Ostbayern

Viele Flüchtlinge noch immer ohne Wohnung


Zahlreiche Flüchtlinge in der Oberpfalz warten noch auf eine eigene Wohnung. (Symbolbild)

Zahlreiche Flüchtlinge in der Oberpfalz warten noch auf eine eigene Wohnung. (Symbolbild)

Von Stefan Karl

Wie in Deutschland insgesamt ist auch in Ostbayern die Zahl der Menschen gesunken, die einen Erstantrag auf Asyl stellen. Entsprechende Zahlen hatte am Mittwoch Innenminister Horst Seehofer vorgestellt. In den Erstaufnahmeeinrichtungen der Oberpfalz gab es 2018 rund 2.600 Neuzugänge. Für die zuständigen Behörden stellen sich aber zwischenzeitlich Probleme auf dem Wohnungsmarkt. Rund 2.000 anerkannte Flüchtlinge konnten noch keine eigene Wohnung finden.

Die Zahlen klingen augenscheinlich nach Entspannung. 1.237 neu zugewiesene Asylbewerber zählte die Regierung der Oberpfalz von Juli bis Dezember 2018. Ein leichter Rückgang im Vergleich zur ersten Jahreshälfte, in der es noch 1.375 waren. Wie die Regierung des Bezirks auf Anfrage von idowa bestätigte, leben Stand jetzt 882 Menschen in den Ankerzentren der Oberpfalz, weitere 3.601 Menschen sind in den Gemeinschaftsunterkünften untergebracht.

Mit den Zugangszahlen kommen die Aufnahmeeinrichtungen mittlerweile wohl gut zurecht. Alles Routine. Was aber tun mit den tausenden anerkannten Flüchtlingen, die auf den teils stark angespannten Wohnungsmarkt drängen? Rein rechtlich müssen die Flüchtlinge mit ihrer Anerkennung die Übergangs-Unterkünfte verlassen und sich eine eigene Wohnung suchen. Nur wenn sie keine finden, dürfen sie bleiben. Wie Regierungssprecher Markus Roth idowa gegenüber erklärte, leben derzeit rund 2.000 solche "Fehlbeleger" in den Unterkünften und den Dependancen des Ankerzentrums der Oberpfalz.

Wohnungen an insgesamt 9.000 Asylsuchende vermittelt

Laut Markus Roth gibt es aber Ansätze, das Problem zu lösen: "In den letzten Jahren konnten rund 9.000 Flüchtlinge und Asylsuchende in privaten Wohnraum umziehen. Dies gelang größtenteils durch intensive Suche und oftmals dank großer Unterstützung durch Helferkreise und/oder Wohlfahrtsverbände." Wie so oft seit Beginn der jüngsten Migrationsbewegung sorgen die ehrenamtlich Engagierten für einen halbwegs reibungslosen Ablauf.

"Mittlerweile wurden verschiedene Internetportale eingerichtet und zum Teil hauptamtliche Ansprechpartner bestellt", erklärt Roth weiter. "Hier können sich sowohl Wohnungssuchende als auch potentielle Vermieter melden und informieren. Auch seitens der Regierung der Oberpfalz werden die Kreisverwaltungsbehörden diesbezüglich zum Beispiel mit Infobroschüren für potentielle Vermieter unterstützt."

Niederbayern: Rund 1.400 Menschen neu im Asylverfahren

Positive Tendenzen sehen die zuständigen Behörden auch für Niederbayern. "Die Zahl der Fehlbeleger in den staatlichen Unterkünften geht kontinuierlich zurück. Das heißt, dass mehr und mehr Flüchtlinge private Wohnungen finden. Der Wohnungspakt Bayern und die Initiativen vieler Kommunen führen hier zu wichtigen Fortschritten", hieß es seitens des Regierungsbezirkes.

Derzeit befinden sich 4.286 Menschen in den Gemeinschaftsunterkünften, 552 weitere leben im Ankerzentrum Deggendorf mit den Dependancen Hengersberg, Osterhofen und Stephansposching. Als Fehlbeleger, also anerkannte Flüchtlinge, die mangels eigener Wohnung weiterhin dort wohnen müssen, gelten 750 von ihnen. Die Zahlen auf Bezirksebene fallen also geringer aus, könnten aber nur die Spitze des Eisbergs sein. Denn nicht eingerechnet sind die Fehlbeleger, die in den Unterkünften der niederbayerischen Landkreise untergebracht sind.

Anders als in der Oberpfalz hat es Niederbayern in der zweiten Jahreshälfte wieder mehr Neuzugänge gegeben. Zwischen Juli und Dezember hatten die Behörden 1.073 neue Antragssteller in Niederbayern gezählt, 349 waren es in der ersten Hälfte des Jahres 2018 gewesen.

Die Gesamtzahl der anerkannten Flüchtlinge und die Gesamtzahl der Fehlbeleger für Niederbayern konnte zunächst seitens der Bezirksverwaltung nicht genannt werden.

Für Niederbayern wie auch für die Oberpfalz könnte man wohl also sagen: Es wird langsam - und das, weil viele Menschen zusammenhelfen.