Routinier hängt noch ein Jahr dran
3. Liga: Was Sascha Mölders dem TSV 1860 noch geben kann
5. März 2019, 10:00 Uhr aktualisiert am 5. März 2019, 10:00 Uhr
Für Sascha Mölders ist beim TSV 1860 noch lange nicht Schluss. Sein Vertrag verlängert sich um ein weiteres Jahr. Während der Stürmer sportlich umstritten ist, ist sein Wert für die Mannschaft hoch.
München - Wer kennt ihn nicht, den Schlager "Mit 66 Jahren" von Udo Jürgens? Ob ihn schon ein Löwen-Fan auf Sascha Mölders umgedichtet hat? Der Hit über die Vorzüge des Rentenalters ließe sich auf den halb so alten Routinier der Giesinger übertragen. Nicht despektierlich, vielmehr mit der Kernbotschaft: Mit 33 Jahren ist noch lange nicht Schluss!
Mölders begann seine Karriere im Ruhrpott auf dem Bolzplatz, er schwang sich beim FC Augsburg zum Bundesligaspieler auf - nun wird der stürmende Oldie des TSV 1860 auch in der kommenden Saison für jenen Klub auflaufen, bei dem er zum "Super-Sascha" und "Mega-Mölders" wurde.
Sascha Mölders gehört zu den Top-Verdienern beim TSV 1860
Wie der gebürtige Essener am Sonntag nach dem Duell mit dem FC Hansa Rostock (1:2) bestätigte, hat sich sein auslaufender Vertrag durch seinen 20. Startelfeinsatz automatisch verlängert. "Es stimmt. Und ich denke, es ist für alle Seiten gut", erklärte der bullige Torjäger. Tags darauf bestätigte auch Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel: "Sascha wird nächstes Jahr bei uns an Bord sein. Die Sache ist durch."
Doch wie wertvoll ist Sechzigs Brecher noch? Darüber sprach der Protagonist selbst, nachdem er den Ärger über die Rostock-Pleite trotz seines Anschlusstreffers losgeworden war. "Ich habe überall gelesen, dass ich dankbar sein muss, jetzt noch ein Jahr Vertrag zu haben, dass das ein Glückstag für mich ist", sagte Mölders. "Ich denke aber, dass der Verein genauso dankbar sein muss."
Der Hintergrund: Mölders zählt zu Sechzigs Großverdienern, angesichts des drohenden Konsolidierungskurses hätte der Verein ohne nun vollzogene Option eine stärker leistungsbezogene Verlängerung oder eine Trennung anstreben können - wahrscheinlicher wäre erste Variante gewesen.
Sascha Mölders hat an Torgefahr eingebüßt
Will man nun einen Mann der Kategorie Mentalitätsspieler wie Mölders bewerten, braucht es zwei Herangehensweisen. Die nackten Zahlen haben den Angreifer in der Regionalliga (19 Treffer) und mit seinen drei Toren in der Relegation gegen den FC Saarbrücken zum Aufstiegshelden erhoben.
In der Dritten Liga list sich die Bilanz des Stoßstürmers mit fünf Torerfolgen und vier Assists in 24 Spielen eher solide denn glänzend. Zwischenzeitlich hatte er seinen Stammplatz an den inzwischen zum KFC Uerdingen abgewanderten Konkurrenten Adriano Grimaldi verloren.
Abseits der Statistiken muss man bei Mölders allerdings auch den Stellenwert für die Mannschaft bedenken. Wie groß dieser ist, darüber lässt sich je nach Blickwinkel vortrefflich streiten. Für Kritiker mag Mölders zu alt, zu langsam, zu unbeweglich sein. Für Gorenzel dagegen ist Mölders, ähnlich wie mehrmals von Coach Bierofka erklärt, nicht wegzudenken.
Sascha Mölders ist eine Identifikationsfigur beim TSV 1860
"Was die Wertigkeit von Sascha betrifft: Wir messen einen Spieler nicht nur an Toren, sondern an seinem Stärken-Schwächen-Profil", sagte der Österreicher. "Wir messen ihn auch an seinem Charisma und seiner Persönlichkeit. Er nimmt die Mannschaft sehr stark mit und ist für uns nicht zu ersetzen, unabhängig von seiner Torquote."
Gleiches gilt für Sechzigs Fans: Bei manchen Löwen umstritten, ist Mölders bei vielen der Publikumsliebling. Zuletzt wurde er beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung als "Fußballgott" geehrt. Unnachahmlich: Seine Botschaft auf dem Zaun nach dem Zittersieg gegen Aalen, als er sich für Zusammenhalt und gegen Pfiffe aussprach.
Am 20. März ist es nun soweit: Mölders wird 34 - und ist auch im neuen Lebensjahr für Liga drei noch gut genug in Schuss.
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