Gäubodenvolksfest
So sind die Festwirte für eine Hitzewelle gerüstet
15. Juli 2018, 8:00 Uhr aktualisiert am 6. April 2023, 11:18 Uhr
In wenigen Wochen herrscht in Straubing wieder Ausnahmezustand. Dann ist wieder Gäubodenvolksfest. Damit das "Trumm vom Paradies" auch wirklich paradiesisch wird, muss natürlich auch das Wetter mitspielen. Eine extreme Hitzewelle können insbesondere die Festwirte nicht brauchen. Manch einer trifft deshalb bereits Vorkehrungen.
Festwirt Hubert Reisinger verlässt sich buchstäblich auf himmlischen Beistand, und den gibt's kostenlos. "Wir gehen wie immer vor dem Gäubodenvolksfest in die Kirche und beten für gutes Wetter während der Festzeit", verrät Reisinger gegenüber idowa sein "Geheimrezept". Darüber hinaus trifft er aber keine Vorkehrungen. Reisinger: "Warum auch? Im Bierzelt ist es nunmal dampfig. Das war schon immer so."
Riesige Lüfter im Weckmann-Zelt
Weniger gelassen sieht das Stephan Weckmann. Er hat eines der höchsten Festzelte auf dem Gäubodenvolksfest. Vor allem in der Galerie kann es dabei sehr heiß und stickig werden. Das möchte der Festwirt tunlichst vermeiden und hat sich bei den Planungen so seine Gedanken gemacht. "Sprühnebel war keine Alternative, weil dadurch die Luftfeuchtigkeit zu hoch wäre. Es wäre einfach zu schwül", erklärt Weckmann. Laut dem Festwirt gäbe es sogar eine eigens für Festzelte konzipierte Klimaanlage. Weckmann dazu: "Bei der Idee hat aber der Elektriker gleich abgewunken, weil ich den dafür nötigen Anschlusswert nicht habe. Diese Klimaanlage ist ein brutaler ‚Stromfresser'. Bei mir im Zelt hätten dadurch nicht mal mehr die Küchengeräte genügend Strom gehabt." Eine andere Alternative musste also her. Und die fand Stephan Weckmann schließlich in riesigen Lüftern mit einem Durchmesser von einem knappen Meter. Die beiden Lüfter werden in die Türme im Festzelt eingebaut und sollen vor allem in der Galerie für angenehme Temperaturen sorgen - egal, wie heiß es draußen ist.
Martin Lechner schwört bei seinem Festzelt dagegen auf Entlüftungen im Dach. "Die Luft steigt nach oben auf und wird oben rausgesogen. Das sollte reichen", hofft Lechner. Eine Hitzewelle wie man sie 2015 hatte mit Temperaturen von weit über 30 Grad sei natürlich "Gift für jeden Festwirt", aber hoffentlich eine Ausnahme, so Lechner weiter. Im Innenbereich seines Festzeltes ist Platz für 2.100 Personen, im neu strukturierten Außenbereich mit dem dazugehörigen Biergarten befinden sich noch einmal zusätzlich 1.000 Plätze. Vor allem von seinem neuen Biergarten ist Martin Lechner schwer begeistert: "Der Biergarten ist echt toll geworden und sollte genug Schatten spenden."
Wenisch, Greindl, Krönner und Nothaft
Im Festzelt Wenisch hatte man im Rekordsommer 2015 sofort entsprechend reagiert. Dabei wurde am Giebel des Zeltes eine Sprenkelanlage befestigt, die für die damals bitter nötige Abkühlung sorgte. "Wir konnten dadurch die Temperatur im Zelt um 5 Grad runterbringen. Allerdings macht das dann auch keinen großen Unterschied mehr, wenn es draußen 39 Grad hat", erinnert sich Anton Wenisch. In seinem Festzelt wird auch heuer wieder im Notfall reagiert, sollten die Temperaturen in schwindelerregende Höhen klettern.
Ähnlich hält es Max Greindl, Festwirt vom historischen "Zelt 7": "2015 hatte ich mir ein entsprechendes Lüftungsgerät ausgeliehen, weil es sonst nicht mehr auszuhalten gewesen wäre. Sollte es heuer ähnlich heiß werden wie 2015, würde ich wieder auf diese Alternative zurückgreifen."
Aus Sicht von Josef Krönner jun. hat er in seinem Festzelt ohnehin das Rundum-Sorglos-Paket. Da kann es noch so heiß werden. "Unser Zelt ist ja zum Glück sehr hoch, da wird es grundsätzlich nicht so heiß. Außerdem befinden sich in der Fassade große Lüftungslöcher und am Balkon haben wir eine Schiebetür. Dadurch war es auch 2015 bei uns immer noch recht angenehm", berichtet Josef Krönner jun.
Festwirt Anton Nothaft kann sich an Volksfeste mit Hitzerekorden in den 90ern des vergangenen Jahrhunderts erinnern - schon damals hatten er und seine Kollegen versucht, für ein angenehmes Klima in den Festzelten zu sorgen. Wasser auf den Zeltdächern habe sich allerdings als Reinfall erwiesen, denn "durch die Verdunstung wird es drinnen eher wie in einer Sauna."
Sein Mittel der Wahl: Durchzug! "Wir machen auf, was geht - wir haben zwei Stellen im Dach und zwei im Zeltgiebel, die wir aufmachen können. Das sind insgesamt gut 50 Quadratmeter Dachfläche, durch die wir Luft hineinlassen können." Außerdem könne die Zeltplane der Seitenwände an gegenüberliegenden Seiten hochgerollt werden. Voraussetzung dafür, dass das funktioniert sei aber ein zumindest leichter Wind von außen: "Wenn die Luft steht, steht sie drinnen und draußen. Da ist dann fast nichts zu machen."
Ob also himmlischer Beistand oder Vertrauen in die Technik: das Gäubodenvolksfest kann also noch so "hitzig" werden - die Festwirte sind bereit.