Spiel gegen den FC Barcelona
Bye Chelsea, Olá Portugal! Bayerns Plan fürs Triple
10. August 2020, 6:10 Uhr aktualisiert am 10. August 2020, 6:10 Uhr
Der FC Bayern erreicht souverän das Viertelfinale der Champions League und trifft nun auf Barcelona. "Wir haben extrem viel Selbstvertrauen", sagt Müller - und warnt zugleich.
München - Mit einer solchen Bilanz kann man durchaus selbstbewusst nach Portugal reisen. 18 Siege in Folge, insgesamt 56 Tore - und ganz nebenbei hat der FC Bayern in dieser Saison mit acht Erfolgen in acht Champions-League-Spielen auch noch einen neuen Rekord aufgestellt. Holen die Münchner jetzt in Lissabon auch den Henkelpott? "Ja!", antwortete Verteidiger Niklas Süle nach dem 4:1-Sieg gegen den FC Chelsea unmissverständlich. Die Bayern sind gierig, in Bestform und total von sich überzeugt. Lange waren die Chancen auf den Triple-Triumph nicht mehr so groß.
"Bayern hat große Chancen auf den Champions-League-Triumph"
Auch wenn's jetzt am Freitag (21 Uhr/Sky live) im Viertelfinale gegen den FC Barcelona um Superstar Lionel Messi sicher sehr schwierig wird. Man habe den "nötigen Respekt, aber wir wissen um unsere Stärken", sagte Trainer Hansi Flick, der seinen Stars am Sonntag einen freien Vormittag mit ihren Familien schenkte. Um 16 Uhr hob der Bayern-Flieger dann Richtung Portugal ab. In Lagos im edlen Cascade Wellness & Lifestyle Resort an der Algarve bereitet sich das Team bis Donnerstag in einem Kurztrainingslager auf das Finalturnier vor. Dann steht der Umzug nach Lissabon an. Aus Bayern-Sicht am besten bis nach dem Endspiel am 23. August.
Bye Chelsea, Olá Portugal! "Total heiß" (Leon Goretzka) und mit "extrem viel Selbstvertrauen" (Thomas Müller) traten die Münchner ihren Trip an, für Chelsea-Trainer Frank Lampard ist das Bayern-Team, das in einem möglichen Halbfinale auf Manchester City oder Olympique Lyon treffen würde, "Topfavorit" auf den Turniersieg. "Sie haben sehr gute Einzelspieler und einen fantastischen Trainer. Einige Spieler wissen, wie man Titel gewinnt", sagte Lampard.
Ähnlich sieht es Ex-Bayern-Profi Didi Hamann, der im Gespräch mit der AZ erklärte: "Im üblichen Modus mit Hin- und Rückspiel wäre Bayern wohl gar nicht zu stoppen gewesen. Ein Spiel ist komplizierter, da kommt es auch auf Glück an. Trotzdem hat Bayern große Chancen auf den Champions-League-Triumph."
Spiel gegen Barcelona: "Einen Charakter einer EM oder WM"
Nicht zuletzt deshalb, weil sich Robert Lewandowski, der gegen Chelsea zweimal traf (10., Foulelfmeter/84.), in gigantischer Verfassung befindet. Die weiteren Tore erzielten Ivan Perisic (24.) und Corentin Tolisso (76.) jeweils nach Vorarbeit von Lewandowski. Für Chelsea war Tammy Abraham nach einem Fehler von Manuel Neuer (44.) erfolgreich. Sonst aber hatten die Engländer keine Chance, Bayern dominierte das Spiel mit dem unter Flick üblichen Pressing und tollen Passstaffetten. Joshua Kimmich gab hinten rechts einen souveränen Pavard-Vertreter, im Zentrum brillierte Thiago an der Seite von Leon Goretzka - und zwar nicht nur mit technischen Feinheiten, sondern auch mit starker Defensivarbeit. "Thiago ist ein exzellenter Balldieb", brachte es Müller auf den Punkt.
Der Ur-Bayer stellte mit nun 112 Champions-League-Einsätzen den deutschen Rekord Philipp Lahms ein. Nach 2013 könnte Müller in Lissabon sein zweites Triple gewinnen. "Wir wollten klarmachen, dass mit uns zu rechnen ist", sagte der 30-Jährige: "Volle Kraft voraus. Jetzt peilen wir den Freitag an." 2013 räumte Bayern den FC Barcelona übrigens ebenfalls aus dem Weg, damals im Halbfinale mit einem Gesamtergebnis von 7:0. Ein gutes Omen.
Müller warnte trotzdem vor den Katalanen: "In einem K.o.-Spiel auf diesem Niveau kann alles passieren. Da kannst du die ganzen Rekorde ganz schnell in die Tonne kloppen." Das habe "ein bisschen einen Charakter einer EM oder WM", ergänzte Goretzka. Wie gut, dass die Münchner den erfahrenen Turniercoach Flick haben, der seiner topfitten Mannschaft an der Algarve den Feinschliff verpassen wird.
Es sei "eine gute Mischung wichtig. Das ist keine Urlaubsreise ans Meer, aber ein Schuss Lockerheit darf nicht fehlen", sagte Müller: "Wir werden jetzt nicht sechs Tage die Beine hochlegen, wir müssen clever trainieren." Und wer zweifelt schon daran? Präsident Herbert Hainer gab die Richtung vor, er sagte: "Wir wollen die Erfolgsgeschichte weiterschreiben."
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