Spätestens wenn Gallier, Tanzmariechen und ein Buddha in der Rautenstadt zu Gast sind, hat dort die fünfte Jahreszeit ihren Zenit erreicht. Mit Bonbonregen, ideenreichen Kostümen und guter Laune wurde am Sonntag in Bogen der 60. Faschingszug gemeinsam mit dem ostbayerischen Faschingszug gefeiert.
Bereits eine Woche früher als gewohnt wurde die Stadt Bogen ihrem Ruf als Faschingshochburg wieder mehr als gerecht. Der Wettergott meinte es gut mit den faschingsbegeisterten Rautenstädtern. Aus 53 Gruppen darunter 15 Wagen, drei Spielmannszüge, zwei motorisierte Kutschen, vier Tanzgruppen, 14 Fußgruppen und 25 Faschingsgesellschaften aus Niederbayern und der Oberpfalz samt Prinzenpaaren, Garden und Gefolge setzte sich der Jubiläumszug zusammen.
Wieder Startschuss der Bogener Böllerschützen
Ab 12 Uhr herrschte reges Treiben auf dem Stadtplatz, wo mit einem "Warm-up"-Programm die Garden des Narrentisches Bogen den Besuchern die Wartezeit verkürzten. Um 13.30 Uhr gaben die Bogen Böllerschützen traditionell den Startschuss zum Faschingszug mit rund 2.000 Mitwirkenden. Geschätzt knapp 10.000 Zuschauer waren von Einfallsreichtum begeistert. Prächtig kostümierte Fußgruppen, fröhliche Musikanten und Motivwagen samt ihren lustig-maskierten Begleitern sorgten für einen bunten Gaudiwurm der Superlative.
Die Zugteilnehmer ließen auf der gesamten Strecke zwei Tonnen Bonbons, 4.500 Päckchen Chips und 40.000 Päckchen Gummibärchen auf die Zuschauer herunterregnen. Nicht nur Bogener Verbände und Institutionen, sondern auch Vereine der Nachbargemeinden hatten lokale, aber auch überregionale Begebenheiten aufs Korn genommen. Kommentiert wurde an drei Sprecherstellen, auf der Bühne in der Stadtplatzmitte war das gesamte Präsidium vom LVO (Landesverband Ostbayern - Vereinigung ostbayerischer Faschingsgesellschaften) mit ihrem Präsidenten Arthur Troidl präsent.
Für ein Highlight sorgten wieder einmal die Faschingsfreunde Niederwinkling. "Plagen euch die Kosten, so wendet euch nach Osten", so der scherzhafte Seitenhieb der Nachbargemeinde. Viele Freunde der Bogener waren aus dem Osten (sprich der Gemeinde Niederwinkling) angereist, um Glück Wohlstand und vor allem Weisheit nach Bogen zu bringen, so das Credo. Mit dabei hatten die Truppe einen goldenen Buddha, Glücksdrachen und eine Glückskatze, Samurais, Geishas und fleißige Reisbauern. Dass der Puma einen Marderschaden hat demonstrierte die Feuerwehr Bogenberg einschlägig. Für die fünfte Coronaimpfung in Form eines gallischen Zaubertranks machte sich der EC/KC Kleinlintach-Moos stark.
Die Kids der Montessorischule freuten sich mit ihrer Achterbahn aufs nächste "Voixfest", die offene Ganztagsschule marschierte als farbenfroher Drache "Ludowiko" mit. Der Reit- und Fahrverein Bogen demonstrierte die Energiekrise, die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde zeigte sich als Werwolf-Rudel. Dazwischen die farbenprächtigen Faschingsgesellschaften mit ihren Prinzenpaaren, Garden und dem Hofstaat. Der Trachtenverein "Osterglocke" Bogen machte, angelehnt an die schwäbisch-alemannische Fasnacht, auf die erste Narrenzunft der "Bongara Schellnmandl" aufmerksam.
"Ob Rosi oder Layla - Bogen ist seit 60 Jahren geiler" war das Motto der "Mondogs-Zipfen". Eine starke Abordnung der Science-Fiction- und Fantasy-Narrischen, einem der größten bayerischen Kostümclubs, begeisterte die Zuschauer mit filmgetreuen Kostümen. Die Stars kamen in Begleitung der Bavarian Highway Patrol samt originalgetreuen amerikanischen Polizeifahrzeugen. Franz Huber und sein Team luden ein zur Bayerwaldmädelwahl inklusive sexy "Bulldogwasching".
Der Air-Bus von Christian Pummer bildete vor den Einsatzwagen den Schlusspunkt des knapp zweistündigen Spektakels. Nach dem Umzug herrschte an den Verpflegungsständen im Stadtgebiet als auch in den Lokalen ausgelassene Stimmung. Im Herzen der Stadt sorgte DJ Schinken für Partymusik bis in die Abendstunden.
Lob für gute Vorbereitung und Organisation
Großes Lob für die gute Vorbereitung und Organisation gab es von den auswärtigen Faschingsgesellschaften für die Verantwortlichen der Stadt Bogen. Die Ordnungs- und Sicherheitskräfte von Polizei, Feuerwehr, Bauhof, Verwaltung, Technischen Hilfswerk und BRK bestätigten diszipliniertes Verhalten. Alle Einsatzkräfte, davon rund 250 Helfer von den Feuerwehren aus Bogen, Pfelling, Bogenberg, Degernbach und Oberalteich, vom Bayerischen Roten Kreuz und den THW Ortsverbänden aus Bogen, Deggendorf, Mallersdorf-Pfaffenberg und Straubing trugen entscheidend zum Gelingen des Bogener Großereignisses bei.
Sowohl Bogens Bürgermeisterin Andrea Probst als auch die prominennten Gäste darunter MdB Alois Rainer, MdL Josef Zellmeier und Landrat Josef Laumer lobten das gute Zusammenspiel aller Beteiligten mit wertschätzenden Worten.