Kommentar zur Kapitänswahl
Der SSV Jahn hat kein Führungsspieler-Problem
11. September 2020, 17:20 Uhr aktualisiert am 11. September 2020, 17:20 Uhr
Benedikt Gimber ist neuer Kapitän des SSV Jahn Regensburg - eine auf den ersten Blick vielleicht überraschende, aber dennoch logische Entscheidung. Die Wahl zeigt zudem: Der Jahn hat nicht zu wenige Führungsspieler. Ein Kommentar.
Marco Grüttner? Weg! Andi Geipl? Weg! Marcel Correia? Weg! Angesichts der Abgänge von drei in den vergangenen Jahren wichtigen Führungsspielern beim SSV Jahn Regensburg in diesem Sommer hätte man auf den ersten Blick durchaus Sorge haben können. Wer kann in die Fußstapfen treten und vorangehen? Die Kapitäns-Entscheidung von Trainer Mersad Selimbegovic zeigt, dass die Sorgen unberechtigt sind - und der Jahn über genügend Führungsqualität verfügt.
Benedikt Gimber ist vom Trainerteam auserkoren worden, die Mannschaft als Kapitän aufs Feld zu führen. Schon zum Vorbereitungsbeginn hat ihn idowa in einer Einschätzung als Geheim-Tipp für das Amt genannt. Aus dem Geheim-Tipp wurde nun die Lösung. Und die Entscheidung ist nur folgerichtig. Der 23-Jährige war in den Testspielen auffallend lautstark auf dem Platz, übernahm Verantwortung und ging voran. Sportlich ist er ohnehin unangefochten und kann als Sympathieträger die Mannschaft und den Verein auch nach außen bestens verkaufen und präsentieren. Gimber ist auf den ersten Blick vielleicht eine überraschende Wahl - aber er ist vor allem eine völlig logische Wahl.
Mersad Selimbegovic hat stets betont, er wolle die Vorbereitung bewusst abwarten, die Mannschaft solle den Kapitän nach oben bringen. Das hat sie nun getan. Gimber ist als Typ auch so einzuschätzen, dass er sich der Verantwortung der Binde bewusst ist - diese aber auch gerne annimmt. Dazu kommt die Identifikation mit dem Jahn. Das zeigte sich nicht zuletzt, als er im vergangenen Sommer nach einem Jahr in Ingolstadt unbedingt wieder nach Regensburg zurückkehren wollte und sich langfristig an den SSV Jahn gebunden hat.
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Darüber hinaus zeigt die Entscheidung aber auch, dass der Jahn keinen Mangel an Führungsqualität hat. Benedikt Saller, Sebastian Nachreiner, Sebastian Stolze, Markus Palionis, Alexander Meyer - der Rest des Jahn-Mannschaftsrats bringt Erfahrung und Führungsqualität mit. Spieler wie Oli Hein, Max Besuschkow kommen dazu, auch den Neuzugängen Jan Elvedi und Christoph Moritz werden von Wegbegleitern gute Führungsqualitäten zugesprochen.
Die Verhältnisse und die Hierarchie beim Jahn haben sich über den Sommer unweigerlich verschoben. Dass prägende Führungsfiguren den Jahn verlassen haben, bietet nun anderen Spielern die Chance, aus dem Schatten zu treten und noch mehr Verantwortung als in der Vergangenheit zu übernehmen. Die Typen dafür sind da - mit dem neuen Leitwolf Benedikt Gimber an der Spitze.