Corona in Straubing
Antikörper-Studie des Robert Koch-Instituts gestartet
8. September 2020, 13:07 Uhr aktualisiert am 12. April 2023, 19:48 Uhr
Das Robert Koch-Institut hat in Straubing eine dritte Antikörper-Studie zum Coronavirus gestartet.
Das RKI will bundesweit in vier stark betroffenen Gemeinden jeweils rund 2.000 Menschen auf das Virus testen. Im oberbayerischen Bad Feilnbach (Landkreis Rosenheim) und in Kupferzell (Hohenlohekreis) in Baden-Württemberg sind die Studien bereits durchgeführt worden. Die Ergebnisse für Straubing sollen in einigen Wochen vorliegen.
Die Teilnahme besteht den Angaben nach aus zwei Teilen: Zunächst wird bei den Probanten ein Rachenabstrich zum Test einer akuten Infektion gemacht sowie Blut abgenommen, um mögliche Antikörper zu bestimmen. Das soll zeigen, wie weit sich das Virus in der Bevölkerung verbreitet hat. In einem zweiten Teil werden die Teilnehmer zu Vorerkrankungen, Vorsichtsmaßnahmen und ihrem Sozialverhalten befragt - ob sie etwa bei Familienfeiern oder auf Veranstaltungen waren.
Erste Testperson in Straubing war am Dienstag der Rathaus-Chef: Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) trat in der in einem Bus untergebrachten RKI-Teststation zu Rachenabstrich und Blutentnahme an. Insgesamt wurden 2.000 Straubinger angeschrieben, damit sie sich an der Studie beteiligen. Die Teilnahme ist freiwillig. Bis Dienstag hatten sich laut RKI 620 Menschen angemeldet.
Pannermayr sagte über die Teilnahme an der Studie: "Unsere Gesellschaft braucht Antworten, wir sind hungrig nach diesen Antworten, viele sind ungeduldig. Natürlich dauert wissenschaftliche Erkenntnis über ein neues Virus, aber je mehr belastbare Daten wir haben, desto besser sind die Entscheidungen, die wir treffen können." Der Oberbürgermeister erhofft sich einen echten Blick auf das Infektionsgeschehen, da jetzt im Herbst die Urlauber zurückgekehrt sind und der Schulbetrieb wieder startet.
Spannend seien jetzt die Fragen, ob es weitere Fälle in Straubing gibt, die nicht erkannt wurden, und ob die Studie Schlussfolgerungen zulässt, wie das Infektionsgeschehen eingedämmt werden kann. "Das ist sehr wichtig, um vor allem den Schulbetrieb stabil halten zu können", sagte Pannermayr am Dienstag.
Die Wissenschaftler wollen auch erforschen, wie hoch der Anteil der Infizierten ist, die Krankheitssymptome haben oder hatten. Die Studie sei wichtig, um die Krankheit besser zu verstehen, sagte Osamah Hamouda vom RKI. "Diese Pandemie ist bei Weitem noch nicht vorbei."