Am Donnerstagabend findet in Regensburg der Gedenkweg für die Opfer des Faschismus statt. Im Dom spricht dann auch aus diesem Anlass Bischof Rudolf Voderholzer. Sehr zum Ärger der antifaschistischen Bewegung "Anita F". Diese ruft auf ihrer Facebook-Seite öffentlich zum Boykott Voderholzers auf.

Der Grund: Voderholzer habe sich immer wieder positiv über seinen Vorgänger Bischof Rudolf Graber geäußert - laut "Anita F" sei er "Anhänger einer antisemitischen Reichstheologie" gewesen. "Graber hat zur NS-Zeit den "Kampf gegen das Judentum" nicht nur relativiert, sondern auch legitimiert", so der weitere Vorwurf der Regensburger Antifa-Gruppierung. In dem auf Facebook online gestellten Flyer heißt es außerdem: "Voderholzer, der als radikaler Abtreibungsgegner gilt und zudem nicht die Nähe zur extremen Rechten scheut, bot auf dem Katholikentag 2014 rechten und extrem rechten "Lebensschützern" eine Bühne, um ihr homophobes und antifeministisches Gedankengut zu verbreiten (...)" Demzufolge sei es nach Ansicht von "Anita F" unsäglich, dass Voderholzer auf einem Gedenkweg für die Opfer des Naziregimes zu Wort kommen dürfe.

Der Gedenkweg beginnt um 18 Uhr in Stadtamhof vor dem Colosseum, dem ehemaligen Außenlager des Kzs Flossenbürg, und führt dann weiter zum Dom. Nach den Reden von Bischof Voderholzer und des evangelischen Regionalbischofs Dr. Hans-Martin Weiss sind die weiteren Stationen des Gedenkwegs der Neupfarrplatz, die Synagoge, der Minoritenweg und schließlich der Dachauplatz. Die Aktivisten von "Anita F" wollen sich während der Zwischenkundgebung von Bischof Voderholzer demonstrativ auf der gegenüberliegenden Straßenseite versammeln.

Seitens des Bistums Regensburg fand man klare Worte. "Die Vorwürfe dieser Gruppierung sind an Absurdität nicht zu überbieten. Alleine schon die Tatsache, wie man das Thema Abtreibung mit den Massenmorden im dritten Reich auf eine Stufe stellen kann, spottet jeder Beschreibung", so Clemens Neck, Sprecher des Bistums, auf idowa-Nachfrage.