Landkreis Regensburg
Die (fast) unbekannten Helfer: Warum Straubing seit beinah 80 Jahren eine eigene Bergwacht hat
5. Januar 2015, 7:26 Uhr aktualisiert am 5. Januar 2015, 7:26 Uhr
Eine Bergwacht in Straubing? Im Gäuboden, einem der ebensten Gebiete, die der liebe Gott im schönen Bayern geschaffen hat? Das wird sicher der ein oder andere denken. In der Tat haben die Männer und Frauen der Bergwacht Bereitschaft Straubing diese Frage schon öfter gehört. "Vor einiger Zeit", erzählt Ralph Scholtis, "wusste nicht einmal Oberbürgermeister Markus Pannermayr, dass es uns gibt".
Dabei verrichtet die Bereitschaft bereits seit über 78 Jahren im Gebiet um die Gäubodenstadt ihren Dienst. Früher, erklären die Bergwachtler, wurde die bayerische Bergwacht zum Schutz der Natur und zum Erhalt der alpinen Gebiete gegründet. Deshalb trage man auch immer noch das Edelweiß im Wappen. Schon bald schwappte die Begeisterung vom Alpenland auch auf die Region des Bayerischen Waldes über, wo in den nahegelegenen Städten erste Bereitschaften gegründet wurden. Straubing stellt heute sogar die zweitälteste Bereitschaft in Niederbayern.
Mittlerweile haben sich die Prioritäten der Bergwacht verschoben. Die Rettung von Menschen aus unwegsamem Gelände ist nun zu ihrer Hauptaufgabe geworden. "Unser Einsatzgebiet ist der vordere Bayerische Wald", erklärt Scholtis. Zusammen mit den Bereitschaften aus Bogen und Viechtach sei man dafür verantwortlich. Im Winter liegt der Fokus auf dem Skigebiet rund um den Pröller, im Sommer sei man hingegen häufiger auf der "Kasplattn" im Einsatz, wenn dort Wanderer, Mountainbiker oder auch Drachenflieger verunglücken. Eben überall dort, wo Rettungsdienste wie das Rote Kreuz oder die Malteser an ihre Grenzen stoßen.
Je einer der Bergwachtler ist ständig in Bereitschaft: 365 Tage im Jahr, 24 Stunden täglich. Geschieht ein Unglück, werden die anderen informiert und schreiten zur Rettung. Oft verlaufen die Einsätze wie man es aus bekannten Serien oder Filmen kennt: Mit Kletterseilen, Skis und Akias, den typischen Berge-Schlitten. Das sei oft Schwerstarbeit, sagt Scholtis, wenn man die Verletzten in Seilgemeinschaften bergen, oder aus schwerem Gelände befreien müsse.