Menschenzug in Straubing
Corona-Spaziergang, Polizei und Gegendemos am Stadtplatz
20. Dezember 2021, 18:15 Uhr aktualisiert am 20. Dezember 2021, 18:15 Uhr
Mehrere Hundert Menschen haben sich am Montagabend ab 18 Uhr in Straubing am Theresienplatz getroffen und sind mutmaßlich aus Protest gegen die Corona-Beschränkungen durch die Innenstadt gezogen. Die Demonstration war von Polizisten begleitet. Außerdem waren zwei Gegen-Demonstrationen angekündigt.
Viele der Teilnehmer trugen Kerzen oder Lichterketten, einige wenige auch Protestschilder, auf denen sie etwa mehr Freiheit forderten.
Vor Beginn des Zugs, der die Simon-Höller-Straße hinab zum Untern Rain führen sollte, rief ein Organisator per Megafon dazu auf, friedlich und ruhig zu demonstrieren. Man wolle "den Schmierblättern" keinen Anlass geben, negativ über den Umzug berichten zu können. Außerdem verwies er auf zwei angekündigte Gegen-Demonstrationen mit dem Hinweis, sich nicht provozieren zu lassen.
Nach Ende des Umzugs sollte eine kurze Ansprache folgen, wie der Mann ankündigte.
Am Ludwigsplatz hatte sich gegen 18 Uhr eine Gegen-Demonstration mit rund 15 Teilnehmern formiert.
Schon zum Wochenende hin hatte die Straubinger Polizei angekündigt, Corona-Spaziergänge als Versammlungen zu werten, die vorher angemeldet werden müssen. Gemäß der Corona-Regeln in Bayern sind derzeit unangemeldete Versammlungen von mehr als zehn Personen in der Innenstadt nicht erlaubt.
Nach Angaben der Polizei haben Gespräche zwischen den Anmeldern, der Stadt als Versammlungsbehörde und der Polizei stattgefunden.
Einen Aufruf des Bündnis "Wir sind Straubing" gegen Corona-Spaziergänge unterzeichnet haben unter anderem Oberbürgermeister Markus Pannermayr, die Bürgermeister und Fraktionsvorsitzenden der Stadt sowie Vertreter aus Sport, Gesundheitsbranche, Religion und Gesellschaft wie Klinikum-Geschäftsführer Christoph Scheu, Tigers-Geschäftsführerin Gaby Sennebogen oder Anna Zisler, Geschäftsführerin der israelischen Kultusgemeinde.
Im Aufruf schrieb das Bündnis um Sprecher Hasso von Winning, man akzeptiere nicht, wenn bei diesen Spaziergängen "wie am vergangenen Montag geschehen ein Davidstern mit der Aufschrift ,ungeimpft' sichtbar getragen" werde. Das Bündnis sehe darin "eine Verharmlosung der Verbrechen in der Hitlerdiktatur".