Landkreiskommunen

Beim Schuldenabbau insgesamt auf gutem Weg

Nur vier Kommunen mit Nettoneuverschuldung - Höchste Pro-Kopf-Verschuldung in Viechtach


Die Pro-Kopf-Verschuldung im Landkreis 2019 mit Viechtach an der Spitze.

Die Pro-Kopf-Verschuldung im Landkreis 2019 mit Viechtach an der Spitze.

Von Redaktion Viechtach

Die Prüfungsbeamten der Staatlichen Rechnungsprüfungsstelle am Landratsamt Regen haben erneut die Meldungen der Städte und Gemeinden über die Verschuldung ausgewertet. Die aktuelle Statistik haben sie auch Landrätin Rita Röhrl vorgestellt. "Die Gesamtverschuldung ist weiter gesunken, das ist ein erfreuliches Ergebnis", sagte sie mit Blick auf die Zahlen. Damit konnte nun zum neunten Mal in Folge die Verschuldung gesenkt werden. "Insgesamt stehen die Landkreiskommunen noch mit zirka 88,2 Millionen in der Kreide, was einer Kopf-Verschuldung von 1 135 Euro entspricht", berichtet Rechnungsprüfer Roland Wölfl.

Vier Kommunen mit Nettoneuverschuldung

Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr beträgt dabei 5,6 Millionen Euro, also zirka sechs Prozent, und ist wie bereits erwartet etwas geringer ausgefallen. "Insgesamt weisen 2019 nur vier Kommunen eine Nettoneuverschuldung aus", weiß Rechnungsprüfer Michael Reiter. Demnach haben nur die Gemeinden Böbrach und Zachenberg, der Markt Ruhmannsfelden und die Stadt Viechtach neue Schulden gemacht.

Entlastungen beim Schuldendienst

"Durch den Abbau der Verschuldung und dem weiterhin niedrigen Zinsniveau ergeben sich auch Entlastungen beim Schuldendienst, stellt Wölfl fest. Dennoch gaben die Kommunen im Jahr 2019 rund 2,3 Millionen Euro für Zinszahlungen und zirka 7,3 Millionen Euro im Bereich der ordentlichen Tilgungen aus. "Wie schon des Öfteren erörtert, ist der Rückgang der vergangenen Jahre auf eine Mixtur aus guter Wirtschaftslage, Konsolidierungsmaßnahmen und besonderer Hilfsleistungen aus dem Stabilisierungshilfeverfahren zurückzuführen", resümiert Reiter.

Investitionen mussten geschoben werden

Darüber hinaus können aufgrund der teils enormen Auslastung von Firmen Investitionsprojekte kaum, beziehungsweise oft nur verzögert umgesetzt werden, so dass am Jahresende teilweise Finanzmittel übrig bleiben oder auf Kreditermächtigungen nicht zurückgegriffen werden muss.

Dennoch seien die Landkreiskommunen - trotz der Entschuldung - gegenüber dem Landesvergleich immer noch als finanzschwach anzusehen. "Während der bayernweite Pro-Kopf-Durchschnitt bei der Verschuldung zuletzt bei 734 Euro lag, sind wir mit unserem Wert im Landkreis noch immer gut eineinhalb Mal darüber", bedauert Reiter. Würde die Verschuldung weiterhin in gleichem Maße abgetragen werden können, so wäre man frühestens in zwölf Jahren schuldenfrei.

Der einstige "Rekordschuldenberg" aus dem Jahr 2010 mit zirka 146 Millionen Euro ist aus heutiger Sicht noch nicht einmal zur Hälfte abgetragen. "Dies zeigt sehr deutlich, dass wir in diesem Bereich noch lange nicht am Ziel sind und somit auch nicht von einer Entwarnung gesprochen werden kann", stellt auch Landrätin Rita Röhrl fest.

Verschuldung sehr unterschiedlich verteilt

Im Übrigen ist auch die Verschuldung sehr unterschiedlich verteilt: Es gibt Kommunen, welche schon längere Zeit überhaupt nicht mehr auf Kredite zurückgreifen müssen, während bei anderen die Kreditfinanzierung immer noch an der Tagesordnung ist. "Auch ist zu beobachten, dass die Entschuldung bei den Gemeinden eher schneller vonstatten geht als bei den Städten, was aber auch am jeweiligen Aufgabenspektrum liegt", erklärt Wölfl. Gerade die Pro-Kopf-Verschuldung werde gerne als Vergleichsinstrument zwischen den Kommunen herangezogen, "wobei dieser Wert in Bezug auf die finanzielle Leistungsfähigkeit einer Kommune nur wenig aussagt". "Finanzstarke Kommunen können eine Verschuldung leichter stemmen als finanzschwache. Es ist daher im Kommunalbereich nicht anders als im Privatleben: Auch Schulden muss man sich leisten können", meint Reiter.