Deggendorf
"Glücklich und stolz": Wiederer vor seinem WM-Debüt
3. Mai 2018, 15:40 Uhr aktualisiert am 3. Mai 2018, 15:40 Uhr
Der Deggendorfer Manuel Wiederer hat sein erstes Jahr in der American Hockey League (AHL) hinter sich und wurde für die anstehende Eishockey-WM nominiert.
Manuel Wiederer saß am Samstagmorgen am Flughafen in Los Angeles. Er war mit seinem Team nach dem Ausscheiden aus den Playoffs gerade auf dem Weg von Tucson (Arizona) zurück nach San José, als er die tolle Nachricht erhielt. Der Niederbayer ist eine der Überraschungen im Kader der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft für die anstehende Weltmeisterschaft in Dänemark. Wiederer wird damit sein Debüt in der A-Nationalmannschaft geben. Am Montag ist er zurück nach Deutschland gekommen und dann ging es gleich weiter mit dem Nationalteam.
"Ich war natürlich unglaublich froh über die Einladung", sagt Wiederer "Es bedeutet mir sehr viel, denn es gibt nichts Besseres, als sein Heimatland zu vertreten. Ich bin sehr glücklich und stolz, dabei sein zu dürfen." Kontakt zu Bundestrainer Marco Sturm habe zwar bestanden, dennoch sei die Nominierung überraschend gekommen: "Wir sind ja erst am Tag zuvor aus den Playoffs ausgeschieden."
Insgesamt acht WM-Debütanten sind im deutschen Team vertreten. "Ich denke, dass Marco Sturm und der Staff einen guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern wollen", sagt Wiederer. Er glaubt, dass er mit dem Spiel gut zurechtkommen wird: "Die Spielweise in der AHL ähnelt dem internationalen Eishockey."
Zufrieden mit der ersten AHL-Saison
Hinter Manuel Wiederer liegt sein erstes Herren-Jahr in Nordamerika. Nach zwei Jahren in Juniorenligen spielte er für San José Barracuda in der American Hockey League (AHL), der zweithöchsten Spielklasse in Nordamerika. 52 Spiele hat er absolviert und 16 Punkte gemacht (9 Tore, 7 Vorlagen), dazu stand er auch in den Playoffs in allen vier Partien auf dem Eis (1 Tor).
"Es war eine gute Saison mit Höhen und Tiefen, in der ich sehr viel gelernt habe", blickt Wiederer zurück. Er sei sehr zufrieden, sagt der 21-Jährige, wisse aber auch, dass er noch viel lernen muss. "Die Trainer waren alle zufrieden und wollen, dass ich mich weiter steigere und nächstes Jahr eine Führungsrolle im Team einnehme."
Der erneute Sprung aus dem Junioren- ins Herreneishockey sei schon "ein großer Unterschied" gewesen. Wiederer half dabei aber seine Erfahrung aus Deutschland, wo er in jungen Jahren bereits von der Oberliga bis zur DEL spielte. Verbessert habe er sich in allen Belangen: "Man lernt, wie wichtig die Details sind und dass diese oft Spiele entscheiden."
"Manuel weiß genau, was er will"
Einer, der Wiederers Karriere ganz genau verfolgt, ist John Sicinski, Trainer des Deggendorfer SC. Als sein Berater hat er Wiederer auf dem Weg nach Nordamerika begleitet und bezeichnet sich nun als einen seiner größten Fans. "Manuel macht einfach Schritt für Schritt alles richtig", sagt Sicinski. In den letzten Jahren habe es ein Highlight nach dem anderen gegeben. "Die WM-Nominierung ist das nächste Highlight für ihn."
In San José hat Wiederer noch zwei Jahre Vertrag und Sicinski hofft, dass sein Schützling den Sprung in die NHL, die beste Liga der Welt, schafft und traut ihm das auch zu. "Wichtig wird sein, dass er nächste Saison den nächsten Schritt macht", so Sicinski. Dafür investiere der junge Stürmer sehr viel. "Er ist ein sehr bodenständiger Mensch. Aber er weiß genau, was er will und tut alles dafür." So hat sich Wiederer zu Hause zum Beispiel einen eigenen Kraftraum gebaut. "Es ist schon beeindruckend, was er alles macht. Er ist ein absoluter Vollprofi und denkt sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag nur an Eishockey", sagt Sicinski.
Auch bei der WM glaubt der Trainer an gute Leistungen des Deggendorfers: "Er hat in den letzten Jahren körperlich sehr zugelegt und ist auch wirklich schnell geworden. Er kann Tore schießen und war in San José auch immer einer der besseren Unterzahlspieler, ist dadurch flexibel einsetzbar."
Von San José aus hat Wiederer auch verfolgt, was bei seinem Heimatverein Deggendorf unter der Leitung von John Sicinski passiert ist. Sein Bruder Marius und viele seiner Freunde spielen dort. Über den Erfolg mit dem sportlichen Aufstieg in die DEL2 freute er sich aus der Ferne mit. "Ich denke, dass die ganze Organisation von den Spielern über den Trainer, die Vorstandschaft bis zu den Helfern alle einen super Job gemacht haben in den letzten Jahren. Ich hoffe, dass es so weitergeht", sagt er.