1:1 gegen den Bundesligisten
Das Remis des SSV Jahn gegen Augsburg macht Mut
30. August 2020, 9:00 Uhr aktualisiert am 30. August 2020, 14:35 Uhr
Der SSV Jahn Regensburg präsentiert sich beim Unentschieden gegen den Bundesligisten FC Augsburg gut und erzielt zudem sein erstes Tor der Vorbereitung aus dem Spiel heraus. Ein Auftritt, der Mut macht.
Das sah doch gleich um einiges besser aus als noch eine Woche zuvor bei der 1:4-Niederlage beim TSV 1860 München. Am Samstagabend gelang dem SSV Jahn Regensburg bei einem Testspiel gegen den Bundesligisten FC Augsburg in Heimstetten ein achtbares 1:1-Remis. Dabei präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic defensiv kompakt, ließ gegen den Bundesligisten nicht allzu viel zu und konnte offensiv immer wieder Nadelstiche setzen. Kaan Caliskaner brachte den Jahn in Führung (35.), in der Schlussphase glich Eduard Löwen per Foulelfmeter für die Fuggerstädter aus (81.).
"Im Grunde können wir sagen, es war ein sehr guter Test für uns", war Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic zufrieden mit dem Auftritt seines Teams. "Wir wollten bis zum Ende Paroli bieten und dagegenhalten, eine kämpferische Leistung zeigen. Wir haben auch spielerisch die eine oder andere Chance kreiert durch schnelles Umschalten."
Caliskaner: "Das war Jahn-würdig"
Auch Torschütze Kaan Caliskaner meinte: "Wir haben gegen einen Bundesligisten wirklich auf Augenhöhe gespielt, konnten unsere Philosophie richtig gut umsetzen. Wir standen kompakt und haben nicht viel zugelassen, hatten aber auch viele Aktionen und Chancen. Das macht auf jeden Fall Mut. Da geht es gar nicht so sehr um das Ergebnis, sondern um die Art und Weise, wie wir gespielt haben. Ich denke, das war auf jeden Fall Jahn-würdig."
Ein wichtiger Baustein im Jahn-Spiel ist das schnelle Umschaltspiel. Und so fiel auch das Jahn-Tor in der 35. Minute. Jan Elvedi eroberte mit einem starken Einsatz im Mittelfeld den Ball, Max Besuschkow spielte "einen überragenden Pass in die Tiefe", wie Kaan Caliskaner es ausdrückte, und der Stürmer musste letztlich freistehend vor Tomas Koubek nur noch einschießen.
Mit Hartnäckigkeit zum Torerfolg
Im vierten Vorbereitungsspiel war es für den Jahn der zweite Treffer und das erste Tor aus dem Spiel heraus. Erleichterung? "Absolut", sagte Caliskaner. "In der Kabine hat man schon gehört, dass der eine oder andere das mal angesprochen hatte. Wir können das auf jeden Fall, die Chancen dazu hatten wir auch in den letzten Spielen, haben da nur den Ball noch nicht reingemacht. Dass es heute geklappt hat, war auch ein Stück weit das Ergebnis von Hartnäckigkeit, weil wir es immer wieder probiert haben."
Und auch die Leistung im Gesamten war ein Schritt in die richtige Richtung. "Die Leistung war deutlich besser als letzte Woche, das war auch zu erwarten", meinte Selimbegovic und nannte das harte Trainingslager als Grund für den Auftritt bei den "Löwen": "Für unser Spiel ist geistige und körperliche Frische notwendig. Wenn du das nicht hast, sieht es so aus wie am Samstag gegen Sechzig." Dazu komme, dass man aufgrund der vielen Verletzten bislang kein Spiel mit der gleichen Aufstellung habe bestreiten können. "Wir müssen improvisieren und kombinieren." Gerade deshalb sei er auch "echt zufrieden, wie die Jungs das gegen Augsburg umgesetzt haben."
Jahn-Entwicklung "ein Prozess"
Auch Caliskaner fand das Spiel einen guten Step: "Der Trainer hat nach dem Spiel auch gesagt, dass das nicht nur ein Schritt, sondern vielleicht sogar schon zwei gute Schritte in die richtige Richtung waren", sagte der Offensivspieler. "Das haben wir alle im Spiel gespürt, dass wir Sachen richtig machen, dass unsere Prinzipien greifen und funktionieren." Jetzt gehe es darum, das Niveau mindestens zu bestätigen. "Wir sind noch lange nicht fertig, das ist ein Prozess", so Caliskaner. Alle hätten verstanden, worum es im Jahn-Spiel gehe, "jetzt geht es einfach darum, das noch besser umzusetzen."
Caliskaner selbst durfte gegen Augsburg etwas über eine Stunde ran und hat seine Sache dabei auch neben dem Tor gut gemacht. Auch für ihn sei es eine deutliche Umstellung gewesen, als er neu zum Jahn kam, erzählte er: "Aber Stück für Stück kann ich das immer besser umsetzen." Dass es nun auch mit seinem ersten Tor geklappt hat, tut der Stürmer-Seele freilich gut: "Das war ein sehr gutes Gefühl. Gerade als Stürmer oder Offensivspieler lebt man ja von Toren. Das gibt einem ein enormes Selbstbewusstsein."
Zwei Wochen vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal stellt sich auch die Frage, inwieweit die Startelf vom Test gegen Augsburg der möglichen gegen Kaiserslautern schon nahe sein könnte. Zumal gegen Augsburg erstmals bis auf den Torhüter alle Spieler der Startformation länger als 45 Minuten gespielt haben und einige Akteure nur sehr kurz zum Einsatz kamen. Die Frage, ob man aus der Aufstellung schon erste Ergebnisse der Vorbereitung ablesen könne, wer aktuell die Nase vorne habe, beantwortete Selimbegovic allerdings mit einem simplen "Nein".
Wer wird rechtzeitig fit?
Schließlich stellt sich ja weiter die Frage, wer zum Auftakt überhaupt dabei sein kann. Bei welchen der angeschlagenen Spieler es bis zum Kaiserslautern-Spiel reichen könnte, kann Selimbegovic selbst noch nicht sagen. Sicher sei nur, dass es bei Jann George nicht reichen wird. "Bei allen anderen ist alles offen", so der Jahn-Coach. Viele würden wieder vieles mit Ball und Teile des Mannschaftstrianings mitmachen. Nun komme vieles darauf an, wie sie auf die Belastung reagieren. Mit Jan-Niklas Beste und Andreas Albers kamen gegen Augsburg zumindest zwei Spieler erstmals in der Vorbereitung zu Einsätzen.
Weiter individuell trainiert auch der neue Innenverteidiger Scott Kennedy, weil er bis Ende Juli in der zweiten österreichischen Liga voll gespielt hat. "Wir wollen den Spieler nicht verbrennen, wollen ihm ein bisschen Pause gönnen, damit er sich erholen und dann beschwerdefrei mit einsteigen kann", so Selimbegovic. Wann das sein wird, könne er noch nicht genau sagen: "Das kann Ende nächster Woche oder in zwei Wochen passieren. Wir werden sehen, wie er auf die Belastung reagiert, die wir täglich steigern."