NawaRo Straubing
Mannschaft traurig über Urmann-Aus – Fokus auf den Nachwuchs
2. März 2017, 9:02 Uhr aktualisiert am 2. März 2017, 9:02 Uhr
Andreas Urmann ist kommende Saison nicht mehr Trainer bei NawaRo Straubing. idowa hat bei der Mannschaft und beim Stammverein Meinungen zu dieser Entscheidung eingeholt.
Die Wege des Volleyball-Zweitligisten NawaRo Straubing und seines Trainers Andreas Urmann trennen sich am Ende dieser Saison. Besser gesagt: Die Wege werden getrennt. Urmann muss den Verein verlassen. Denn sein auslaufender Vertrag wird nicht mehr verlängert, wie der Verein in einer sehr kurz gehaltenen Pressemitteilung vergangene Woche bekannt gegeben hat.
Mit dem Urmann-Aus endet eine wahre Erfolgsära. Vor fünf Jahren kam der Chemnitzer in die Gäubodenstadt, er feierte mit NawaRo zwei Meisterschaften und den Aufstieg in die Volleyball-Bundesliga. Nach den finanziellen Problemen und dem damit verbundenen Abstieg im vergangenen Frühjahr übernahm er wieder das Amt des Chefcoaches, nachdem er in der 1. Liga als Co-Trainer unter Guillermo Gallardo gearbeitet hatte.
Tränen bei der Mannschaft
Die Mannschaft hat die Nachricht vom Abschied vergangene Woche erhalten. Geschäftsführerin Ingrid Senft teilte die Entscheidung des Vereins mit. Wie der Entschluss bei den Spielerinnen angekommen ist? "Wir waren alle sehr überrascht, ich persönlich war sogar schockiert", berichtet die langjährige Libera Michaela Bertalanitsch im Gespräch mit idowa. Einige Spielerinnen wie Bertalanitsch, Mira Heimrich oder Rachel Olinyk arbeiten seit Jahren mit Urmann zusammen, deshalb seien auch "einige Tränen geflossen".
Das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer sei "wirklich super" gewesen, sagt Bertalanitsch: "Andi hat uns immer unterstützt. Er wurde als Trainer respektiert. Gleichzeitig konnten wir bei Problemen aber auch immer zu ihm kommen, wie zu einem Freund." Die gemeinsame Zeit bei NawaRo mit all den Erfolgen sei "wunderschön" gewesen.
Fokus auf den Nachwuchs
Beim Stammverein sieht man die Entscheidung des Vereins entspannter. Schon in der Pressemitteilung, in der das Aus Urmanns bekannt gegeben wurde, wurde Ingrid Senft wie folgt zitiert: "Für die Zukunft setzen wir auf eine noch intensivere Verzahnung zwischen der ersten Mannschaft und unserer Jugendabteilung, die Ausbildung eigener und junger Talente, die wir an die Bundesliga heranführen und integrieren werden. Dazu benötigen wir eine enge Zusammenarbeit unseres Jugendcheftrainers Wolfgang Schellinger mit dem neuen NawaRo-Trainer."
Schellinger selbst sagt gegenüber idowa: "Es gibt in der strategischen Ausrichtung eines Vereins zwei verschiedene Möglichkeiten. Entweder man macht eine gute Jugendarbeit und erntet später auch die Früchte, wie zum Beispiel Schwerin, Dresden und Stuttgart. Oder der Club legt keinen Wert auf eigenen Nachwuchs und muss die Spielerinnen teuer einkaufen."
Nun spielen in der aktuellen Mannschaft mit Mira Heimrich, Franziska Liebschner und Laura Müller bereits drei sehr junge Spielerinnen aus der Region. Doch das scheint noch zu wenig zu sein. "NawaRo hat sich in den vergangenen Jahren nicht so für die eigenen Talente interessiert, wie wir als Stammverein uns das gewünscht hätten", erklärt Schellinger. Stattdessen sei der Anteil ausländischer Spielerinnen immer sehr hoch gewesen.
Schellinger: "Umdenken bei NawaRo"
Der Jugendcheftrainer hat das Gefühl, dass "bei NawaRo ein Umdenken stattgefunden hat". Entsprechend gebe es seit Monaten einen regen Kontakt, wie man das Projekt, mehr auf den Nachwuchs zu setzen, Hand in Hand angehen könne. Irgendwann komme man eben auch zur Frage, ob der aktuelle Trainer noch der richtige sei. Zu Details könne er hierbei jedoch nichts sagen, so Schellinger. Das sei die Entscheidung NawaRos gewesen.
Dass die Zusammenarbeit zwischen FTSV und NawaRo Straubing in der jüngeren Vergangenheit nicht so intensiv war, wie sie hätte sein sollen, will Schellinger allerdings keineswegs alleine Andreas Urmann ankreiden. Er sieht die Fehler viel mehr bei der alten NawaRo-GmbH. "Einen großen Austausch mit Andreas Urmann gab es nicht", berichtet Schellinger, "Aber er hatte von seinem Arbeitgeber wahrscheinlich auch nicht die Vorgabe dazu. Und mit der 1. Mannschaft hat er ja eine recht gute Arbeit gemacht."
Mannschaft will Saison für Urmann "so positiv wie möglich beenden"
Was sich Schellinger vom neuen NawaRo-Trainer wünscht? Dass jugendliche Talente regelmäßig mit der 1. Mannschaft trainieren und somit herangeführt werden. Zudem solle sich der Coach intensiver mit den älteren Jugendteams auseinander setzen. Entsprechend wurde Schellinger auch in die Suche des neuen Trainers eingebunden. "Ich habe zwar keine Vorschläge gemacht, aber NawaRo hat mich gefragt, welche Vorstellungen ich habe." Ob sich die Hoffnungen am Ende erfüllen, wird die Zukunft zeigen.
Für die Mannschaft ist es ein enormer Anreiz, Andreas Urmann nun einen tollen Abschied aus Straubing zu bereiten. "Das hat man schon im Hinterkopf", erklärt Michaela Bertalanitsch. "Wir wollen die Saison so positiv wie möglich beenden und für einen schönen Abschluss sorgen", sagt die Libera. "Das hat sich Andi verdient."