Ernst Hinsken feierte seinen 70. Geburtstag
Seehofer: „Für ihn reicht nur der Superlativ“
11. Februar 2013, 7:05 Uhr aktualisiert am 11. Februar 2013, 7:05 Uhr
Er ist ein Original. Hartnäckig, ungemein fleißig, leidenschaftlich, präsent, nah am Bürger. Sein Lebenswerk ist beachtlich, nicht minder die Zahl seiner Funktionen im öffentlichen Leben. Und er ist obendrein vielen ein treuer Freund. So der Grundtenor aller bemerkenswert persönlich gefärbten Gratulationen bei der Feier zu MdB Ernst Hinskens 70. Geburtstag. Ausgerichtet wurde sie von den drei CSU-Kreisverbänden seines Wahlkreises - Straubing-Stadt, Straubing-Bogen und Regen - mit tatkräftiger gastronomischer Unterstützung von Frauen-Union und Junger Union am Samstag im Magnobonus-Markmiller-Saal.
Die 480 Vertreter von Politik, Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft zählende Liste führten Ministerpräsident Horst Seehofer mit Ehefrau Karin, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag Gerda Hasselfeldt und Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sowie Dompropst Dr. Wilhelm Gegenfurtner und Dr. Hans-Martin Weiß, Regionalbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche, an. Auch die ehemalige Chefin des Oktoberfests Gabriele Weißhäupl und Wiggerl Hagn, Ehrenpräsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, waren präsent. Die einzigen Roten im Saal waren die Landräte Heinrich Trapp (Dingolfing-Landau) und Michael Adam (Regen). In Person von Kabarettist Lothar Kulzer richtete Franz-Josef Strauß leidenschaftliche Worte an Hinsken und seine Gäste. Beatrix Rabl vom Bayerischen Rundfunk führte charmant durchs kurzweilig durchchoreographierte Programm und die Haibacher Musiblosn sorgte zwischendurch perfekt für Weißblaues nach Noten, obwohl sie vor lauter Geburtstagfeiern - auch Hinskens Ehefrau Renate feierte ihren 70. Geburtstag - diese Woche nach eigenen Worten kaum zum Proben gekommen ist.
Ein Sahnetüpfelchen für die Feier steuerten Hinskens Enkelinnen Verena und Carolin bei, die für ihren Opa als Überraschung eine Sonderbriefmarke enthüllten mit dem Konterfei Hinskens, der Aufschrift "Bayerwaldturbo", Wert 70 Cent.
"Beachtliches Lebenswerk"
Vorher hatten Hinskens politische Weggefährten das Wort, allen voran Ministerpräsident Horst Seehofer, der Hinsken als "einmalig" und sein Lebenswerk als beachtlich charakterisierte. "Er ist nie mit der Strömung geschwommen, er hat immer selber Strömung gemacht." Er habe mitgewirkt, dass "Niederbayern wirtschaftlich an der Tabellenspitze Bayerns" stehe. Mit Hinsken sei er verbunden seit dem gemeinsamen Einzug in den Bundestag 1980. Und Hinsken habe ihn 2002 mit 74 Prozent als Stimmenkönig enttrohnt. Sein Lebensweg von der Lehre über die Meisterprüfung bis heute zeige, was man sich mit eigener Kraft erarbeiten könne. "Der Komparativ reicht für ihn nicht, nur der Superlativ", sagte Seehofer, Hinsken sei der Inbegriff des leidenschaftlichen Politikers. "Mit Rücksicht auf die eigene Lebenserwartung ist es besser, ihm nachzugeben", flachste er über seine sprichwörtliche Hartnäckigkeit, die selbst Angela Merkel und Nicolas Sarkozy nach Straubing gebracht habe. Man zolle Hinsken Respekt, "aber man mag ihn auch". Es gebe wenige, die so bienenfleißig seien. Und mit seiner Frau Renate, die sich bescheiden im Hintergrund halte und ihrem Mann so viel Rückhalt gebe, gebe er ein Traumpaar ab. Mit einem "Vergelt´s Gott für dieses Lebenswerk" überreicht Seehofer einen Bayerischen Löwen aus Porzellan.
MdL Josef Zellmeier hatte eingangs bekannt, Hinsken sei "nicht immer einfach, aber er hat ein großes Herz" und beherrsche eine unglaubliche Kombination von Hartnäckigkeit und Diplomatie. Im Namen der CSU Niederbayern gratulierte Vorsitzender MdEP Manfred Weber. Er hatte Hinskens erste Wortmeldung im Bundestag 1981 aufgestöbert. Damals hatte er kritisiert, dass der ländliche Raum gegenüber Großstädten bei den Telefongebühren schwer benachteiligt sei. Der Adressat seiner Anfrage habe alt ausgesehen, so Webers Fazit. Jedes Anliegen sei ihm wichtig. "Er ist ein Vorbild, wie man als Politiker arbeiten sollte." Obendrein habe er den richtigen Zeitpunkt zur Übergabe gefunden.
"Ansteckender Fleiß"
MdB Gerda Hasselfeldt, Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, erinnerte an ihren gemeinsamen Einstieg in die Politik bei der JU vor 45 Jahren. Ohne Rivalität hätten beide, jeder auf seinem Feld, Karriere gemacht. Hinskens Fleiß und seine Zielstrebigkeit seien ansteckend gewesen. Er habe dem Tourismus wie dem Mittelstand Gehör verschafft. "Wir brauchen dich auch künftig in der CSU-Landesgruppe." Hinskens Rolle als "oberste Speerspitze bei der Novelle der Handwerksordnung" würdigte sein Bäcker-Berufskollege, Heinrich Traublinger, Präsident des Bayerischen Handwerkertages.
In Zeiten, in denen sich manche Unis vor allem mit Fußnoten beschäftigten, stelle Hinsken "eine Kopfnote in Gesellschaft und Politik" dar. Er sei ein heller Kopf und heller Charakter, würdigte Münhens TU-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Herrmann ihn als führenden Initiator des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe. Anfangs sei er ihm damit unheimlich auf die Nerven gegangen, gab Herrmann zu, aber er habe recht gehabt.
"Nimmermüde und sozial"
Wenn jemand Geburtstag hat, verbindet Ernst Hinsken in seiner Laudatio gerne jeden Buchstaben des jeweiligen Namens mit Eigenschaften. Das machten jetzt für Hinsken die drei gastgebenden CSU-Kreisvorsitzenden Helmut Brunner, Josef Zellmeier und Markus Pannermayr, Landrat Alfred Reisinger und Haibachs Bürgermeister Alois Rainer, der als MdB-Kandidat in Hinskens Fußstapfen tritt. Fazit: herzlich, innovativ, nimmermüde, sozial, kumpelhaft, erfolgreich und Netzwerker. Er spalte nicht, sondern verbinde und sei schlicht der Prototyp des Volksvertreters, so Brunner, der zum Fahrradhelm samt Radl-Urlaubgutschein der Straubinger CSU symbolträchtig ein gelbes Trikot mit Aufschrift "Tour de Parlament Nr. 1 Ernst Hinsken" überreichte.
"Mannschaftsspieler"
Nachdem die JU mit Kreisvorsitzendem Herbert Lichtinger ein Ständchen gesungen hatte, bedankte sich Hinsken bei seiner Familie für den Rückhalt und bei allen Gratulanten, dass sie seinen Lebensweg begleitet und mit ihm an einem Strang gezogen haben. "Ich habe mich immer als Mannschaftsspieler begriffen." Nutznießer der Geburtstagsfeier sind Barmherzige Brüder Straubing, Lebenshilfe Regen und Straubinger Werkstätten St. Josef der Katholischen Jugendfürsorge. Statt Geschenken hat sich Hinsken Spenden zugunsten dieser Einrichtungen gewünscht.