Jan-Niklas Beste ist der neue Linksverteidiger beim SSV Jahn Regensburg. Die Leihgabe von Werder Bremen bringt viel offensive Power und einen gefährlichen linken Fuß mit in die Oberpfalz.

Tom Baack, Mittelfeldspieler beim SSV Jahn Regensburg, kennt seinen neuen Teamkollegen Jan-Niklas Beste schon sehr lange. Oft genug standen sie sich in Junioren-Spielen gegenüber. Baack im Trikot des VfL Bochum, Beste auf Seiten von Borussia Dortmund. "Gefühlt zehn Jahre" haben sie gegeneinander gespielt, erzählt Baack im Rückblick.

Immer wieder standen die beiden aber auch für dieselbe Mannschaft auf dem Platz. Erst bei der Westfalenauswahl, später in den Junioren-Nationalteams. Dabei hat sich schnell eine gute Beziehung entwickelt - so gut, dass sich Baack und Beste oft das Zimmer geteilt haben. "Man kommt ins Gespräch und wir haben schnell gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge unterwegs sind, über die selben Sachen lachen", sagt Baack. Er beschreibt Beste als "lustigen Mensch, mit dem man viel Spaß haben kann."

Baack kann sich an viele lustige Geschichten erinnern, die er mit Beste erlebt hat. Vieles davon bleibt im Verborgenen, eine Anekdote erzählt er mit einem Schmunzeln aber: "Als wir bei der U17-Europameisterschaft in Aserbaidschan waren, wurde immer das unordentlichste Zimmer gekürt. Da waren wir immer vorne dabei." Baack und Beste also unordentlich? "Nein, wir haben nur unsere eigene Ordnung, in der wir alles wieder finden", sagt der Mittelfeldspieler und lacht. "Wenn dann die Zimmer unangekündigt kontrolliert werden, dann kann so etwas schon mal passieren."

Als Junioren-Nationalspieler zählte Beste zu den besten Talenten Deutschlands auf seiner Position. Und auch beim BVB spielte er jahrelang im Nachwuchs eine gute Rolle. Er wurde 2015 Deutscher Meister mit den Dortmunder B-Junioren und zwei Jahre später mit den A-Junioren. Auch bei den Profis durfte Beste mittrainieren. "Seine Standards und Flanken von außen sind brandgefährlich und haben auch damals bei den Profis unter BVB-Trainer Peter Bosz für Furore gesorgt", erinnert sich sein ehemaliger Jugend-Trainer Benjamin Hoffmann, der inzwischen im Nachwuchs von Mainz 05 arbeitet, und unter dem Beste bislang die meisten seiner Spiele absolviert hat.

Bei Werder: Training mit Profis, Spiel bei U23

Nach dem Ende der Jugend-Zeit zog es Beste in den Norden, zum Bundesligisten Werder Bremen. Dort hat er in der Saison 2018/19 mit der Profimannschaft trainiert und bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Nord gespielt. "Niklas hat ein paar Spieltage gebraucht, um sich an den Herrenfußball zu gewöhnen, hat das aber gut gemacht und es schneller geschafft als andere", erinnert sich der damalige U23-Coach von Werder, Sven Hübscher. "Er gehörte zum Profikader, hat aber bei uns wichtige Spielzeit bekommen, das war gut geregelt. Niklas hat die Rolle auch gut angenommen, immer Bereitschaft gezeigt und Gas gegeben."

Hübscher beschreibt Beste als Charakter, der "im Umgang mit den Jungs sehr offen ist." Beste habe seine Rolle im Team schnell gefunden. "Und man konnte mit ihm auch gut reden und diskutieren, er hat mir seiner Meinung nicht hinter dem Berg gehalten, das finde ich gut."

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Nach einer Saison mit 28 Einsätzen in der Regionalliga wurde Beste für eine Saison zum FC Emmen in die erste niederländische Liga verliehen. Dort hat er verletzungsbedingt aber nur sechs Spiele bestritten. Dennoch habe er sich durch die Erfahrung im Ausland "nochmals immens weiterentwickelt", wie Jahn-Geschäftsführer Christian Keller einschätzt. Deshalb hat er ihn nun auch in die Oberpfalz gelotst. Beste wird von Werder Bremen, wo er noch Vertrag bis 2023 besitzt, für zwei Spielzeiten an den Jahn verliehen. Für seinen Ex-Coach Sven Hübscher ein guter Wechsel: "Es ist wichtig, dass man immer Schritt für Schritt geht, genau das macht Niklas."

Hübscher beschreibt seinen Ex-Schützling als einen Akteur, der "immer im Spiel ist, sehr aktiv, mit einem guten Zug nach vorne. Er hat auch keine Angst oder Respekt vor den direkten Duellen mit den Gegenspielern." Das will man nun auch in Regensburg sehen. "Niklas ist ein schneller, technisch sehr versierter und offensivstarker Linksverteidiger", schätzt Keller ein. Diese Meinung teilt auch sein ehemaliger Jugend-Coach aus Dortmunder Tagen Benjamin Hoffmann: "Jahn Regensburg bekommt mit Niki Beste einen technisch versierten und offensivstarken Außenverteidiger."

Im ersten Training verletzt

Der Start in Regensburg verlief allerdings sportlich unglücklich für den Neu-Jahnler. Denn gleich im ersten Training verletzte er sich am Außenband und konnte bislang noch in keinem Testspiel mitwirken. "Das ist natürlich ärgerlich für ihn", sagt Tom Baack. Mental habe ihn das aber nicht großartig belastet. "Jetzt ist er wieder nah dran, er kann und will wieder voll durchstarten."

Baack hat sich in Bestes ersten Tagen in Regensburg auch um den neuen Teamkollegen gekümmert. "Ich kenne Tom bereits, er hat mir viel geholfen", sagte Beste nach dem Trainingsauftakt. Beste rief auch vor dem Wechsel bei Baack an und erkundigte sich, wie der Mittelfeldspieler verrät. "Ich versuche, ihn der Mannschaft näherzubringen, aber Niklas bringt sich auch selbst gut ein." Aktuell ist Beste noch auf Wohnungssuche in der Domstadt. "Da machen wir auch mal gemeinsam eine Besichtigung", so Baack. Als ehemaliger Zimmernachbar weiß er ja schließlich bestens, was Niklas Beste in den eigenen vier Wänden braucht.