Jobabbau
Autozulieferer Schaeffler kündigt Abbau von 4.700 Stellen in Deutschland an
5. November 2024, 8:00 Uhr
Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler kündigt einen Monat nach der Fusion mit Vitesco den Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen in Europa an, davon 2.800 in Deutschland. Das entspreche rund 3,1 Prozent des gesamten Personalbestandes. Betroffen seien zehn Standorte in Deutschland und fünf weitere in Europa, teilte das Unternehmen mit, das weltweit 120.000 Menschen beschäftigt.
Das Maßnahmenpaket werde in den Jahren 2025 bis 2027 umgesetzt. Ab 2029 sollen so 290 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. 75 Millionen Euro davon stünden im Zusammenhang mit der Fusion mit Vitesco.
Anfang Oktober vollzog Schaeffler mit dem Elektroantriebsspezialisten Vitesco die Fusion.Vitesco betreibt seine Hauptsitze in Regensburg und Herzogenaurach hat. Einige Tage vor dem Abschluss sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld der Zeitung "Wirtschaftswoche", dass sich durch die Verschmelzung bestimmte Personalstellen erübrigen könnten. "Wir brauchen keine zwei Hauptquartiere. Auch bei bestimmten Funktionen sind wir doppelt besetzt. Wir werden also auch ausgewählte Stellen streichen müssen", sagte Rosenfeld.
In der aktuellen Pressemitteilung wird das Vorhaben noch einmal unterstrichen. Demnach seien insbesondere die Funktionsbereiche und die Zentralabteilungen an den Hauptsitzen Regensburg und Herzogenaurauch betroffen, aber auch der Bereich Forschung und Entwicklung.
Regensburg werde zukünftig Sitz des Unternehmensbereichs Powertrain Solutions der Sparte Powertrain & Chassis von Schaeffler. Sitz der neuen Sparte E-Mobility von Schaeffler wird Herzogenaurach, das zugleich Sitz der Konzernzentrale bleibt.
Im Ergebnis würden die Anpassungen zum Abbau von circa 600 Stellen führen, die auf Deutschland und hier maßgeblich auf die beiden genannten Standorte entfallen, heißt es in der Pressemitteilung. Zu diesen Zahlen tragen die beiden Unternehmen etwa im gleichen Verhältnis bei.
In der Sparte Powertrain & Chassis macht laut Pressemitteilung die kontinuierlich voranschreitende Transformation weitere Anpassungen notwendig, die sowohl bei Schaeffler als auch bei Vitesco in den vergangenen Jahren definiert wurden. So werden aufgrund der gesunkenen Nachfrage in Folge des anhaltenden Rückgangs des Verbrennergeschäfts weitere Anpassungen durchgeführt, um die Kostenbasis weiter abzusenken. Betroffen seien hier vor allem die Standorte Herzogenaurach, Schwalbach und Regensburg.
"Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler-Gruppe langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmaß umsetzen", sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld.
In den ersten neun Monaten ging es Schaeffler - noch ohne Vitesco - wirtschaftlich vergleichsweise gut. Die Umsätze stiegen währungsbereinigt um ein Prozent auf 12,233 Milliarden Euro. Auch in der Autosparte ging es währungsbereinigt um 0,2 Prozent nach oben - vor allem wegen weiterer Auftragseingänge in der E-Mobilität. Vor Sondereffekten, Zinsen und Steuern stand ein Gewinn von 713 Millionen für die ersten neun Monate zu Buche, nach 964 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.