Landkreis Regensburg
Kein Feuerwerk: Wie Fledermäuse den krönenden Abschluss des Kammerchor-Konzerts vereitelt haben
19. Juli 2015, 9:00 Uhr aktualisiert am 19. Juli 2015, 9:00 Uhr
Es war als Paukenschlag nach der seit langem ausverkauften Open Air-Aufführung von Kammerchor und Niederbayerischem Kammerorchester mit Orffs "Carmina Burana" und Liszts "Les Préludes" am kommenden Dienstag gedacht: Ein romantisches Feuerwerk am Nachthimmel über dem Herzogschloss. Vor vier Jahren haben Chor und Orchester Bühne und Zuschauer-Tribüne der damaligen Agnes-Bernauer-Festspiele ebenfalls genutzt. Nur haben sich zwischenzeitlich am Gstütt Fledermäuse angesiedelt, die den Naturschutz auf den Plan gerufen und die Feuerwerkspläne nur fünf Tage vor der Aufführung wie Seifenblasen platzen ließen. Jürgen Englisch vom Umweltamt bringt es auf den Punkt: "Es ist ein klassisches Spannungsfeld zwischen kulturellen und Naturschutzinteressen."
Am Freitag Vormittag hat die Obere Naturschutzbehörde dem Pyrotechniker mitgeteilt, dass sie die Auffassung der Unteren Naturschutzbehörde bei der Stadt Straubing teile, dass für die Durchführung des Feuerwerks in der geplanten Form eine artenschutzrechtliche Ausnahme nach dem Bundesnaturschutzgesetz erforderlich wäre. "Die Erteilung einer Ausnahme kann von uns nicht in Aussicht gestellt werden. Die rechtlichen Voraussetzungen für die Erteilung einer solchen Ausnahme sind nicht erfüllt. Insbesondere fehlt das überwiegende öffentliche Interesse an einer solchen Ausnahme." Mit diesem Paukenschlag anstelle eines Feuerwerks endet am Dienstag das Konzert im Schlosshof.
Dass sich die Geister scheiden, liegt auf der Hand: Die einen wünschen sich das pyrotechnische Sahnehäubchen für das Großkonzert, die anderen fürchten um das Wohl einer gefährdeten Spezies. Die einen werden so viel Anhänger haben wie die anderen: Die armen Fledermäuse! Contra: So viel Schaff wegen ein paar Flattermännern. Für zusätzlich Zunder sorgt, dass das alljährliche Niederfeuerwerk zur Lampionfahrt während des Gäubodenvolksfestes nicht in Gefahr ist, weichen zu müssen. Die pyrotechnische Vorarbeit der Organisatoren des "Carmina Burana"-Konzerts war hingegen für die Katz.
Jetzt bleibt der Kammerchor auf Kosten von 600 Euro plus Ersatz für den erheblichen Verwaltungsaufwand des Pyrotechnikers sitzen. Stefan Frank kann sich und die rund 1.000 Zuschauer nur trösten: "Ein musikalisches Feuerwerk gibt es auf jeden Fall." Pyrotechniker Franz Oberroithmayr hat seinen Humor immerhin nicht verloren. Er sagt: In vier Jahren könnte es der Kammerchor mal mit der Strauss-Operette "Die Fledermaus" (ursprünglicher Name "Die Rache einer Fledermaus") bei den Naturschutzreferaten von Stadt und Bezirksregierung versuchen. Das wird eine echte Herausforderung.