Barbing/Wörth

Seehofer lädt IG-Polder in die Staatskanzlei


Polder-Demonstranten das Angebot des CSU-Parteichefs. (Foto: Nopper) Mit einer Mischung aus Skepsis und Begeisterung vernahmen die

Polder-Demonstranten das Angebot des CSU-Parteichefs. (Foto: Nopper) Mit einer Mischung aus Skepsis und Begeisterung vernahmen die

Die IG Polder hat dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer bei einer Demonstration am Samstagmittag in Barbing das Versprechen abgenommen, mit ihm in der Staatskanzlei in München über die Flutpolder Wörthhof und Eltheim verhandeln zu dürfen. Seehofer kenne die Sorgen um ansteigende Grundwasserspiegel aus anderen Planungsvorhaben und wolle sich auch in den Belangen des Landkreises Regensburg sachkundig machen.

IG-Polder-Sprecher Markus Hörner wertete das Entgegenkommen des Ministerpräsidenten als "schon mal ganz gut". Eines der größten Probleme bisher sei es gewesen, dass die Poldergegner mit ihren Sorgen "immer den Umweg über die Beamten im Umweltministerium" hätten nehmen müssen - die seien allerdings nur unzureichend informiert und hätten ganz wesentliche Unterlagen zur Grundwassersituation seit dem Geislinger Schleusenbau teils gar nicht zur Kenntnis genommen.

Keine Jubelrufe aber "schon mal ganz gut"

Freilich gebe Seehofers Gesprächsangebot keinen Anlass zu Jubelrufen, die Polder seien nicht vom Tisch. Aber man freue sich, dass Seehofer persönlich dafür sorgen wolle, dass Beamte und Poldergegner ihre Argumente auf Augenhöhe austauschen können. Seehofer schlug "Anfang Herbst, September oder Oktober" vor, "machen Sie einen Termin aus."

Wie der Ministerpräsident weiter erklärte, habe man bei einem Polderprojekt nahe Ingolstadt etwa zwei Jahre für ein Grundwassergutachten veranschlagt und es sei selbstverständlich, dass man etwa auch die Erkenntnisse eines ausgewiesenen Experten wie die von Professor Andreas Malcherek nicht unberücksichtigt lassen dürfe. "Ich werde mich bis dahin auch sachkundig machen", versprach Seehofer den Anwesenden.

Stierstorfer will "an die Spitze der Bewegung"

Die Landkreis-CSU nutzte die Demonstration der Poldergegner, um auch ihrerseits eine polderkritische Resolution an den Parteichef zu überreichen. Der Bundestagsabgeordnete Philipp Graf Lerchenfeld, Kreisvorsitzender Peter Aumer, besonders aber die Landtagsabgeordnete Sylvia Stierstorfer wollten sich damit "an die Spitze der Bewegung" setzen. Stierstorfer wurde übrigens als stellvertretende Vorsitzende des Bezirksverbandes bestätigt, eine drohende Kampfkandidatur wie vor zwei Jahren gegen Peter Aumer war heuer kein Thema. Vor den Delegierten im Barbinger Rathaussaal erklärte Seehofer, "Vertrauen ist durch nichts zu ersetzen", er habe den Demonstranten "nichts versprochen, außer einem Gespräch auf Augenhöhe".

Auch die Freie-Wähler-Landrätin Tanja Schweiger - die vergangenes Jahr nicht zuletzt wegen ihres überzeugenderen und vor allem unverzüglichen Einsatzes gegen den Polderbau gewählt worden war - war vor Ort und verfolgte das Geschehen. Rund 200 bis 250 Demonstranten hatten etwa eine halbe Stunde in der Mittagshitze vor dem Barbinger Rathaus auf das Eintreffen Seehofers gewartet. Hörner zeigte sich mehr als zufrieden mit dieser Anzahl, angesichts zahlreicher anderer, wesentlich angenehmerer Veranstaltungen, die am Samstag Gäste und Teilnehmer lockten.