Regensburg/Schierling
Muna Schierling: Bombenfundort analysiert
6. März 2013, 17:18 Uhr aktualisiert am 6. März 2013, 17:18 Uhr
Das Ergebnis der Bodenuntersuchungen zum Fundort der Bombe im Gelände des ehemaligen Munitionshauptdepots (Muna) bei Schierling liegt seit kurzem vor, wie das Landratsamt Regensburg am Mittwoch Nachmittag mitteilte. Demnach ergaben die Analysen eine Belastung des Bodens mit Cyaniden bis zu 1,1 g/kg und 308 µg/kg Chlorbenzol (direkt unterhalb des Bombenfundes).
Begleitende Bodenluft- und Luftuntersuchungen durch die Firma EMC Kampfmittelbeseitigungs GmbH, veranlasst durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) während der Bergungsarbeiten im Dezember 2012, haben festgestellt, dass keine Schadstoffe in die Luft gelangt sind, die Stoffe also nicht ausgasen, sondern im Boden gebunden sind. "Eine Gefährdung der Bevölkerung konnte zu jeder Zeit ausgeschlossen werden", heißt es in der Mitteilung. Eine mögliche Auswirkung der Cyanide auf das Grundwasser werde im Rahmen der sowieso geplanten Detailuntersuchung noch ermittelt. Die Untersuchungen dazu sollen in den nächsten Tagen beginnen.
Nach Aussagen des Wasserwirtschaftsamts Regensburg sei aufgrund der derzeitigen hydrogeologischen Kenntnisse aber eine Gefährdung der Trinkwasserbrunnen ausgeschlossen, so das Landratsamt, da diese keine unterirdische Verbindung zum Fundort haben. Um auch zukünftig eine spätere Beeinträchtigung des Grundwassers auszuschließen, werde die BImA nach eigenen Angaben den belasteten Boden rein vorsorglich in einer Menge vollumfänglich (circa 24 Kubikmeter ausbaggern und den belasteten Boden gefahrlos entsorgen.
Die in der Bodenuntersuchung nachgewiesenen Cyanide können bei der Neutralisation beziehungsweise Entgiftung von Tabun entstanden sein. Bekanntlich hatten die Amerikaner 1946, nach dem Zweiten Weltkrieg, auf dem Muna-Gelände auch Tabun-Bomben unschädlich gemacht. Alte Akten belegen, dass dazu die Tabun-Bomben über eine Grube gelegt wurden, die Fülllochschraube entfernt und dann das auslaufende Tabun mit Kalk- und Natronlaugelösungen neutralisiert wurde.
Die Cyanide können aber auch aus der Verwitterungsschicht (bläuliche Rostschicht) der im November 2012 gefundenen 250-Kilogramm-Mehrzweckbombe stammen.
In der Bombe selbst wurden nach Angaben der Gesellschaft zur Beseitigung chemischer Kampfstoffe und Rüstungsaltlasten (GEKA), die die Bombe in seine Einzelteile zerlegt, analysiert und unschädlich gemacht hatte, keine chemischen Kampfstoffe und keine Sprengmittel nachgewiesen.