"Dass der fei ned wegrutscht", sagt ein älterer Mann besorgt, der am Samstagvormittag vor dem Café Krönner steht. Gebannt blickt er auf einen jungen Mann, der auf einem Brett balanciert, das auf einem Rohr positioniert ist.

Doch keine Sorge: Der 14-jährige Emilio Bernardo ist ein Profi. Er gehört zum Circus Stefan Brumbach, der gerade im österreichischen Ried im Innkreis gastiert. Aus Langweile in den Weihnachtsferien, wie der junge Mann erzählt, hat er sich dazu entschieden, auf dem Stadtplatz ein paar Zirkusnummern zu präsentieren. Vor einem Jahr war der Zirkus Brumbach in Straubing.

Aus seinem Smartphone kommt mal klassische Zirkusmusik, mal Hip-Hop. Ganz gelassen baut er zwei Rohre übereinander mit der Öffnung nach oben auf einem Hocker auf. Ein kleineres Rohr legt er quer darüber. Auf diesem Rohr, das sich langsam hin- und herbewegt, platziert er ein kleines Brett. Mit einem Satz steht Emilio auf dem Brett und balanciert.

Dann zückt er drei Keulen, die er zuvor noch unter den Arm geklemmt hatte, und beginnt zu jonglieren - während er mit seinen Nike-Turnschuhen auf dem Brett balanciert. Die Zirkusnummer Rola-Bola ist geglückt, die zahlreichen Passanten, die sich um ihn geschart haben, applaudieren.

"Jetzt muss a nur no heil runterkommen", sagt der ältere Mann. Auch das kein Problem für Emilio: mit einem Schwung steht er am Boden auf seinem kleinen roten Teppich, lächelt und verbeugt sich.

Auch die nächsten Tage ist Emilio am Stadtplatz vertreten.