DEL-Halbfinale

EHC gegen Augsburg Panther: Der Eistanz der Erzrivalen


"Dann hat gleich einer Handschuhgeruch in der Nase", sagte Experte Ehelechner über Münchens Aulie (l.) hier gegen Augsburgs Detsch.

"Dann hat gleich einer Handschuhgeruch in der Nase", sagte Experte Ehelechner über Münchens Aulie (l.) hier gegen Augsburgs Detsch.

Von Bernhard Lackner

Im DEL-Halbfinale kommt es ab Mittwoch zum Duell des EHC Red Bull München gegen die Panther aus Augsburg. Exklusiv für die AZ analysiert Experte Patrick Ehelechner die beiden Mannschaften.

München - Diese Antipathie hat Tradition. Das bayerische Eishockey-Derby zwischen München und Augsburg ist der Eistanz der Erzrivalen. Ab Mittwoch (19.30 Uhr, Magenta Sport) kommt es im DEL-Halbfinale zum Showdown des Triplemeisters EHC Red Bull München und des Sensationsdritten der Hauptrunde - den Augsburger Panthern. "Es wird für alle Beteiligten eine besondere Serie", sagt Münchens stürmendes Gifthaferl Patrick Hager: "Wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen, um Augsburg aus dem Weg zu räumen." Exklusiv für die AZ analysiert Ex-Torhüter und Magenta-Sport-Experte Patrick Ehelechner, der es in der DEL auf 286 Einsätze gebracht hat, die Kontrahenten.

Ehelechner schwärmt von EHC-Coach Jackson

Trainer: Auf der einen Seite Don Jackson (62), der mit acht Titeln erfolgreichste Trainer der DEL-Historie, auf der anderen Michael Stewart (46). "Das ist für mich auch ein bisschen ein Generationen-Duell. Über Jackson muss man nicht mehr viel sagen, er findet immer die richtigen Worte und Lösungen", sagte Ehelechner, "Stewart ist sehr nahe dran an den Spielern. Obwohl man in der Vorsaison enttäuscht hat (als Zwölfter wurden die Playoffs verpasst, d. Red.), hat er in der Mannschaft etwas gesehen, was ihn an den Erfolg glauben ließ. Er hat nur wenig Änderungen im Kader vorgenommen. Jetzt wird ihm das Vertrauen zurückgezahlt."

Torhüter: Münchens Danny aus den Birken ist Torwart und Spieler des Jahres - und der Rückhalt des EHC. "Mich beeindruckt, wie er immer weiter an sich arbeitet, wie Torwarttrainer Patrick Dallaire noch an den letzten Stellschrauben gedreht und Danny jetzt ein fast perfektes Stellungsspiel hat. Er verliert nie die Ruhe, bei einem Alleingang ist die Chance, dass er das Tor verhindert, bei 70 Prozent", so Ehelechner, "ich kann mich nicht erinnern, wann Danny mal ein Spiel für den EHC verloren hat, aber an viele, die er für sie gewonnen hat."

Augsburgs Oliver Roy war in der Hauptrunde stark, sein Gegentorschnitt war mit 2,42 der sechstbeste der Liga (Aus den Birken Erster mit 1,91), seine Fangquote von 91,7 brachte ihm Platz drei (Aus den Birken war Zweiter mit 92,6) ein. "Roy hat sich in den Playoffs noch mal gesteigert", sagt Ehelechner, "dass Augsburg in Spiel sieben gegen die DEG ins Halbfinale eingezogen ist, haben sie auch ihm zu verdanken."

Ehelechner: Darum ist der EHC München Favorit

Verteidigung: München spielt variabel, die Defensivspieler schalten sich immer wieder in den Angriff ein, Augsburg setzt eher auf Physis. "Man merkt, dass die Harmonie in München zwischen dem Goalie und den Verteidigern sehr gut ist. Und wie ein Yannic Seidenberg das Spiel eröffnet und kaum mal einen Fehler macht, beeindruckt mich sehr", sagt Ehelechner, "mit Keith Aulie - ich nenne ihn nur die Kante - hat der EHC hinten einen Riesen, der aufräumt. Wenn da ein Gegner aus den Birken angehen sollte, hat der gleich mal Handschuhgeruch in der Nase." Bei den Augsburger sticht für Ehelechner besonders der gebürtige Münchner Simon Sezemsky heraus. "Er ist der Denker und Lenker und dabei erst 25, er ist für mich einer der Aufsteiger der Saison. Ansonsten wird auch richtig hingelangt."

Angriff: München hat wieder vier fast ausgeglichene Reihen, doch im Sturm konnte sich bisher keiner besonders hervortun. "Bei den Red Bulls hat man immer das Gefühl, sie können noch einen Gang draufpacken, wenn es drauf ankommt. Yasin Ehliz, Patrick Hager, Michael Wolf, das sind Wahnsinnsspieler", sagt Ehelechner: "Von Mark Voakes muss noch mehr kommen, er hat noch kein Tor in den Playoffs, das wird ihn wurmen. Ich erwarte aber, dass Trevor Parkes gegen seinen Ex-Klub richtig explodiert und der entscheidende Faktor sein kann. Augsburg hat mit Andrew Lablanc, Matthew White und Adam Payerl eine unglaublich gefährliche Reihe. Augsburg spielt - im positiven Sinne - seinen Stiefel runter und macht das, was sie am besten können."

Fazit: "München ist leichter Favorit, weil sie die Erfahrung haben und wissen, was es braucht, um eine so harte Serie zu gewinnen. Sie haben jetzt zehn Playoffserien hintereinander gewonnen, das gab es in der Liga noch nie", sagt Ehelechner, "aber die Panther reiten auf einer Euphoriewelle, die von Augsburg direkt ins Olympia-Eisstadion schwappt. Und auf der Welle sind gefühlt 20.000, 30.000 Fans dabei. Sie werden alles tun, um den Meister zu stürzen, den Erzrivalen zu ärgern. Ich freue mich auf das Duell."

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