Asylbewerber hält es nicht lange in der Gäubodenkaserne

Das große Kommen und Gehen: Feldkirchen, Hamburg, Amsterdam


Bahnhof. Von dort wollen die meisten in eine europäische Großstadt reisen. Gerade bringt ein Taxi eine Gruppe Frauen aus der Gäubodenkaserne zum

Bahnhof. Von dort wollen die meisten in eine europäische Großstadt reisen. Gerade bringt ein Taxi eine Gruppe Frauen aus der Gäubodenkaserne zum

Rund 340 Euro kosten die beiden Tickets nach Amsterdam für Karaman und seinen Bekannten. Viel Geld, das die beiden aber aus der Hosentasche bezahlen. Vor ihrer Flucht nach Westeuropa haben die beiden Syrer ihr ganzes Konto geplündert.

Gestern erst, erzählt Karaman, ist er in der Kaserne Feldkirchen angekommen. Seit nur zwei Tagen ist er in Deutschland, genauer gesagt in Niederbayern. Jetzt wollen er und sein Freund schon wieder weg. Die niederländische Hauptstadt Amsterdam ist das Ziel. Während ihrer Flucht aus den Krisengebieten über die Balkanroute bis hierher, wussten sie schon, dass sie dort ein neues Leben beginnen wollen.

Damit wollen sie auch nicht mehr länger warten, zumindest nicht in den Zelten der Gäubodenkaserne in Mitterharthausen. "Uns gefällt es hier nicht", sagt Karaman. "Hier kann man nichts machen, wir sitzen eigentlich nur rum." In Amsterdam soll das anders werden. Eine Wohnung, eine Arbeit, ein Neustart, in einer der großen Städte Europas. Es ist die Hoffnung vieler Flüchtlinge, die aus dem Nahen Osten oder aus Afrika gekommen sind oder noch immer hier ankommen.

Und deshalb sind Karaman und sein Freund auch nicht die einzigen, die sich zu Fuß oder mit Taxis - auf eigene Faust - von der Gäubodenkaserne aus zum Straubinger Bahnhof aufgemacht haben. An der Staatsstraße 2141 waren die Gruppen von Flüchtlingen mit ihren Gepäckstücken kaum zu übersehen. Eigentlich sollten die Asylbewerber solange in der Kaserne bleiben, bis geklärt ist, in welchem Bundesland sie letztlich untergebracht werden. Funktionieren sollte das nach dem sogenannten Königsberger Schlüssel, erklärt Kira Gehrmann vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das eigentliche Vorgehen. Dass der Plan in der Realität aber nicht klappt, sieht man eben jetzt auf der Straße zwischen Salching und Straubing - und am Bahnhof.

Dort herrscht dieser Tage Hochkonjunktur. "Am Montag war es krass", erzählt eine Mitarbeiterin. Da sei man zeitweise schon überfordert gewesen. Fast zu viele Asylbewerber hätten Tickets verlangt - und die wenigsten sprachen Deutsch oder ausreichend Englisch. Sie alle wollten weg, in größere Städte. Nach München, Hamburg, Amsterdam, Paris und Dortmund. Dort rechnen sie sich mehr Chancen aus oder sie kennen Menschen, die es dorthin geschafft haben.