Uniklinikum Regensburg
Wissenschaftsminister Sibler besucht neue "Stroke Unit" am UKR
9. Oktober 2020, 12:53 Uhr aktualisiert am 9. Oktober 2020, 13:26 Uhr
Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) hat nun eine neue Schlaganfall-Einheit ("Stroke Unit"), mit der das Krankenhaus Hilfe bei neurologischen Akutfällen in Ostbayern bieten kann. Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler und Bezirkstagspräsident Franz Löffler schauten sich die Station am Freitag an.
Er tritt meist plötzlich auf und ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland - der Schlaganfall. Ausgelöst durch Sauerstoffmangel in den Nervenzellen oder Blutungen erleiden Hirnareale schwere Schäden. Schnelles Handeln bei ersten Anzeichen ist deshalb überlebenswichtig. Mit seiner im Juli diesen Jahres neu eröffneten Schlaganfall-Einheit fügt das Universitätsklinikum Regensburg einen wichtigen Baustein in der heimatnahen Versorgung von Schlaganfall-Patienten hinzu. Heute informierten sich Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, und Franz Löffler, Bezirkstagspräsident der Oberpfalz, über das neue Angebot am UKR.
Kooperation vieler Fachbereiche
"Mit der Stroke-Unit verknüpfen wir kardiologische und neurologische Fachexpertise und bündeln medizinische Kompetenzen in der Region", sagte Sibler. "So bauen wir die Schlaganfallversorgung im ostbayerischen Raum weiter aus und garantieren eine optimale Versorgung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort."
Geleitet wird die "Stroke Unit" von Professor Dr. Ralf Linker, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKR. In Kooperation mit der Schlaganfallversorgung der Neurologischen Klinik am medbo Bezirksklinikum Regensburg und durch Zusammenarbeit zwischen Neurologen, Kardiologen, Röntgenfachärzten, Intensiv- und Notfallmedizinern sowie Neurochirurgen und Gefäßchirurgen bietet das UKR damit eine umfangreiche Versorgung akuter neurologischer Notfälle rund um die Uhr. "Es war uns wichtig, hier eine Ergänzung zu den schon bestehenden Versorgungsstrukturen zu schaffen", sagte Franz Löffler, Bezirkstagspräsident der Oberpfalz. "Die Menschen in Ostbayern können sich darauf verlassen, dass sie bei Verdacht auf Schlaganfall mit kurzen Transportwegen jederzeit bestens diagnostiziert und behandelt werden."
Besondere Bedeutung der "Herz-Hirn-Station"
Das innovative Konzept einer neurologisch geführten Stroke Unit auf einer gemeinsamen Intermediate-Care-Station für Herz und Gehirn profitiert dabei von einer besonders engen Verbindung zur Kardiologie. "Jeder fünfte Schlaganfall ist auf eine Herzrhythmusstörung, zum Beispiel Vorhofflimmern, zurückzuführen. Deshalb ist die frühzeitige Einbindung der Herzspezialisten in die Behandlung von Schlaganfall-Patienten ein wichtiger Faktor in der Therapie, um irreparable Folgen so weit wie möglich zu verhindern," eklären Professor Dr. Ralf Linker und Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II.
Schnelles Handeln im Team
Bei der akuten Behandlung des Schlaganfalls stehen die medikamentöse gerinnselauflösende Therapie (Lysetherapie) und die Wiedereröffnung großer hirnversorgender Gefäße mit Hilfe eines Schlüssellocheingriffs (Thrombektomie) im Vordergrund. Aktuelle Studien zeigen, dass Patienten zwar bis zu 24 Stunden nach Symptombeginn von diesen Behandlungsansätzen profitieren können. Dennoch liegt das Augenmerk auf besonders raschem Handeln, betont Professor Linker: "Beim akuten Schlaganfall zählt jede Minute."