings würden diese den Studenten die Möglichkeit bieten, ihre klinischen Semester kostengünstiger zu bestreiten, sagte Isabell Deml, Koordinatorin des Medizincampus Niederbayern. Auch wird spekuliert, ein Niederbayernticket für die Studenten einzuführen, um deren Fahrtkosten zu reduzieren.

"Wir als Freistaat Bayern stehen voll hinter dem Konzept des Medizincampus", sagte Markus Blume (CSU), bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst in einer Videoansprache. "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mehr für die Medizinerausbildung tun müssen, weshalb der Freistaat aktuell 2.700 Studienplätze in Augsburg, in Oberfranken und jetzt im Medizinercampus Niederbayern schafft." Die Studenten hätten deswegen eine fantastische Lebensentscheidung getroffen, findet Blume, denn diese hätten sich für das richtige Studium und mit der Wahl von Regensburg und Niederbayern auch für einen attraktiven Studienstandort entschieden.

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