Nach zweiwöchiger Besetzung

Klimaaktivisten verlassen Hörsaal an der Uni Regensburg


Die Aktivisten brachten Banner im Hörsaal an.

Die Aktivisten brachten Banner im Hörsaal an.

Nach zwei Wochen haben die Klimaaktivisten von "End Fossil: Occupy!" den Hörsaal H2 im Audimax der Universität Regensburg verlassen. Sie hatten ihn besetzt und gemeinsam gegessen, geschlafen und darüber diskutiert, wie man das fossile Zeitalter am schnellsten beenden könnte. Das teilte die Gruppe auf ihrem Instagram-Kanal mit.

"Den Alltag, wie wir ihn heute erleben, wird es wegen des Klimawandels auf absehbare Zeit eh nicht mehr geben", erklären Annika Lempe und Sabrina Licht, die Sprecherinnen der Regensburger Ortsgruppe von End Fossil, einem weltweit vernetzten Aktionsbündnis. "Deshalb ist es unser Ziel, diesen trügerischen Alltag schon jetzt zu unterbrechen und so Bewusstsein zu schaffen." Viele der Aktivisten hätten sich zum Beispiel früher schon für Fridays for Future engagiert und dort kennengelernt. Spektakulärer Auftakt der Besetzung war eine Abseilaktion von der Decke des Hörsaals, wie man sie beispielsweise von Autobahnbrücken kennt.

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Schuldenschnitt und RWE-Enteignung gefordert

End Fossil will im Wesentlichen zwei politische Forderungen erheben: Erstens sollen "RWE und Co. enteignet" werden, damit Profite aus der Energieversorgung grundsätzlich nicht mehr in private Vermögen fließen. "Die großen Atom-, Gas- und Kohlekonzerne haben sich die Taschen mit dem Geld der Verbraucher vollgestopft und es darf nicht sein, dass das mit den erneuerbaren Energien jetzt ewig so weiter geht." Außerdem fordern die Aktivisten einen Schuldenschnitt für die Länder des globalen Südens, "weil die am meisten unter den Folgen der CO2 -Emissionen leiden, während die reichen Industrienationen daran verdient haben."

"Uns ist klar, dass diese Forderungen sich eigentlich nicht an die Universität richten. Deshalb haben wir lange diskutiert, ob diese störende Protestform hier überhaupt Sinn macht." Die Ortsgruppe, an deren Debatten sich laut Lempe regelmäßig an die 40 Personen beteiligten, habe dies bejaht. "Schüler sollten ihre Schulen besetzen, Supermarkt-Mitarbeiter ihren Supermarkt. Alle müssen da besetzen, wo sie ihren Lebensmittelpunkt haben, damit sich was ändert." Unter anderem billige die Mehrheit auch die Klebeaktionen der "Letzten Generation". Zwar gebe es keine personellen Überschneidungen, doch seien Ziel und Handlungsansatz "verwandt". Gegenüber der Universität Regensburg habe man den Protest frühzeitig angekündigt, damit wichtige Lehrveranstaltungen rechtzeitig ausweichen könnten.

In den vergangenen zwei Wochen fanden verschiedene Diskussionsrunden und Vorträge statt. Der Allgemeine Studierendenausschuss wurde außerdem zu einer Quasi-Vollversammlung aufgerufen und diverse andere studentische Gruppierungen, die sich um Nachhaltigkeit bemühen, waren eingeladen, sich zu präsentieren. Es ging auch darum, sich untereinander zu vernetzen und zu beraten, wie lokales Handeln und globales Denken effizienter verzahnt werden könnten. Mitmachen konnten auch Schüler, Auszubildende und Erwachsene.

Zur Versorgung der Teilnehmer haben die Organisatoren Schlafsäcke und Lebensmittel für die nächsten zwei Wochen mitgebracht.

Zur Versorgung der Teilnehmer haben die Organisatoren Schlafsäcke und Lebensmittel für die nächsten zwei Wochen mitgebracht.