Für den Straubinger Dr. Viktor Seiler hat sich sein berufliches Lebensziel am 1. Mai 1993 erfüllt: Er wurde Direktor des Amtsgerichts seiner Heimatstadt. Für elf Jahre, bis zum Ruhestand 2004. Von 1985 bis 1991 war er Direktor des Amtsgerichts Kelheim, "die äußerste zeitliche Grenze", wie er damals flachste, denn "für Viktor Seiler gibt es außerhalb Straubings kein Leben", so hat es sein Vorgänger Heinrich Jürgen Steinfeld bei dessen Amtseinführung launig formuliert. Am 30. September ist Viktor Seiler 82-jährig gestorben, auf der Palliativstation. Nach einer Reihe schwerer Erkrankungen, harsche Schüsse vor den Bug, die er über die Jahre mit bemerkenswerter Willensleistung weggesteckt hat. Und als einer, den nichts glücklicher gemacht hat als für die zwei Enkelinnen Sophia und Katharina, "der beste Opi der Welt" zu sein. Für sie drückte er beim Brettspiel bei spontanen Regeländerungen schon mal beide Augen zu, schwamm mit ihnen und ließ sich frenetisch bei seinen täglichen Sportübungen anfeuern.