Dieses Leihgeschäft war eine Win-win-Situation. Umso mehr bedauert der SSV Jahn Regensburg, dass Erik Thommy zurück zum FC Augsburg kehrt.

Wer auf der Suche nach einem Paradebeispiel für ein Leihgeschäft im Fußball ist, der kann seit diesem Sommer getrost auf den Namen Erik Thommy zurückgreifen. Der 22-jährige Offensivspieler war in der vergangenen Saison vom Bundesligisten FC Augsburg an Jahn Regensburg in die 3. Liga ausgeliehen. Thommy spielte, wie erhofft, eine Schlüsselrolle im Regensburger Team und verhalf dem Club so zum Überraschungsaufstieg in die 2. Bundesliga. Er entwickelte sich in dem Jahr weiter und kehrt nun als besserer Spieler nach Augsburg zurück.

"Mein Gedanke bei der Leihe war, dass ich einen Schritt zurück gehe, um dann, wenn es optimal läuft, zwei oder drei nach vorne zu machen", sagt Thommy. Seine Erwartungen haben sich erfüllt, er hat sich sportlich wie persönlich weiterentwickelt. "Ich durfte auf hohem Niveau mit guten Inhalten trainieren und habe das Vertrauen des Trainers bekommen", blickt Thommy zurück. Entsprechend habe ihm das Jahr beim Jahn "sehr gut getan".

Nicht nur für Thommy persönlich war das vergangene Jahr ein sehr erfolgreiches. Auch als Team wurde mit dem Aufstieg in die 2. Liga eine Sensation geschafft. "Das ist Wahnsinn, damit hat vor der Saison keiner gerechnet", sagt Thommy. Durch konstant gute Leistungen sei der Erfolg am Ende aber auch "verdient" gewesen. Das Erfolgsgeheimnis aus Thommys Sicht: "Wir haben vom ersten Spieltag an eine super Moral gezeigt. Wir sind so oft zurückgekommen, Rückschläge haben uns nicht umgeworfen. Wir haben nie aufgegeben und immer an uns geglaubt."

Keller lobt: "Professionell und vorbildlich"

Thommy war ein wichtiger Baustein dieses Teams. Vom ersten Tag an hatte man das Gefühl, dass er sich im neuen Team pudelwohl fühlt. "Dieser Eindruck stimmt", sagt Thommy. "Die Mannschaft hat es mir aber auch sehr leicht gemacht und hat mich super aufgenommen." In einer geschlossen starken Mannschaft hat Thommy doch noch ein bisschen herausgeragt. "Er hat sich bei uns so professionell und vorbildlich eingebracht und hat den Jahn während des Jahres im Herzen getragen", lobt auch Jahn-Geschäftsführer Christian Keller. In seiner persönlichen Bilanz standen am Saisonende acht Tore und neun Vorlagen in 40 Einsätzen. Starke Werte. "Das eine oder andere Tor hätte ich aber auch noch mehr machen können", merkt Thommy selbstkritisch an.

Für den gebürtigen Ulmer war Regensburg bereits die zweite Leihe in seiner noch jungen Karriere. Vom Winter 2015 bis zum Winter 2016 spielte er für Zweitligist 1. FC Kaiserslautern. Er kam nur auf acht Pflichtspieleinsätze für die Roten Teufel und brach die Leihe vorzeitig ab. Trotzdem, betont er, "war auch Kaiserslautern für mich persönlich ein guter Schritt". Er habe auch in dieser Zeit viel dazugelernt und glaubt: "Erst mit dieser Erfahrung konnte ich die Leihe in Regensburg so positiv gestalten." Dass es so gut laufen würde, konnte aber auch Thommy zuvor nicht erahnen.

Dass Thommy in Regensburg super funktioniert hat, haben natürlich auch die Verantwortlichen in Augsburg registriert. FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter hat frühzeitig angekündigt, Thommy im Sommer zurückholen zu wollen. Die Gespräche mit Reuter und Trainer Manuel Baum seien "sehr positiv" gewesen, berichtet Thommy. Auch deshalb sagt er: "Ich freue mich darauf, zurückzukehren." Sein klarer Plan: "Ich werde mich voll reinhängen, will überzeugen und auf mich aufmerksam machen." In der ersten Liga rechnet der sympathische Flügelstürmer mit einem "schnelleren Spiel und einem höheren Spielniveau". Seine Schlussfolgerung: "Ich werde mich in allen Bereichen noch einen Tick verbessern müssen."

"Team und Verein sind mir sehr ans Herz gewachsen"

Den Jahn wird Thommy natürlich auch aus Augsburg weiter verfolgen. "Ich traue der Mannschaft einiges zu kommende Saison", sagt er. Dass ein Großteil der Mannschaft zusammen bleibt, sei ein großer Vorteil. "Wenn sie die gleiche Mentalität wie in der vergangenen Saison an den Tag legen und in jedes Spiel als echtes Team gehen, dann glaube ich fest an den Klassenerhalt." Er würde es dem Jahn auf jeden Fall wünschen, denn: "Das Team und der gesamte Verein sind mir im vergangenen Jahr sehr ans Herz gewachsen."

In der neuen Saison muss Jahn Regensburg nun also wieder ohne Erik Thommy auskommen - aller Voraussicht nach. Sportchef Christian Keller spricht von einer "minimalen Restchance", ihn doch noch zu halten. Sollte es nämlich Thommy nicht schaffen, sich während der Vorbereitung in Augsburg durchzusetzen, "dann weiß er, dass er nur kurz anrufen braucht, und der Jahn wird Gewehr bei Fuß stehen", sagt Keller. Doch so weit schaut der Flügelflitzer selbst noch gar nicht: "Ich will mich in Augsburg bestmöglich präsentieren und überzeugen. Meine Einstellung ist, dass ich diese Chance unbedingt nutzen möchte."