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Redakteure erinnern sich an ihre magischen Momente zu Weihnachten

Vom umgekippten Christbaum bis zum speziellen Geschenk aus dem Küchenschrank: Redakteure der Mediengruppe Attenkofer erzählen ihre Highlights vom Fest.


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Elf Redakteure erinnern sich an ihre Weihnachtsfeste von früher.  

Von Redaktion idowa

Weihnachten ist das Fest, an dem die Familie zusammenkommt. Die gemeinsame Zeit bietet reichlich Potenzial für schöne und humorvolle Augenblicke. Dass hier das eine oder andere schiefgehen kann, ist klar. Redakteure unserer Mediengruppe erinnern sich und geben Einblicke in ihre schönsten, lustigsten oder kuriosesten Weihnachtsfeste.

Jasmin Gassner, Redaktion Cham: Weihnachten war für uns Kinder vor allem dann toll, wenn die Verwandten aus der Stadt anrückten. Es gab mehr Geschenke und wir durften die Zentralheizung einschalten. Plötzlich gab es heißes Wasser aus dem Hahn und warme Kinderzimmer. Rittsteig in den 1980ern. An einem dieser Feste wollte ich der Mama eine besondere Freude machen. Aus Mangel an eigenem Geld verpackte ich einfach ein paar Sachen aus der Speisekammer. Meine Mutter drehte fast durch auf der Suche nach dem Pfanni-halb-&-halb-Pulver, um die Knödel zu stärken. Es gab dann Spätzle für die ganze Meute. Aber das Lachen, als sie ihr Geschenk auspackte, hör' ich heute noch.

Sophie Schattenkirchner, Lokalredaktion Straubing: Eine meiner liebsten Weihnachtserinnerungen ist, als ich 2004 mit meinen Eltern am ersten Weihnachtsfeiertag nach New York geflogen bin. Es gibt keinen größeren Kontrast zur melancholisch-düsteren altbayerischen Weihnacht als den Glitzerzauber im Macy's, einen saftigen Burger mit Cola am Times Square und den fantastischsten Christbaum der Welt am Rockefeller Center. Allen, die nun mahnend rufen, dass die Amerikaner ja so oberflächlich sind und das nichts mit Besinnlichkeit zu tun hat, sei gesagt: You are wrong! (Ihr liegt falsch) Ihr habt alle nicht erlebt, wie sich die Verkäuferinnen im Kaufhaus "Saks" an der Fifth Avenue am Silvesterabend in den Armen lagen und weinend "New York, New York" aus dem Lautsprecher mitsangen. Da schmelzen die "Small Town Blues" wirklich dahin ...

Florian Pichlmaier, Redaktion Landkreis Landshut: Bis vor zwei Jahren haben wir bei Oma im Wohnzimmer an Heiligabend immer den Christbaum angesungen. Eine sehr schiefe Version von Stille Nacht, Oma war danach trotzdem überzeugt, dass wir fast so singen wie Helene Fischer. Jetzt bleibt das Fleckerl vor dem Fenster zum zweiten Mal leer, kein Christbaum, keine Kugeln, keine Geschenke. Und keine Oma, die über das neue Paar Hausschuhe ganz bescheiden sagt "Des hätts in meim Alter doch nimmer braucht". Das Zimmer ist noch so, wie sie es verlassen hat: Die Decken zusammengelegt, die Kissen nebeneinander aufgereiht, auf dem Schrank Bilderrahmen an Bilderrahmen, sie als Kind, mit ihren Geschwistern, dann mit Opa, mit Mama, mit den Enkeln. Ein ganzes Leben, zurechtgestutzt auf die Breite eines Wohnzimmerschranks, ein ganzer Raum voller Erinnerungen, und doch ganz leer ohne sie. Denn agrat an Weihnachten fehlen die wichtigsten Menschen immer ganz besonders.

Claudia Hagn, Stadtredaktion Landshut: Ich hasse Lichterketten. Es gibt wenig, was mich mehr zur Weißglut bringt als Lichterketten - also nicht, wenn sie funkeln, sondern wenn sie als fußballgroßer, verknuddelter Ball kurz vor Weihnachten wieder auftauchen. Dieses Kettenwirrwarr auseinander zu pfriemeln ist noch schlimmer als Steuererklärungen; weshalb ich früher des Öfteren einfach neue Lichterketten gekauft habe, anstatt die alten zu befreien. Es hatte keinen Sinn. Vor geraumer Zeit aber hatte ein findiger Kopf ein Einsehen und hat die kabellosen Kerzen erfunden - mit Batterien drin. Seitdem ist das Weihnachtsfest ein anderes, voller Frieden, Lichter und Glanz. Solange halt der Christbaum nicht umfällt.

Dominik Altmann, Redaktion Cham: Mein erster eigener PC war eine Offenbarung und machte das Weihnachtsfest des Jahres 1995 zu einem besonderen für den angehenden Nerd in mir. Und da steht es also, dieses Gerät. Ein AMD Am5x86-Prozessor schlägt mit 200 Megahertz im Inneren des Miditowers. 32 MB Arbeitsspeicher und dann diese riesengroße Festplatte, welche wahnsinnige 500 Megabyte Platz bot. Dazu dann noch ein Flachbettscanner und Farbdrucker. Das war mein Start ins digitale Zeitalter - oder, um es mit den Rolling Stones zu sagen: Start me up! Schließlich hatte der Computer auch noch das damals brandneue Betriebssystem Windows 95 drauf - und irgendwo im Hintergrund ließ sich noch mit MS DOS experimentieren. Ab da begann meine persönliche Reise in die Welt der Computer. GW-Basic, Visual Basic, später C++, HTML, Java Script und CSS wurden zu Sprachen meiner frühen Jugend. Dazu das Modding der Spiele Grand Theft Auto (GTA) 1 und Half Life. Achja.

Philipp Seidel, Kulturredaktion: Herr Grünlich war nicht mein erster Weihnachtsbaum, aber der erste, der einen Namen erhielt. Er war ein Kauf in letzter Minute vor der Bescherung, als nur noch traurige Nadelbaumkarikaturen an den Straßenrändern angeboten wurden. Herr Grünlich war die Ausnahme: Er stand voll im Saft, strahlte sein ätherisches Grün hinaus in die Stadt und war sehr teuer. Und er war riesig. Mit seiner Bauchigkeit nahm er weite Teile des Durchgangs zum Wohnzimmer ein. Ging man vorbei, klingelten die Christbaumkugeln sanft. Gelehrte Freunde riefen bei Nennung des Namens sogleich: "Ah, Bendix Grünlich! Buddenbrooks! Thomas Mann!" Andere riefen: "Warum gibt Philipp seinem Christbaum einen Namen? Mit dem spielen wir nicht mehr!" Eine dritte Gruppe umarmte Herrn Grünlich bei jedem Besuch zart. Weihnachten ging vorüber, Herr Grünlich begann zu nadeln, wurde abgeschmückt und irgendwann im Ofen verheizt. Sein Stamm aber war zu lang, er lag noch lange auf dem Balkon.

Karola Decker, Lokalredaktion Straubing: Weihnachtstechnisch so richtig in Fahrt gekommen sind mein Mann und ich erst, seit wir Kinder haben. Ich war Glitzer und Glühwein grundsätzlich nie abgeneigt, mein Mann hingegen praktizierte frei nach Max Goldt den "Zauber des seitlich dran Vorbeigehens". In den vergangenen Jahren haben wir allerdings den Kindern zuliebe alle Register gezogen und haben mittlerweile auch unsere Freude daran. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Weihnachtsfest, an dem unser damals einjähriger Sohn ein Bobby-Car bekommen hat. Zwei Tage lang versuchte er mit Feuereifer, mit dem kleinen Auto vom Fleck zu kommen. Am dritten Tag klappte es und er fuhr mit Karacho in den Christbaum. Der kippte um, fegte Gläser und Teller vom Tisch und viele schöne Glaskugeln zersplitterten am Boden. Dem Kind war zum Glück nichts passiert. Ich weiß inzwischen allerdings den Komfort von Plastikkugeln zu schätzen.

Christine Henze, Redaktion idowa: Unsere Weihnachtsfeste waren früher selten ruhig und besinnlich, denn während andere Brettspiele spielten, hatten wir eine ganz besondere Tradition vor der Bescherung. Schon als Stöpsel trugen mein Zwillingsbruder und ich Gedichte und Lieder vor. Keine Geschenke ohne poetische Zeilen und fetzige Musikeinlagen, gerne mit Keyboard und Gitarre begleitet. Meine Eltern und Omas haben das immer gefeiert und manchmal auch ein paar Tränen vergossen. Und während mein Bruderherz sich später auf Gedichte mit immer weniger Strophen fokussierte, bis er seine Karriere als Poet ganz einstellte, musizierte ich noch bis weit in meine 20er hinein zum Fest.

Patrick Fuchs, Redaktion Landkreis Straubing-Bogen: Weihnachten ist die Zeit, in der Erwachsene alles auf sich nehmen, um an Heiligabend in leuchtende Kinderaugen zu blicken. Das wohl größte Weihnachtsopfer hat mein Opa gebracht. Seine Überzeugung. Er wurde damit betraut, mich abzulenken, während das Christkind den Baum schmückt. Also setzte er mich ins Auto: "Wo willst hi?" "Mc Donald's", antwortete mein sechsjähriges Ich. Opa, seines Zeichens bekennender Fast-Food-Hasser, lenkte widerwillig ein. Zum ersten - und bis dato einzigen - Mal. Zu seinem Glück gab es das Uli-Hoeneß-Spezial, eine glorifizierte Bratwurstsemmel namens "Nürnburger". Sein Fazit: "Mei, war a Wirschdlsemme. Hod ma scho essen kinna."

Valerie Tielich, Wirtschaftsredaktion: "Bitte, bitte, bitteeee" - alles Betteln über das Jahr verteilt half nichts: Meine Eltern waren gegen einen Hasen als Haustier. Dann kam Heiligabend. Schon ab dem Morgen blieb die Wohnzimmertür bis zur Bescherung verschlossen. Meine kleine Schwester hatte aber schnell herausgefunden, dass sie auf Zehenspitzen stehend gerade so durchs Schlüsselloch linsen konnte. Ein Spionageblick und sie verkündete: "Da Hasi drin." Ich glaubte an eine fiese Verarsche und gab mir nicht die Blöße eines nachprüfenden Blicks. Bis zur Bescherung wunderte ich mich aber über den Schlagabtausch zwischen meiner Mutter ("Da ist kein Hasi drin") und meiner Schwester ("Doch, da Hasi drin"). Als sich die Tür zur Bescherung öffnete, was saß da unterm Christbaum? Richtig, ein Hasi.

Franz Nopper, Redaktion Wörth: Weihnachten ist ein Familienfest - aber welche Familie ist gemeint? Schon seit vielen Jahren treffe ich mich deswegen immer mit meinen engsten Freunden und ihren Familien zu einer ganz besonderen Weihnachtsfeier: Im Garten eines Ferienhauses machen wir Lagerfeuer, grillen und räuchern dabei Fleisch für den restlichen Winter. Los geht's schon am Nachmittag: Die Rankerl müssen in den Räucherofen gehängt und der Ofen geschürt werden. Bis am nächsten Morgen das Geselchte fertig ist, ist auch sonst alles Wichtige gesagt, was eine Wahlfamilie wie unsere zusammenhält. Auf diese schöne Tradition möchte ich nie mehr verzichten.