Prackenbach/Viechtach

Bürgermeister Eckl erneut in der Schusslinie


Das rot schraffierte Grundstück oberhalb des Pfahls wird die Stadt Viechtach kaufen, doch auch Bürgermeister Xaver Eckl hätte die Fläche gerne erworben. Grafik: Stadt Viechtach

Das rot schraffierte Grundstück oberhalb des Pfahls wird die Stadt Viechtach kaufen, doch auch Bürgermeister Xaver Eckl hätte die Fläche gerne erworben. Grafik: Stadt Viechtach

Von mal

Bürgermeister Xaver Eckl kommt derzeit nicht zur Ruhe. Am Tag nach der Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Deggendorf wegen der Kündigung des Wasserwarts (idowa berichtete) ging ein anonymes Schreiben beim Viechtacher Anzeiger ein, das auch - wie in dem Brief vermerkt ist - an die Staatsanwaltschaft Deggendorf geschickt wurde. Dort ist jedoch laut Staatsanwältin Kunigunde Schwaiberger noch nichts eingegangen. Mögliche Vorermittlungen gebe es deshalb derzeit nicht.

In dem anonymen Brief wird Bürgermeister Eckl vorgeworfen, dass er beim privaten Kauf eines Grundstückes "neben dem verbrieften Kaufpreis noch Zahlungen an die Käufer geleistet" habe. "Dies hat er in einem Brief an Bürgermeister Bruckner geschrieben" heißt es weiter und: "Das ist verboten und eine Straftat."

Nach den Recherchen des Viechtacher Anzeigers kann jedoch vorerst Entwarnung gegeben werden. Auf Nachfrage erklärte Xaver Eckl den Sachverhalt, auf den sich der anonyme Schreiber bezieht, bereitwillig. Eckl besitzt in Hetzelsdorf nahe dem Pfahl ein Grundstück und ein Haus. Das angrenzende Grundstück (rund 2 600 Quadratmeter) gehörte bislang einer Erbengemeinschaft bestehend aus drei Erben. Da zwei von ihnen verkaufswillig waren und einer nicht, bot Eckl den beiden eine Art "Erfolgshonorar" an, damit sie den Dritten im Bunde vom Verkauf überzeugen sollten. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht rechtens ist", rechtfertigt sich Eckl und laut Auskunft eines Anwalts liegt er damit auch richtig. Es ist dabei kein Straftatbestand erfüllt, weil dieses Vorgehen als eine Art Provision oder Maklertätigkeit gewertet werden kann.

Den Brief an Bürgermeister Georg Bruckner, auf den im anonymen Schreiben Bezug genommen wird, habe er geschrieben, bestätigt Eckl. Hintergrund ist, dass aus naturschutzrechtlichen Gründen der Staat (in dem Fall die Stadt Viechtach) ein Vorkaufsrecht auf das besagte Grundstück am Pfahl habe. Eckl ging davon aus, dass er - nachdem er sich mit der Erbengemeinschaft geeinigt hatte - das Gelände erwerben könne. Deshalb hatte er bereits begonnen, den darauf bestehenden Wald im Auftrag der Verkäufer zu bearbeiten.


Doch nun hat die Stadt Viechtach ihr Vorkaufsrecht angemeldet. "Wir brauchen das Gelände, weil es am oberen Ende des Pfahls liegt und wir uns damit den Platz für eine Zufahrt sichern", erklärt Bruckner, der bei der letzten Stadtratssitzung im nichtöffentlichen Teil von den Stadträten dafür auch grünes Licht bekommen hat. Eckl hatte in seinem Brief an Bruckner, neben einer Entschädigung für seinen Arbeitsaufwand auf dem Grundstück seit Dezember, auch angegeben, dass er eine Entschädigung für das "Erfolgshonorar" der beiden Erben fordere. Bruckner wies dies jedoch auf Nachfrage entschieden zurück. "Wir konzentrieren uns auf den Vertrag, alles andere, inklusive sämtlicher Nebenabsprachen, ist für uns nicht wichtig", so der Viechtacher Rathauschef. Den Vorwurf, die Stadt habe die besagte Fläche schon viermal angeboten bekommen, weist Bruckner zurück. "Seit ich im Amt bin, war noch keiner bei mir."

Die Räte kritisieren auch Eckls "nicht wünschenswertes" Auftreten, was sie auf eine Vielfachbelastung als Polizist, Bürgermeister und Landwirt zurückführen. (Foto: Archiv Lang)

Die Räte kritisieren auch Eckls "nicht wünschenswertes" Auftreten, was sie auf eine Vielfachbelastung als Polizist, Bürgermeister und Landwirt zurückführen. (Foto: Archiv Lang)