Landkreis Regensburg
Vorwürfe gegen Rot-Kreuz-Kleiderladen: Gelangen Spenden in falsche Kanäle?
11. Dezember 2014, 8:00 Uhr aktualisiert am 11. Dezember 2014, 8:00 Uhr
Als eine junge Frau Ende Oktober gerade einen Karton mit Altkleidern im Rot-Kreuz-Laden an der Inneren Passauer Straße abgegeben hat, wird sie vor dem Laden von einem älteren Ehepaar angesprochen. Sie solle ihre Kleider woanders abgeben, sagt das Paar. Ob sie nicht gehört habe, dass die gespendeten Kleider nicht wirklich Bedürftigen zugute kommen, sondern unter der Hand weitergegeben werden?
Von diesen Vorwürfen gegen den seit fünf Jahren bestehenden Laden hört BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Zosel zum ersten Mal, als er vom Tagblatt damit konfrontiert wird. Doch er reagiert völlig entspannt und kann im Gespräch die Vorwürfe nicht nur entkräften, er hat auch plausible Erklärungen dafür parat, wie diese Vorwürfe zustandekommen, sogar mehrere Erklärungen.
So verweist er unter anderem darauf, dass die Kleiderspenden oft vom BRK-Laden an der Inneren Passauer Straße zur BRK-Zentrale an der Siemensstraße transportiert werden müssen. Der BRK-Laden ist nur wenige Quadratmeter groß. Deshalb wird die Bekleidung in Säcke oder Kartons vom Hausmeister mit einem kleinen Lieferwagen abgeholt. Ein Teil der gespendeten Kleider wird tatsächlich nicht im Straubinger Laden verkauft, sondern geht nach Rumänien. Auch das gibt Zosel unumwunden zu und nennt gleich die Gründe: Im Rot-Kreuz-Laden werde sehr viel Kleidung abgegeben, aber nicht alle gespendeten Sachen kommen für den Verkauf infrage. Hier muss erst kräftig aussortiert werden. Alles das, was nicht verkauft wird, komme rumänischen Bedürftigen zugute. Zosel spricht dabei von "privater Rumänienhilfe". Im Laden arbeiten einige Frauen, die aus Rumänien stammen. Diese schicken die ausrangierten Teile zu Verwandten, die noch im Heimatland leben.
98 Prozent der Waren kommen denen zugute, für die sie gespendet wurden, nämlich Bedürftigen - ob sie nun in Straubing, Rumänien oder anderswo zu Hause sind.