Straubing
Nach Brand im Rathaus: Staatsregierung will Straubing nicht allein lassen
26. November 2016, 9:00 Uhr aktualisiert am 26. November 2016, 9:00 Uhr
Ein Großbrand hat am Freitagnachmittag das historische Rathaus von Straubing fast vollständig vernichtet. Die Löscharbeiten dauerten bis in die Morgenstunden an. Nun beginnt die Suche nach der Ursache des verheerenden Feuers. Die bayerische Staatsregierung hat am Wochenende außerdem versprochen, Straubing bei diesem schweren Unglücksfall nicht allein zu lassen.
Wie berichtet war das Feuer am Freitag gegen 15.45 Uhr ausgebrochen. Als die Feuerwehr eintraf, stand der historische Rathaussaal bereits in Flammen. Stundenlang kämpften rund 250 Einsatzkräfte gegen das Feuer an. Erst in den frühen Morgenstunden war der Brand gelöscht. Auch danach blieben noch einige Feuerwehrleute vor Ort, um zu verhindern, dass aus Glutnestern ein neuer Brand entsteht. Ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude oder den gegenüberliegenden Christkindlmarkt konnte verhindert werden. Doch große Teile des Rathauses wurden zerstört. "Es ist sicher nicht der komplette Gebäudeteil betroffen, aber der historische Teil auf alle Fälle", so Oberbürgermeister Markus Pannermayr. Der entstandene Sachschaden dürfte in die Millionen gehen - der kulturelle Schaden (der Blaue Salon, alle Gemälde und die übrige Ausstattung aus Jahrhunderten der Stadtgeschichte verbrannten) ist nicht zu beziffern. Pannermayr ist jedoch erleichtert, dass bei dem Brand niemand verletzt wurde. Das Rathaus war zum Zeitpunkt des Brandausbruch nur noch vereinzelt besetzt. Wie es jetzt weitergeht? "Wir werden wiederaufbauen, was aufzubauen ist", betont der OB. "Straubing wird seinen Weg in die Zukunft weitergehen".
Und die Stadt muss das nicht alleine tun: Die beiden örtlichen Landtagsabgeordneten Josef Zellmeier und Hans Ritt (beide CSU) haben bereits am Samstag den Kontakt zur bayerischen Staatsregierung gesucht und um Unterstützung beim Wiederaufbau des Rathauses gebeten. Ministerpräsident Horst Seehofer sicherte ihnen zu, dass die Staatsregierung die Stadt Straubing bei diesem schweren Unglücksfall nicht allein lassen werde, teilte Zellmeier später auf seiner Facebook-Seite mit. Demnach wird das Thema bereits am Dienstag im Ministerrat zur Sprache kommen. Konkrete Zusagen können laut Zellmeier aber erst gemacht werden, sobald alle staatlichen Förderprogramme auf ihre Anwendbarkeit hin überprüft worden sind. Außerdem muss festgestellt werden, wie groß der entstandene Schaden tatsächlich ist und wie viel davon durch die Brandversicherung erstattet werden kann. Beides wird allerdings noch dauern.
Lesen Sie hier: Großbrand: Historisches Rathaus in Straubing brennt nieder
Unterdessen beginnt nun in Straubing die Suche nach der Ursache des verheerenden Brandes. Laut Rathausmitarbeitern ist das Feuer offenbar in einem Bereich ausgebrochen, in dem sich eine Baustelle befindet. Dort soll laut unbestätigten Informationen eine Heizung beziehungsweise Lüftung mit Gas betrieben worden sein - angeblich sei deswegen auch die Brandmeldeanlage ausgeschaltet gewesen. Die Kriminalpolizei Straubing konnte dazu aber noch keine Angaben machen. "Es können noch keine belastbaren Aussagen gemacht werden zur Brandursache oder zur Schadenshöhe", sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Die Gebäudesicherungsmaßnahmen dauerten am Wochenende noch an. Die Kripo und das Landeskriminalamt setzten ihre Ermittlungen fort. Wann mit ersten Ergebnissen zu rechnen ist, ist noch unklar.
Der Bereich um das Rathaus blieb auch am Wochenende weiter abgesperrt. Derzeit laufen an dem Gebäude entsprechende Sicherungsmaßnahmen. Akute Einsturzgefahr besteht laut den Verantwortlichen aber nicht. Um die Belastung der Fassade zu vermindern, wurde am Samstag der kleine Glockenturm abgetragen. Der Besuch des Stadtplatzes ist allerdings ohne Probleme möglich. Auch der Christkindlmarkt war mit Ausnahme eines einzigen Standes regulär geöffnet. Die Stadt Straubing bittet aber alle Besucher darum, die polizeilichen Absperrungen einzuhalten und auch den Anweisungen der Einsatzkräfte vor Ort Folge zu leisten. Oberbürgermeister Markus Pannermayr will über das Wochenende Möglichkeiten für einen provisorischen Rathaus-Betrieb finden. Er bittet aber um Verständnis, dass die Stadt am Montag "nicht den bewährten Service bieten könne". Telefonanlage, EDV-System und E-Mail-Anlage des Rathauses seien höchst wahrscheinlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
Wir berichten weiter, sobald neue Informationen vorliegen.
Info:
Auf ihrer Homepage hält die Stadt Straubing die Bürger über die Auswirkungen des Brandes auf dem Laufenden.