Ostern und Weihnachten sind normalerweise die Kirchen voll - dieses Jahr werden sie wegen der Corona-Krise leer sein. Trotzdem suchen viele gerade jetzt Kraft und Zuversicht im Glauben. Die Krise macht den Glauben an Gott wichtiger denn je. Viele Pfarreien nutzen den digitalen Weg, um ihre Gemeindemitglieder zu erreichen.

Auf der Internetseite des Klosters Windberg zum Beispiel - www.kloster-windberg.de - sind seit Kurzem diverse Angebote zum Gebet zu Hause online. Ein Blick auf diese Seite lohnt sich, um sich Anregungen zu holen. Dort gibt es unter anderem Gebete speziell für die kommenden Osterfeiertage, Gebetssammlungen zur Corona-Krise, aber auch Material für Kinder zur Vorbereitung auf die Erstkommunion sowie Texte und Videos zu Erzählungen aus der Bibel.

Auf Wunsch auch noch Krankenkommunion

Obwohl das Wetter so schön war, fiel die Prozessionen am Palmsonntag aus. "Palmzweige gab es trotzdem und Osterkerzen werden auch wieder in der Kirche zum Abholen aufgelegt", sagt Abt Hermann Josef Kugler. Er vermisst die Gemeindemitglieder. Die Corona-Krise habe auch im Kloster das Leben verändert. "Die Klostergemeinschaft feiert nun im kleinen Kreis von etwa zehn Leuten täglich Gottesdienst. Wir halten uns an die Hygienevorschriften und den Abstand. Hier beten wir für die Pfarrgemeinde." Junge Leute erreiche man leicht über das Internet, Ältere könnten aber an den Osterfeiertagen zumindest das Fernsehen einschalten. Zum Beispiel im Programm der ARD werden viele Gottesdienste live übertragen.

Auf Wunsch kommen die Geistlichen auch noch zur Krankenkommunion. "Wir rufen vorher an, ob die Kommunion gewünscht ist. Manche sind ganz dankbar dafür, weil sie sagen, wer weiß, ob ich überhaupt noch mal in die Kirche komme, und andere wollen derzeit lieber nicht. Aber das ist auch in Ordnung", so Kugler.

Evangelische Kirche ist Ostern offen

Auch Pfarrerin Susanne Kim von der evangelischen Kirche Bogen und Mitterfels bedauert, dass Ostern kein Gottesdienst stattfinden kann. Mit viel Mühe wurden Familiengottesdienste geplant, auch eine Taufe, alles musste nun abgesagt werden. "Es ist schwierig Kontakt zu halten. Ich bin telefonisch erreichbar oder schreibe Whatsapp, aber mir fehlen die Menschen." Und vielen fehlt auch der Gottesdienst, wie sie weiß, weil man eben oft erst jetzt merkt, dass es etwas Besonderes war, gemeinsam sonntags in die Kirche zu gehen und gemeinsam zu beten und zu singen. Auch die Bewohner des Pflegeheims im Leonhard-Kaiser-Haus würde Susanne Kim gerne besuchen. "Aber ich kann nur hinüberschauen, ich darf nicht rein und natürlich will ich auch niemanden einem Risiko aussetzen." Wie es Brauch ist, wurden wieder die Osterkerzen getauscht, zwischen evangelischer und katholischer Kirche, als Zeichen der Verbundenheit. Doch das Zeremoniell entfällt diesmal. Normalerweise ist die evangelische Kirche abgeschlossen, doch jetzt in Krisenzeiten ist sie am Karfreitag und am Ostersonntag in Bogen von 10 bis 16 Uhr geöffnet. "Wer möchte, kann dann reinschauen, aber bitte mit Abstand, wenn schon jemand drin ist." Zudem bietet die evangelische Landeskirche im Internet Anregungen für Gebete - www.bayern-evangelisch.de sowie Videostreams von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.