Landkreis Regensburg

Schockierte Anwohner: An der JVA sollen sechs Häuser weg


"Wirtschaftlich nicht sanierbar"? Eine Häuserzeile soll weg, und weil sie weg soll, finden sich Gründe, warum sie weg soll.

"Wirtschaftlich nicht sanierbar"? Eine Häuserzeile soll weg, und weil sie weg soll, finden sich Gründe, warum sie weg soll.

An der Äußeren Passauer Straße, nahe der JVA, wird 2016 eine Häuserzeile abgerissen. Die Leute, die in diesen Häusern wohnen, sind geschockt. Sechs Häuser mit 24 Wohnungen sind es. Nur zehn sind noch vermietet. Das liegt daran, dass hier schon seit Jahrzehnten nichts mehr saniert oder renoviert worden ist. Die Häuser gehören dem Freistaat.

Bisher wurden sie von der bayerischen Justiz verwaltet. Parallel zu diesen sechs Häusern gibt es noch eine Häuserzeile. Da stehen auch Wohnungen leer, weil der Zustand dieser Häuser genauso schlecht ist. Aber die wird nicht abgerissen. Von diesen sechs Häusern geht ein Teil an die Justizvollzugsschule und ein Teil an die Stadibau, die "Gesellschaft für den Staatsbediensteten Wohnungsbau in Bayern", eine Tochter des Freistaats, und die saniert. Ein Teil der Mieter aus den abzureißenden Häusern kann hier einziehen, aber für alle ist nicht genug Platz. Ein paar Mieter müssen deshalb auf Wohnungssuche.

Als 1902 die JVA Straubing errichtet war, war eine eigene kleine Stadt entstanden. Da war das Zuchthaus, da waren villenartige Häuser für höhere Beamte und da waren einfache Wohnhäuser für nicht ganz so hohe Beamte: das waren die beiden Häuserzeilen gleich südöstlich der Mauer. Alle waren Dienstwohnungen. Heute wohnen hier zwar noch JVA-Bedienstete mit ihren Familien. Aber es werden immer weniger. Früher musste man ausziehen, wenn man in Pension ging, dann zog der Nachfolger ein. Heute ist es so, dass auch Pensionisten hier leben, und eigentlich vor allem Pensionisten. Junge JVA-Beamte legen kaum noch Wert auf eine Wohnung in diesen Häusern. Wohnqualität schlecht, alte Gasheizungen, alte Fenster; wer ein vernünftiges Bad will, muss selber Geld reinhängen.

Nun hat der Bayerische Rechnungshof vor ein paar Jahren gesagt, dass die Art, wie die Justiz ihre Wohnungen verwaltet, nicht wirtschaftlich ist: Da wird kein vernünftiger Mensch widersprechen. In ganz Bayern muss die Justiz deshalb jetzt ihre Wohnungen an die Immobilien Freistaat Bayern (IMBY) übergeben, beziehungsweise an die Stadibau. Das passiert überall zum 1. Januar 2015, in Straubing allerdings erst zum 1. Januar 2016, weil in Straubing noch Abstimmungsbedarf mit der Justizschule ist. Von rund 50 Wohnungen in den beiden Häuserzeilen verschwindet damit die Hälfte durch Abriss.