Straubinger Tagblatt

Tigers kassieren die fünfte Niederlage in Folge


EHC-Topscorer Eric Schneider lässt Straubings Torhüter Dimitri Pätzold keine Chance.Schindler/Eishockey NEWS

EHC-Topscorer Eric Schneider lässt Straubings Torhüter Dimitri Pätzold keine Chance.Schindler/Eishockey NEWS

Von Redaktion idowa

Straubing. (mir/wel) Es wird immer enger für die Straubing Tigers im Kampf um Platz zehn. Am Freitagabend kassierte man beim 1:5 in München bereits die fünfte Niederlage in Folge und läuft nun Gefahr, am Ende mit leeren Händen dazustehen.

Dabei hatten sich die Straubing Tigers wahrlich viel genommen. Nach vier Schlappen in Serie hätten endlich wieder Punkte geholt werden müssen, um die Teams auf den Plätzen 10 bis 14 auf Abstand zu halten. Dies gelang jedoch nicht, obwohl Coach Jürgen Rumrich mit der gleichen Aufstellung wie am Dienstag in Hannover, als man das ganze Spiel über überlegen war und den Gegner teilweise an die Wand spielte, an den Start ging. Auch gegen die Landeshauptstädter konnten die altbekannten Schwächen nicht behoben werden: Trotz Chancen wollte 50 Minuten lang partout kein Treffer fallen, darüber hinaus war man im Powerplay viel zu harmlos und dazu kamen dann auch noch unnötige Fehler in der Abwehr, die zu den Gegentoren führten. War es Unvermögen oder Pech? Je länger das Spiel dauerte, umso mehr tendierte man zu Ersterem.

Auch Rumrich fehlten fast die Worte: "Es ist eine bittere Niederlage für uns. Wir haben eigentlich recht gut angefangen, sowohl im ersten wie auch im zweiten Drittel. Das Eigentor von Michael Bakos zum 3:0 war bezeichnend für unsere momentane Situation."

Dass "Straubing am Anfang die klar bessere Mannschaft war und nur Torhüter Sebastian Elwing mit einer unglaublichen Leistung uns im Spiel gehalten hat", wie Münchens Trainer Pat Cortina analysierte, war da nur ein schwacher Trost. "Wir werden nicht aufgeben", setzt Jürgen Rumrich auf Durchhalteparolen. "Es sind noch genügend Spiele, wir haben noch alle Chancen." Doch die Enttäuschung und auch die Verunsicherung im Lager der Tigers waren während des Spiels und danach deutlich spürbar. Einerseits ist Rumrich nun als Psychologe gefragt, andererseits dürfte es auch nicht schaden, den Druck auf den ein oder anderen Leistungsträger zu erhöhen.

Guter, aber glückloser Beginn
Den Tigers war die Bedeutung des Derbys im Hinblick auf die Playoff-Teilnahme bewusst, und so legten sie vor den Augen von DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke temporeich los. Die Gäste waren das dominierende Team, spielten hochkonzentriert, ließen kaum Schüsse des Gegners zu und hatten ihrerseits viele Chancen. Der Puck wollte jedoch auf Biegen und Brechen nicht ins Tor. Und auch das erste Powerplay der Tigers war erneut enttäuschend, obwohl man die ganze Woche über bis zum Umfallen Überzahl trainiert und Rumrich zudem ein Powerplay-Tor versprochen hatte.

Irgendwann rächen sich schließlich solch vertanen Chancen wie die von Tobias Draxinger, der Mitte des Drittels frei vor EHC-Keeper Sebastian Elwing am Tor vorbeischoss, und der Gegner übernimmt das Ruder. So war es auch in dieser Partie, als München in den letzten Minuten des ersten Drittels den Druck erhöhte und nach einem Doppelfehler von Eric Meloche und Torhüter Dimitri Pätzold in der 18. Minute den Führungstreffer durch Dylan Gyori erzielte.

Im Mittelabschnitt ein ähnliches Bild: Die Tigers hatten die Chancen und München machte das Tor. Symptomatisch für die Abschlussschwäche von Straubing war eine Situation in eigener Unterzahl, als Lee Goren einen tollen Konter fuhr, dann aber unbedrängt am Gehäuse vorbeischoss. Der EHC wartete dagegen geduldig auf seine Chance und hatte eben diese in der 30. Minute, als man den Gästen eine Lehrstunde in Sachen effektives Powerplay gab. Nach einer dummen Strafe von Draxinger fackelte Münchens Topscorer Eric Schneider nicht lange und erhöhte auf 2:0 für die Hausherren. Die Tigers gaben aber auch in der Folge weiter wirklich alles, doch jedes Mal rettete irgendein Münchner Spieler in letzter Not. In der 38. Minute waren dann alle Straubinger der Verzweiflung nahe. Man hatte endlich einmal getroffen, doch der Schiedsrichter entschied nach eingehender Videoanalyse auf Torraumabseits und der Treffer zählte nicht.

Symptomatisch: Bakos' Eigentor
Und die kuriosen und für Straubing leider wenig erfreulichen Situationen häuften sich. Denn kurz vor der Pausensirene musste erst Karl Stewart nach einem Kniecheck, der jedoch nicht geahndet wurde, verletzt in die Kabine und nur Sekunden später machte Kapitän Michael Bakos eine unglückliche Figur, als er bedrängt von Martin Buchwieser zum 3:0 ins eigene Tor traf. Dieser Treffer 12 Sekunden vor dem Ende des Drittels war bereits die Entscheidung.

Im Schlussdrittel konnten sich die Tigers nicht mehr aufbäumen und zeigten teils eklatante Auflösungserscheinungen in der Defensive. Und so hielten die letzten zwanzig Minuten nur zwei gute Nachrichten für die Gäste parat. Zum Einen konnte Stewart wieder spielen und zum Anderen schaffte man doch noch einen Treffer. Da jedoch zuvor Martin Schymainski (49.) und Eric Schneider (52.) den Vorsprung auf 5:0 aus Sicht der Gastgeber ausgebaut hatten, hatte Straubings Tor nur statistischen Wert und es blieb beim 5:1-Erfolg der Gastgeber. Der Sieg fiel zwar zu hoch aus, war aber insgesamt sicher verdient. Für die Tigers wird es nach dem erneuten Punktverlust und den offensichtlichen Schwächen nun also denkbar eng in der Tabelle und das Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt am Sonntagnachmittag hat den Namen Schicksalsspiel durchaus verdient.