Auszug zum Gäubodenvolksfest
Vorwurf der Tierquälerei nur heiße Luft?
6. August 2018, 11:13 Uhr aktualisiert am 6. August 2018, 11:13 Uhr
Die Extremhitze der vergangenen Wochen bringt nicht nur den Menschen an die Grenzen der Belastbarkeit. Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad leiden auch viele Tiere. Das führte wiederum vor wenigen Tagen zu einer buchstäblich hitzigen Diskussion auf Facebook. Im Brennpunkt der Kritik: der Auszug zum Gäubodenvolksfest.
Stein des Anstoßes war ein Nutzer, der die Frage "Bei dem Wetter ein Auszug zum Volksfest ohne Tiere! Was denkt ihr?" in die Facebook-Gruppe "Kleinanzeigen Straubing - Die Nr. 1" in den Raum stellte. Was folgte, waren etwa 150 Kommentare anderer Nutzer binnen weniger Stunden. Der Tenor war dabei recht eindeutig und reichte von "Tierquälerei" bis hin zu der Forderung, den Festauszug "zumindest abzukürzen". Die Pferde würden stundenlang ohne Wasser in der Gluthitze ausharren müssen, hieß es von einem anderen Nutzer.
Ist dem wirklich so oder alles nur heiße Luft? "Es wird mehr über Tiere geredet, als über Menschen", gibt Max Riedl, Prokurist der Straubinger Ausstellungs- und Veranstaltungs GmbH, zu Bedenken. Derlei Dinge würden vor allem im Internet leider allzu schnell eine gewisse Eigendynamik entwickeln, so Riedl. Er erinnert sich, dass es bereits 2012 beim 200-jährigen Jubiläum ähnliche Diskussionen gab. Riedl: "Damals hatten wir ähnliche Temperaturen. Die Tiere wurden aber vor dem Auszug noch einmal von einem Veterinär begutachtet und der hat grünes Licht gegeben."
Dem pflichtet auch Josef Steinbeisser vom Reit & Fahrverein Oberpiebing bei. Etliche seiner Rösser nehmen am Volkfestauszug teil. "Die Pferde werden entsprechend von einem Tierarzt und einem Veterinär kontrolliert. 2012 wurde dabei eines der Tiere vor dem Auszug aussortiert", erinnert sich Steinbeisser. Überdies sei der Vorwurf, dass es stundenlang kein Wasser für die Pferde gebe "frei erfunden". Auch Max Riedl nimmt dazu Stellung: "An der Strecke gibt es mehrere Wasserstellen für die Tiere." Darüber hinaus würde sich ein Beauftragter eigens um die Gespanne kümmern. "Außerdem entscheiden am Ende die Besitzer der Pferde, ob sie ihr Tier den Temperaturen aussetzen wollen oder nicht - das entscheiden nicht wir", so Riedl weiter.
Wohl auch um die hitzigen Gemüter etwas zu beruhigen, bewahrt Riedl einen kühlen Kopf: "Wir werden die Wetterprognosen natürlich weiter beobachten. Sollte es wirklich extrem heiß werden, dann werden wir entsprechende Vorkehrungen treffen." Welche Vorkehrungen das sein werden, das müsse man dann noch "im Detail besprechen".