Drei Szenarien für die Löwen
1, 2 oder 3: Für welchen Weg entscheidet sich der TSV 1860?
18. April 2019, 7:10 Uhr aktualisiert am 18. April 2019, 7:55 Uhr
Eins, zwei oder drei - letzte Chance - vorbei! Bekannt wie beliebt ist sie, die TV-Quizshow "1,2, oder 3". Darin müssen sich Kinder nach einer Frage zwischen drei Antwortmöglichkeiten entscheiden und auf das entsprechende Feldchen hüpfen. Auch beim TSV 1860 müssen sie sich derzeit entscheiden. Auf Giesings Höhen spielen sie um Spieleretats und die dazugehörigen Millionen.
München - Die Frage: Wie viel Geld stecken wir in den Spielerkader für die kommende Saison? Trainer Daniel Bierofka und Geschäftsführer Günther Gorenzel haben dem Aufsichtsrat der Sechzger am Dienstagnachmittag nach AZ-Informationen drei unterschiedliche Antwortmöglichkeiten aufgezeigt. Szenarien, welche Tabellenregionen mit welchem Spieleretat aller Voraussicht nach erreicht werden. Die AZ zeigt Sechzigs Version des Kult-Quiz.
AZ-Info: Löwen-Etat 2019/20 beträgt drei Millionen Euro
Szenario eins - Konsolidierungskurs: Aktuell plant 1860 nach AZ-Informationen 2019/20 mit einem Etat von rund drei Millionen Euro, der sich in der darauffolgenden Spielzeit um eine halbe Million Euro verringern soll. Das Ganze resultiert aus der Weisung des Präsidiums an die Geschäftsführung der KGAA, ohne Darlehen und Genuss-Scheine von Investor Hasan Ismaik zu planen.
Wenn man so will, stehen Präsident Robert Reisinger und die Kluboberen derzeit auf dem ersten Feld. Notgedrungen auch Geschäftsführer Michael Scharold, der die Weisung in die Tat umsetzen muss. Für das Duo Bierofka/Gorenzel kein gangbarer Weg, da man weder Verstärkungen holen, noch die nötigen Vertragsverlängerungen vollziehen könnte - auch weil verzichtbare Spieler mit laufenden Verträgen kaum von der Gehaltsliste zu bekommen sind. Ergo: Kampf um den Klassenerhalt.
Kann der TSV 1860 München seinen Kader halten?
Szenario zwei - der gesicherte Mittelfeldplatz: Ließe sich der aktuelle Kader im Groben halten, könnte Bierofka die Entwicklung seiner Mannschaft angesichts zahlreicher Löwen mit Verbesserungspotenzial (Marco Hiller, Felix Weber, Herbert Paul, Daniel Wein oder Efkan Bekiroglu) weiter vorantreiben. Kostenpunkt? Die drei eingeplanten Millionen plus etwa eine weitere Million. Damit würde 1860 wie Hansa Rostock (das im Gegensatz zu 1860 die Lizenz für nächste Saison ohne Auflagen erhalten hat und mit 4,4 Millionen plant) finanziell im Mittelfeld liegen.
2. Liga? Für Fans ein Traum, für Bierofka ein Ziel
Szenario drei - realistische Aufstiegschancen: Rückkehr in Liga zwei - für viele Fans ein Traum, für den ambitionierten Bierofka ein Ziel, das in ein, zwei Jahren in Angriff genommen werden soll. Voraussetzung? Das bestehende Gerüst zusammenhalten plus zwei, drei, vier punktuelle Verstärkungen. Wichtigste Baustelle: ein Torjäger, da Sascha Mölders (34) den Spätherbst seiner Karriere erlebt und Leih-Löwe Prince Osei Owusu zu Saisonende geht. Man darf sich die Herren Bierofka, Gorenzel sowie Athanasios Stimoniaris, den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden und Sprecher Ismaiks, auf diesem Feldchen vorstellen. Mit insgesamt fünf Millionen soll die sportliche Leitung realistische Chancen für Zweitliga-Ambitionen sehen.
Quo vadis, TSV 1860?
Zurück zum Fernsehquiz: "Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht", heißt es darin. Bei 1860 ist es komplizierter: Erst einmal müssen sich beide Gesellschafter beratschlagen, welcher Weg final eingeschlagen wird: Zusätzliches Budget könnte entweder durch Stimoniaris' angekündigte Sponsoren, durch die Unterstützung Ismaiks oder von weiteren Geldgebern kommen.
Ob eins, zwei oder drei - ob Sechzig das richtige Feld wählt, wird sich erst nach der anstehenden Saison zeigen.
Auch die Löwen-Fans treibt die Zukunftsplanung des Klubs um, wie eine große Umfrage der AZ kürzlich zeigte. Reisingers Konsolidierungskurs oder weitere Ismaik-Millionen - die Anhänger sind gespalten. Hier geht's zum Ergebnis der Umfrage!
Lesen Sie hier: Kleiner Etat für den TSV 1860? Das geben andere Klubs aus
Lesen Sie hier: TSV 1860 - Der letzte Hilferuf von Sechzig-Coach Daniel Bierofka