Abschiebung einer Familie
Nur Verlierer
15. November 2024, 11:27 Uhr
Drei anstrengende Jahre liegen hinter der aserbaidschanischen Familie. Deutsch lernen, Job suchen, sich in eine Klassengemeinschaft integrieren, Informationen einholen, wie in der Heimat erworbene berufliche Qualifikationen in Deutschland anerkannt werden. Drei Jahre, die - wie sich jetzt herausstellt - umsonst waren, denn die Familie muss zurück nach Aserbaidschan. Und dort wieder von vorn anfangen. Doch nicht nur die Familie ist der Verlierer, auch der deutsche Staat, der jetzt die Abschiebung in die Wege leitet. Denn die Frau hat in einem Bereich gearbeitet, in dem jede Arbeitskraft händeringend gebraucht wird. Sie war Pflegehelferin, wollte sich zur Pflegekraft weiterqualifizieren. Ihr Mann wollte eine Ausbildung zum Lokführer machen. Eine Berufsgruppe, die ebenfalls dringend benötigt wird. Und auch der älteste Sohn wollte nach seinem Schulabschluss 2025 eine Lehre beginnen. Mit ihrer Abschiebung fehlen wieder Menschen, die unsere Gesellschaft braucht. Unter den Titeln "Schiebt Deutschland die Falschen ab?" oder "Gnädig bei Straftätern, unbarmherzig bei Fleißigen?" haben sich Zeitungen in diesem Jahr mit der Problematik befasst, ob in erster Linie gut integrierte Menschen abgeschoben werden. Im Fall der Familie aus Aserbaidschan sind diese Fragen eindeutig mit "Ja" zu beantworten.
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