TSV 1860 in der Dritten Liga
Das Löwen-Lazarett: Auf dem Zahnfleisch nach Zwickau
4. Mai 2019, 8:17 Uhr aktualisiert am 4. Mai 2019, 8:17 Uhr
Im Abstiegsfinale fallen den Löwen zahlreiche Spieler aus: Neben Karger, Lex und Paul stehen auch Mölders und Lorenz auf der Kippe. Löwen-Trainer Daniel Bierofka: "Wenn wir es nicht schaffen, haben wir es nicht verdient".
München - Zwickau. Köln. Jena. Drei Spiele. Abstiegsfinale! Für den TSV 1860 spitzt sich im Endspurt der Dritten Liga alles zu. Der Klassenverbleib ist längst nicht gesichert. Gerade in dieser gefährlichen Lage bräuchte Daniel Bierofka jeden seiner Spieler. Seine Leistungsträger. Doch die werden immer weniger.
Verletzte Löwen: TSV 1860 gegen FSV Zwickau
"Wir dürfen nicht in den Jammermodus verfallen und sagen: Alles ist Mist, alles ist scheiße. Wir müssen positiv bleiben, alles andere bringt nichts", sagt der Trainer des TSV 1860 am Freitag vor dem Auftakt des Abstiegs-Triples beim FSV Zwickau (Samstag, 14 Uhr). Der 40-Jährige zeigt sich überzeugt, dass seine Akteure "alle mithelfen" wollen.
Das Problem: Beileibe nicht alle Löwen können behilflich sein. Spielmacher Quirin Moll? Mit Kreuzbandriss bekanntlich monatelang außer Gefecht. Stefan Lex? Saison-Aus nach Syndesmoseband-Riss. Aaron Berzel? Die Adduktoren, Spielzeit ebenfalls wohl schon beendet. Auch Rechtsverteidiger Herbert Paul muss passen (Gelb-Rot-Sperre). Doch nicht nur das: Mit Nico Karger wird in Zwickau ein weiterer Stammspieler fehlen. "Er fällt definitiv aus", erklärt Bierofka über den verletzten Flügelflitzer und lässt gleichzeitig die Wichtigkeit der beiden folgenden Duelle durchblicken: "Ich will ihn in den letzten beiden Spielen dabeihaben. Es bringt nichts, ihn jetzt durchs Feuer zu schicken und dann fällt er mir gegen Köln und Jena aus."
Viele Ausfälle: Sechzger auf dem Zahnfleisch nach Zwickau
Zu allem Überfluss stehen vier weitere Löwen auf der Kippe, darunter zwei eminent wichtige Leistungsträger: Sascha Mölders und Simon Lorenz. "Sascha hat immer noch dieses Ödem am Oberschenkel. Er kann nicht genau sagen, wieso es wieder aufgetreten ist. Aber er hat Schmerzen", erklärt Bierofka über Sechzigs Sturmführer. Lorenz ist gleich doppelt verletzt: Der Leih-Löwe laboriert an einem Nasenbeinbruch und an einem Bänderriss im Sprunggelenk - spielen soll er trotzdem, wenn es irgendwie geht.
Auch Daniel Wein - wie Mölders und Lorenz bei der Pokal-Pleite am Dienstag in Aschaffenburg (2:3) nicht dabei - und Benjamin Kindsvater seien noch angeschlagen. Während Kindsvaters Einsatz nach dem folgenden Abschlusstraining als wahrscheinlich gilt, müsse man bei den restlichen Profis abwarten und am Samstagvormittag "nochmal antesten". Die Konsequenz: Bierofka hat wegen der vielen Fragezeichen einen 19-Mann-Kader benannt - die Sechzger begeben sich auf dem Zahnfleisch nach Zwickau.
Daniel Bierofka: "Den Negativlauf müssen wir einfach durchbrechen."
Immerhin: Felix Weber kehrt nach Gelbsperre zurück. Die Ausgangssituation erscheint für den Kapitän und Co. bei fünf Zählern Vorsprung relativ komfortabel, doch im Falle neuerlicher Pleiten in den direkten Duellen mit den Abstiegskonkurrenten ist das Punktepolster im Nu dahin. Bierofka dazu: "Es ist brenzlig, weil wir momentan einen Negativlauf haben. Den müssen wir einfach durchbrechen." Man habe es "selbst in der Hand". Bierofkas Ansage, einfach wie knallhart: "Wenn wir es nicht schaffen, haben wir es nicht verdient."
Doch wie will der TSV 1860 die Trendwende schaffen? Der Ex-Bundesligaspieler beruft sich - neben der erhofften Unterstützung der Fans - auf seine Erfahrung: "Ich war selbst 15 Jahre lang Profi und habe solche Situationen erlebt. Da müssen meine Jungs jetzt auch durch."
Sie müssten "wieder die Grundtugenden auf den Platz bringen", denn: "Wenn dir alles andere schwerfällt, musst du erstmal Gras fressen." Fragt sich nur, wer in Sechzigs Startelf überhaupt als Grasfresser noch übrigbleibt.
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