Im letzten Saisonspiel gegen Erzgebirge Aue will der SSV Jahn Regensburg nochmal Vollgas geben. Auch für zwei Spieler, die den Club geprägt haben und sich nun verabschieden.

Kapitän Marco Grüttner hat bereits nach dem Remis beim FC St. Pauli die Marschroute für das letzte Saisonspiel des SSV Jahn Regensburg ausgegeben. "Wir werden die Woche so angehen, wie wenn es ein Endspiel wäre", sagte er vor der Partie am Sonntag (15.30 Uhr, idowa-Liveticker) zu Hause gegen Erzgebirge Aue. "Wir sind alle geil auf Siege und deswegen lassen wir das nicht auslaufen."

Für den Jahn geht es im letzten Spiel um nichts mehr, und doch um viel. Die Abstiegssorgen sind die Oberpfälzer schon los, aber in der Tabelle kann sich trotzdem noch einiges tun. Für die derzeit Zehntplatzierten Regensburger ist von Platz sieben bis zwölf in der Endabrechnung noch alles drin. Das zeigt zum einen, wie eng diese zweite Liga ist. Zudem geht es für den Jahn auch noch um mögliche Mehreinnahmen durch eine Verbesserung in der TV-Geld-Tabelle. Das spielt für Trainer Mersad Selimbegovic allerdings nur eine untergeordnete Rolle: "Ich würde nicht sagen, dass Geld uns motiviert. Uns zeichnen andere Werte aus, die wichtiger sind." Zudem sei Geld nicht seine Baustelle. Dafür gebe es im Club Mitarbeiter und im Hause Selimbegovic würde das seine Frau regeln, wie der Coach mit einem Schmunzeln verriet.

An Motivation, ist Selimbegovic überzeugt, wird es seinen Spielern aber ohnehin nicht mangeln: "Ich merke eine Vorfreude und eine Spannung bei den Jungs. Wir wollen die Saison unbedingt mit einem Sieg abschließen." Zwar sei ein kurzer, kleiner Leistungsabfall nach dem Erreichen des Saisonziels Klassenerhalt normal gewesen - aber in der vergangenen Woche hätten die Spieler "brutal gut" trainiert. Auch wegen zwei Spielern, die nach Jahren zum letzten Mal das Jahn-Trikot tragen werden. Kapitän Grüttner verabschiedet sich nach insgesamt vier Jahren in Richtung seines Heimatclubs SGV Freiberg, wo er Spieler und Sportlicher Leiter sein wird. Sogar sechs Jahre war Andi Geipl beim Jahn und wechselt nun zum potenziellen Bundesliga-Aufsteiger nach Heidenheim.

Hein über Grüttner und Geipl: "Letzten Jahre mitgeprägt"

"Dass sich zwei Spieler, die länger da waren und Überragendes geleistet haben, verabschieden, spielt glaube ich schon eine Rolle. Die Mannschaft will ihnen zum Abschied einen Sieg schenken." Verteidiger Oliver Hein hat mit beiden viele gemeinsame Jahre verbracht. "Das sind zwei Spieler, die die letzten Jahre mitgeprägt haben", sagt er. Der Straubinger sitzt in der Kabine neben den beiden. "Das wird ein komisches Gefühl", blickt er auf die Zeit ohne Grüttner und Geipl voraus.

Vor dem Abschied steht aber noch das Spiel gegen Aue. Die Gäste haben mit nur acht Punkten die wenigsten der ganzen Liga auf fremdem Platz geholt. Als auswärtsschwach will Selimbegovic den kommenden Gegner aber dennoch nicht einschätzen. Die Mannschaft sei in der Lage, den Gegner auf jedem Platz zu besiegen - "und auszukontern sowieso, da müssen wir höllisch aufpassen." Personell kann Selimbegovic fast auf den kompletten Kader zurückgreifen. Nur Jan-Marc Schneider fehlt weiterhin, zudem plagen Federico Palacios muskuläre Probleme. Ob Alexander Meyer wieder im Tor steht oder erneut Eigengewächs Alexander Weidinger, entscheidet sich kurzfristig.

Ab Montag ist dann für die Spieler Pause angesagt. "Sie kriegen einen Plan mit, damit sie fit zurückkommen. Aber sie sollen sich in erster Linie erholen, die Saison war anstrengend und lange", sagt Selimbegovic. Das Trainerteam wird sich derweil noch ein paar Mal zusammensetzen. Dann freut sich auch Selimbegovic auf eine kurze Pause und Zeit mit der Familie.