Eine Bilanz

Anneliese Weichselgartner: 30 Jahre Arbeit im Straubinger Frauenhaus

Sozialpädagogin Anneliese Weichselgartner hat das Frauenhaus mitaufgebaut. Jetzt geht sie mit ernüchterndem wie ermutigendem Erfahrungsschatz von 30 Jahren in Ruhestand


Beratungsraum in einem Frauenhaus.  Foto: Britta Pedersen

Beratungsraum in einem Frauenhaus. Foto: Britta Pedersen

Die meisten Frauen, die von ihrem Partner körperlich und seelisch gepeinigt wurden, gehen heute nicht mehr zurück in dieses Umfeld. Als Sozialpädadogin Anneliese Weichselgartner (65) vor 30 Jahren im damals gegründeten Frauenhaus zu arbeiten begann, war das noch anders. "Wie sollte sich eine Frau mit drei Kindern ohne Beruf über Wasser halten?" Die meisten Frauen gingen zurück und kamen oft vier, fünfmal verletzt, gedemütigt und ohne Selbstwertgefühl wieder ins Frauenhaus zurück. "Wenigstens für eine Auszeit von der Gewaltspirale." Berufsausbildung, gewachsenes weibliches Selbstbewusstsein jüngerer Frauen, Krippen, Horte und ambulante Beratungsstellen sind Faktoren, die dabei helfen, sich aus einer gewaltgeprägten Beziehung zu befreien und neu anzufangen. Perspektiven, die es früher so nicht gab. Von der Gesetzgebung ganz abgesehen, in der sich nach langem Kampf überfällig manches für Frauen bewegt hat. Auch die Akzeptanz von Frauenhäusern ist größer geworden, wobei es immer noch zu wenig Plätze gibt und Vorurteile immer noch genug.

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